Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Tor zum Allgäu wählt

Am Sonntag ist Bürgermeis­terwahl in Vogt – Amtsinhabe­r Peter Smigoc ist der einzige Kandidat

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VOGT (ric) - In Vogt wird am Sonntag – wie auch in Grünkraut – der Bürgermeis­ter gewählt. Als Kandidat stehen in beiden Gemeinden jeweils nur die Amtsinhabe­r auf den Stimmzette­ln. So kann auch Peter Smigoc in Vogt gelassen in seine dritte Amtszeit blicken. Seit 16 Jahren ist er nun Rathausche­f der 4600-EinwohnerG­emeinde und kann sich auch sicher sein, in seine dritte achtjährig­e Amtszeit starten zu können – und das in einer der Gemeinden mit der schönsten Umgebung: ein Wirtschaft­sstandort mit Alpenblick.

Die großen Herausford­erungen der Zukunft sind in Vogt wie in fast allen Gemeinden die gleichen. Es geht immer um mehr Wohnraum, mehr Raum für Gewerbe und die sozialen Themen. Bildungste­chnisch ist Vogt gut aufgestell­t und kann einiges vorweisen, auch die Betreuungs­zeiten sind für eine Landgemein­de gut. Auch wenn nicht in allen Einrichtun­gen alles angeboten werden kann, gibt es für Eltern eine vielfältig­e Auswahl. Mit der Gemeinscha­ftsschule Waldburg-Vogt, die gerade saniert wurde, hat die Gemeinde eine weiterführ­ende Schule in der Gemeinde halten können, auch wenn manche Gemeinde mit dem Niedergang des Typus Hauptschul­e eine weiterführ­ende Schule nach der Grundschul­e verloren hat.

Wie viele ländliche Gemeinden in der Region Bodensee-Oberschwab­en ist auch Vogt ein Wirtschaft­sstandort und zieht Gewerbe an, das dringend Platz braucht. Aus einem kleinen Bauerndorf wurde ein Ort mit hoch industrial­isierter Technik. Das weiß auch Bürgermeis­ter Peter Smigoc, der sich bewusst ist, dass bei einer Gewerbegeb­ietausweis­ung die Flächen rasant vom Markt sein werden. Denn Vogt ist nicht nur nah am Schussenta­l mit den Städten Ravensburg und Weingarten, sondern auch nicht weit von der Autobahn 96 nach München oder nach Österreich entfernt, was einen Standort Vogt für Unternehme­n attraktiv macht. Zusammen mit der Gemeinde Wolfegg wäre ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet möglich.

Auch im Haushalt sieht es mit Rücklagen von 4,2 Millionen Euro nicht schlecht aus. Die Schulden pro Einwohner liegen bei 455,48 Euro.

Die Schönheit der Natur rund um das Dorf mit Bergsicht – es nennt sich „Tor zum Allgäu“– ist auch gleichzeit­ig eine Herausford­erung. Denn die Vogter wissen um ihren Schatz und kämpfen für freie Sicht, Ruhe und den Erhalt der Natur. Das zeigt sich immer wieder. Ein Beispiel ist der Heißener Forst, wo es eine große Diskussion rund um das Thema Windkraft gab. Jetzt geht es aktuell um das Thema Kiesabbau im Vogter Teilort Grund. Wieder einmal gibt es Widerstand, die Bürger engagieren sich. In der Gemeinde gibt es kaum ein anderes Thema, das zurzeit so viele Gespräche einnimmt. Da gilt es als Bürgermeis­ter zu moderieren, weil diese Themen den Menschen nahe sind und teilweise große Emotionen hervorrufe­n – gerade in Vogt wird viel und kontrovers diskutiert.

Apropos Natur: Auch darin liegen die Herausford­erungen für die Gemeinde. In der Gemeinde fehlt es noch an Infrastruk­tur für die E-Mobilität, wie so oft in ganz Oberschwab­en, und auch beim Thema öffentlich­er Nahverkehr gibt es Aufholbeda­rf – gerade was die Verbindung in Richtung Wangen anbelangt. Und beim Thema Wohnungsba­u muss die Gemeinde auch künftig diskutiere­n, welchen Weg sie einschlage­n will: Den Kurs, den viele Gemeinden fahren und in erster Linie auf Einfamilie­nhäuser setzen, oder ob die Gemeinde Vogt auch den Geschosswo­hnungsbau setzt und platzspare­nd mehr Wohnraum schafft, der so dringend benötigt wird.

Die Bürgermeis­terwahl in Vogt findet am Sonntag, 30. September, von 8 bis 18 Uhr statt. Die Verkündung des Wahlergebn­isses ist auf 19 Uhr in der Sirgenstei­nhalle festgelegt.

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