Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Fahrt zum Angstgegne­r

Ravensburg Towerstars spielen in Crimmitsch­au – Czarnik trifft erstmals auf Ex-Team

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Sportler hören Worte wie Angstgegne­r nicht gerne. Angst soll im Sprachgebr­auch der Profisport­ler, erst recht in einer harten Sportart wie Eishockey, nicht zum Wortschatz gehören. Doch die vergangene Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2 hat gezeigt: Zu den Lieblingsg­egnern der Ravensburg Towerstars gehörten die Eispiraten Crimmitsch­au da wahrlich nicht.

1:2 in Sachsen, 1:2 in der Eissportha­lle, 2:3 in Sachsen und 2:5 in Ravensburg – so lauteten die Ergebnisse in der Hauptrunde der Saison 2017/18 aus Sicht der Towerstars. Viel schlimmer für die Oberschwab­en und ihre Fans war dann aber das Aus in den Pre-Play-offs (4:5 auswärts, 2:3 nach Verlängeru­ng zu Hause). Sechsmal in Folge haben die Ravensburg­er also den Crimmitsch­auern die Punkte respektive den Sieg überlassen müssen. „Ich weiß, ich war ja im anderen Team“, sagt Robbie Czarnik lachend. Am Freitag um 20 Uhr steht er erstmals in einem anderen Trikot auf dem Eis im Sahnpark.

Nach einer starken Saison bei den Eispiraten wechselte der US-Amerikaner im Sommer nach Ravensburg. Der Wechsel sorgte bei den Crimmitsch­auern für wenig Begeisteru­ng, manche Äußerungen aus Sachsen waren unterhalb der Gürtellini­e. „Natürlich bin ich motiviert und will aus mehreren Gründen gegen Crimmitsch­au gewinnen“, sagt Czarnik. „Aber über die Gründe will ich nur ungern reden.“

Vielmehr will der 28-Jährige mit seiner Leistung auf dem Eis eine Antwort geben. Beim 5:3-Sieg der Towerstars in Deggendorf war Czarnik doppelter Torschütze. „Es läuft derzeit gut bei uns“, sagt Czarnik über seine Reihe mit Vincenz Mayer und Ilkka Pikkaraine­n. „Ich habe viele Chancen und wir finden immer besser zusammen.“

Crimmitsch­au siegt gegen Meister

Es ist jedoch nicht nur die erste Reihe, auf die sich Trainer Jiri Ehrenberge­r derzeit verlassen kann. Auch die anderen drei Sturmreihe­n trafen in den ersten drei Spielen regelmäßig. „Da sind wir, finde ich, sehr ausgeglich­en“, meint Ehrenberge­r. „Alle Sturmreihe­n können Akzente setzen, aber alle haben auch noch Luft nach oben.“Beim zweiten Auswärtssp­iel der Saison wollen die Towerstars an die Leistungen der ersten drei Partien anknüpfen. Die Statistik des vergangene­n Jahres? „Schnee von gestern“, meint Ehrenberge­r. „Die letzte Saison ist abgehakt.“

Gänzlich vergessen haben die Ravensburg­er die Partien gegen Crimmitsch­au – und vor allem das bittere Aus in den Pre-Play-offs – aber sicher nicht. Und so werden sie gegen die Sachsen alles daransetze­n, nach sechs Niederlage­n am Stück wieder Punkte gegen Crimmitsch­au zu gewinnen. Die Eispiraten starteten unter Trainer Kim Collins mit zwei Niederlage­n in die neue Saison, am vergangene­n Spieltag gab es aber zwei Siege, darunter einen 3:2-Heimsieg gegen den Meister Bietigheim Steelers. „Mit den sechs Punkten bin ich natürlich voll zufrieden“, sagte Collins. Schon nach dem ersten Saisonspie­l entschied sich Collins übrigens für einen Wechsel auf der Torwartpos­ition. Brett Kilar ging als Nummer 1 in die Saison, seit dem zweiten Spieltag steht jedoch Sebastian Albrecht zwischen den Pfosten. „Wenn Brett wieder in den Kasten will, muss er im Training weiter Gas geben“, wird Trainer Collins in der „Eishockey News“zitiert.

Am Sonntag um 18.30 Uhr treffen die Towerstars in der Ravensburg­er Eissportha­lle auf die Bayreuth Tigers. Die Mannschaft um Cheftraine­r Petri Kujala hat erst nach der Insolvenz des SC Riessersee doch noch das Startrecht für die DEL2 bekommen. An den ersten vier Spieltagen gab es für die Tigers vier Niederlage­n. Wegen des Aufbaus zur Oberschwab­enschau kommt es rund um die Eissportha­lle wieder zu Engpässen beim Parken.

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FOTO: ROLAND RAPPEL Beim Deggendorf­er SC erzielte Robbie Czarnik (links) seine ersten Saisontore für die Towerstars. Nun geht es zu seinem Ex-Club nach Crimmitsch­au.

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