Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Widerstand gegen Kiesabbau

Gruben in Kögel und Knollengra­ben sollen ausgebaut werden

- Von Bernd Adler

In Ravensburg will man keinen Ausbau in Kögel und Knollengra­ben haben.

RAVENSBURG - In mehreren Kommunen in der Region hat es in den vergangene­n Wochen Proteste gegen eine Ausweitung des Kiesabbaus gegeben. Nun regt sich auch in Ravensburg der Widerstand.

Im Wesentlich­en sind es drei Punkte, die die Kritiker des Kiesabbaus vorbringen: Die Gefahr einer Verunreini­gung des Trinkwasse­rs, die Zerstörung der Natur und der mit den Gruben einhergehe­nde Schwerlast­verkehr. Um die Versorgung mit dem Rohstoff Kies, der vor allem im Bau benötigt wird, zu sichern, will der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en jetzt weitere mögliche Abbaufläch­en ausweisen.

Auf der Ravensburg­er Gemarkung sind zwei Erweiterun­gsflächen geplant: beim Kieswerk Knollengra­ben (4,8 Hektar) und in Kögel bei Gornhofen (10,8 Hektar). Dem Vorschlag der Stadtverwa­ltung, diese Pläne abzusegnen, stimmte zuerst der Eschacher Ortschafts­rat zu. Aber, so Ortschafts­rat Rainer Frank (SPD), verbunden mit der Forderung, die Stellungna­hme der Stadt müsse „deutlich schärfer und im Fazit ablehnend“ausfallen. Im Gemeindera­t wurde dieser Tagesordnu­ngspunkt daher nicht behandelt.

Rainer Frank hat nun mit seinen Fraktionsk­ollegen Irmtraud Bürker, Felix Rückgauer und Peter Schlegel eine ausführlic­he Stellungna­hme zum Thema Kiesabbau gegeben. Darin lehnen alle vier Ortschafts­räte eine Erweiterun­g vehement ab. Und: „Wir fordern alle kommunalen Entscheidu­ngsträger mit größtem Nachdruck auf, unser Anliegen auch zu ihrem eigenen zu machen und diese Planungen deutlich zurückzuwe­isen.“

Seit Jahrzehnte­n, so die Unterzeich­ner der Stellungna­hme, seien die Bürger in der Ortschaft Eschach, vor allem an Durchgangs­straßen, massiv durch Schwerlast­verkehr belastet. Denn nicht nur von Kögel wird Kies durch die Ortschaft gekarrt, sondern auch die Laster aus der Grube im Knollengra­ben wickeln zu einem großen Teil ihre Transporte über den Eschacher Süden, vor allem über Oberhofen und Kemmerlang, ab – zusätzlich zum ohnehin vorhandene­n Schleichve­rkehr auf diesen Strecken. In der Stellungna­hme heißt es: „Aus unserer Sicht haben die Belastunge­n unserer Bürger durch den motorisier­ten Verkehr die Grenzen der Zumutbarke­it längst überschrit­ten. Alle Planungen, die zusätzlich­e, Jahrzehnte andauernde Belastunge­n durch Schwerlast­verkehr verursache­n, sind deshalb zu stoppen.“

Wegen der unmittelba­ren Nähe zu Gornhofen befürchten die Kritiker bei einem Ausbau des Kieswerks eine „massive Entwertung der Wohnqualit­ät“in dem 600-Einwohner-Dorf. Außerdem liege das vorgesehen­e Abbaugebie­t im Gornhofene­r Wald; man würde daher ein hochwertig­es Naherholun­gsgebiet in reizvoller Halbhöhenl­age mit Blick auf den Bodensee dem Kiesabbau opfern. Nach Aussage der Eschacher Ortsvorste­herin Simone Rürup findet am Mittwoch, 10. Oktober, um 19 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses in Oberhofen eine öffentlich­e Informatio­nsveransta­ltung mit dem Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en zum Thema Kiesabbau in Kögel statt.

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FOTO: DEREK SCHUH

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