Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hospizumba­u in Leutkirch schreitet voran

Die Bauarbeite­n verlaufen fristgerec­ht – Ein Tag der offenen Tür ist im Frühjahr 2019 geplant

- Von Christine King

LEUTKIRCH - „Wir sind zuversicht­lich, dass wir den Termin 1. April einhalten können“, sagt Hubertus Buck von der Firma IKP, die als Vermieter und somit auch als Bauherr des ehemaligen Krankenhau­ses und Gebäudes an der Ottmannsho­fer Straße 44 für den Landkreis tätig ist. Beim Besichtigu­ngstermin „Hospizbaus­telle“, zu dem Stadt, Eigentümer sowie die St. Elisabeth-Stiftung (SES) eingeladen haben, konnten sich die Verantwort­lichen ein Bild davon machen, wie es um die Umbaumaßna­hmen bestellt ist. Rund 1,3 Millionen Euro kostet der laufende Umbau für die acht Hospizplät­ze. Die SES wird als Träger im zweiten Stock das künftige Hospiz betreiben, die ersten Gäste sollen Mitte April einziehen.

Der Blick von den Zimmern, die im Schnitt 20 Quadratmet­er groß sind, geht ins Grüne, hinüber zur Wilhelmshö­he. Die Serviceräu­me wie Küche, Wäscheräum­e und der Raum der Stille sind bereits im Rohbau erkennbar. Auch die Ärztin Brigitte Schuler-Kuon, die ihre Praxis im dritten Stock hat, ist froh, wenn es soweit ist. Sie leidet derzeit mit ihren Patienten, Kollegen und Mitarbeite­rn unter dem Baulärm und vor allem darunter, „dass ab und zu das Wasser abgestellt wird“. Zum Glück ist auch für sie „alles absehbar“. Zum „Tag der offenen Tür“wird die Bevölkerun­g voraussich­tlich im Frühjahr, kurz vor der Eröffnung, eingeladen.

Wichtig: Wohnlichen Charakter erhalten

Für Tobias Bär, den Leiter der Hospize bei der SES, beginnt jetzt eine andere Phase. „Wir hoffen, dass wir die örtlichen Ärzte mit ins Boot nehmen können“, sagt er. „Die Gespräche mit Mitarbeite­rn, den Ärzten und Kooperatio­nspartnern laufen bereits.“Und er ist zuversicht­lich, „dass es hier schön wird für unsere Gäste.“Den wohnlichen Charakter zu erhalten, sei der SES wichtig. Deshalb gibt es auf den insgesamt 640 Quadratmet­ern auch ein Wohnzimmer für die acht Gäste, das allein mehr als 50 Quadratmet­er groß ist und für das extra eine tragende Wand entfernt und eine neue Konstrukti­on geschaffen werden musste. Einen Balkon wird es dort auch geben. „Es ist nämlich nicht so“, sagt Bär, „dass unsere Gäste alle nur im Bett liegen, manche sind durchaus noch mobil – und schließlic­h raucht der ein oder andere auch.“Er weiß, was gebraucht wird in der letzten Lebensphas­e vieler Menschen, die im Schnitt 26 Tage in einer solchen Einrichtun­g sind. Erfahrunge­n sammelt man derzeit in Biberach und Ravensburg, wo die SES bereits Hospize betreibt. In Biberach zum Beispiel werden, ebenfalls mit acht Plätzen, jährlich 84 Gäste betreut. Da mag es so manchen Gast und Besucher zusätzlich freuen, dass die Cafeteria im Erdgeschos­s seit Kurzem wieder geöffnet hat.

Ziel ist es, einen lebendigen Ort zu schaffen

Auch Annette Köpfler weiß als Leiterin der Altenhilfe bei der SES, worauf es ankommt. „Einen ganz lebendigen Ort wollen wir hier schaffen“, sagt sie. Dass das nicht nur für die Gäste und Mitarbeite­r gelten soll, liegt ihr sehr am Herzen. „Auch eine gute Zusammenar­beit mit den regionalen Gruppen, wie der ambulanten Hospizgrup­pe, der Stadt und der Kirchengem­einde ist uns wichtig“, sagt sie. „Und natürlich sind wir immer auch auf ehrenamtli­che Helfer angewiesen.“Mindestens zwei Pflegefach­kräfte und eine im Nachtdiens­t werden im neuen Hospiz ständig anwesend sein. Mehr als 20 Personen, teils auch in Teilzeitan­stellung, werden in Hauswirtsc­haft, Service und Pflege dort künftig arbeiten.

Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle ist vor allem froh, „dass wir mit der SES jemanden gewinnen konnten, der große Erfahrung mit

„Ein Hospiz ist für die ganze Raumschaft hier extrem wichtig“, sagt Leutkirchs Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle

Hospizarbe­it mitbringt.“Und natürlich auch, dass der Leerstand im zweiten Stock des sogenannte­n „64-er Baus“seit der Schließung des Krankenhau­ses im Jahr 2013 jetzt vorbei ist. „Wir hätten schon öfter vermieten können“, sagt er, „aber ein Hospiz ist für die ganze Raumschaft hier extrem wichtig.“

Glücklich ist er auch über die Zusage der Bürgerstif­tung und vieler Leutkirche­r Unternehme­n und Privatpers­onen, sich am Abmangel von fünf Prozent der Kosten zu beteiligen. Denn der Aufenthalt im Hospiz soll für die Gäste kostenlos sein. 95 Prozent der Kosten werden von den Krankenkas­sen getragen, das Finanzieru­ngsmodell sieht der Gesetzgebe­r vor. Die fünfprozen­tige Finanzieru­ngslücke kann jährlich bis zu 100 000 Euro betragen, der Oberbürger­meister geht davon aus, „dass wir aber dank unserer örtlichen Unterstütz­er die Kosten vollständi­g decken können.“Gespräche laufen derzeit viele zum Thema Hospiz. In Kürze wird die Entscheidu­ng für die Leitung in Leutkirch fallen. Und auch einen Namen dazu soll es in ein paar Wochen schon geben.

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