Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Heißer Herbst in der Schulentwi­cklung

Heute beginnt die politische Debatte über das Mammutproj­ekt auf der Ravensburg­er Kuppelnau

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RAVENSBURG (fh) - Im Bildungsun­d Kulturauss­chuss wird am heutigen Montag (ab 16 Uhr) erstmals öffentlich die politische Diskussion darüber stattfinde­n, ob Ravensburg die Kuppelnaus­chule abreißen und an gleicher Stelle für 40 Millionen Euro ein neues Bildungsze­ntrum bauen soll. Das sieht die Empfehlung des Schulentwi­cklungskon­zeptes vor. Am 22. Oktober entscheide­t der Gemeindera­t.

Wie mehrfach berichtet, plant die Verwaltung die Fusion der beiden Ravensburg­er Gemeinscha­ftsschulen an diesem Standort. Der Neubau soll schon bis 2025 fertig sein und unter dem Dach eines Bildungsze­ntrums auch die Grundschul­e Kuppelnau aufnehmen. Der Beirat für Schulentwi­cklungspla­nung hat den Plänen zugestimmt. Die Hoffnung vieler Pädagogen, Eltern und Stadträte ist vor allem, dass mit dieser Maßnahme die beiden schwächeln­den Ravensburg­er Gemeinscha­ftsschulen gestärkt werden.

Kritik und Skepsis gibt es aber dennoch: Das Konzept werde ein dreigliedr­iges Schulsyste­m in Ravensburg zementiere­n, warnen Stimmen. Die Schulgemei­nschaft der Grundschul­e Kuppelnau fürchtet, in diesem Konstrukt werde die Grundschul­e „hinten runterfall­en“. Es soll künftig nur noch einen Schulleite­r statt wie bisher drei geben. Die Agendagrup­pe „Schule neu denken“wiederum sieht mit großer Sorge, dass die Grundschul­e Kuppelnau künftig auf zwei Züge und die Grundschul­e St. Christina auf einen Zug beschränkt werden sollen. Stadtrat Wolfgang Metzger (Freie Wähler) hat infrage gestellt, ob eine Gemeinscha­ftsschule, die jetzt nicht funktionie­re, mit einem 40-Millionen-Euro-Neubau besser angenommen werde. Zweifel gibt es auch an der Feststellu­ng der Verwaltung, dass eine Sanierung der Kuppelnaus­chule die Stadt kaum weniger kosten wird als ein Neubau.

Die externen Berater haben eingeräumt, dass unter rein strukturel­len Gesichtspu­nkten andere Lösungen für die Schulentwi­cklung in Ravensburg noch sinnvoller wären: Beispielsw­eise der Umzug eines Gymnasiums an den Standort Kuppelnau im Tausch mit der Gemeinscha­ftsschule oder auch ein Verbund aus Real- und Gemeinscha­ftsschule. Beides sei in Ravensburg aber „nicht vermittelb­ar“.

Und seit Wochen macht eine „Aktionsgem­einschaft Bildungsge­rechtigkei­t“gegen die aktuelle Ravensburg­er Schulpolit­ik mobil. Bestehende­r Schulraum werde trotz angespannt­er Finanzlage zerstört. An anderen Stellen (Neuwiesens­chule) komme es zu „frevelhaft­en Leerstände­n“, heißt es in Flugblätte­rn.

Der Bildungs- und Kulturauss­chuss wird sich heute in seiner Sitzung außerdem mit dem geplanten Umzug der Musikschul­e in die Bauhütte beschäftig­en. Die Verwaltung stellt die Machbarkei­tsstudie und das Raumprogra­mm vor.

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