Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
24 kleine Bescherungen
Machen wir uns nichts vor: Weihnachten naht mit großen Schritten. Nein, von Lebkuchen und Christstollen in Supermärkten seit Ende August will ich nicht sprechen. Es geht darum, dass sich entgegen aller Erwartungen viele alle Jahre wieder darüber wundern, dass am 24. Dezember tatsächlich schon wieder Heiligabend sein soll. Hat man nicht gerade noch in der Sonne am Strand auf Sylt, Sizilien oder am Fläppe gelegen? Und nun steht bald wieder die Zeit der Glühweindates, Plätzchenorgien, gehetzten Nachmittage in von Christkindlesmarktkitsch-Hütten zugestellten Innenstädten vor der Tür.
Schon jetzt läuft uns der Angstschweiß den Rücken herunter wegen der betrieblichen Weihnachtsfeier samt Ansprache des neuen Abteilungsleiters respektive der Schulleiterin. Erste Alpträume behandeln bevorstehende Sondierungsgespräche zur Frage, mit welchen Familienmitgliedern heuer die Ausgestaltung der Feiertage in Angriff genommen werden darf. Kids kündigen jetzt schon an, weder an der Blockflöte noch am Klavier oder der Quetschkommode an Heiligabend auftreten zu wollen.
Das Minenfeld der Feiertage steckt im Übrigen heuer mehr denn je voller explosiver Themen: Dieselgate, Trump-Bashing, Sexismus, Rückführung, Bundesbahn-Fahrplan Ravensburg ab, Ulm an und zurück! Nein, auch vom Geschenkewahnsinn soll an dieser Stelle noch nicht gesprochen werden. Allerdings sollten Sie sich ab sofort Gedanken machen über die Bestückung des Adventskalenders. Bloß mit Schokoplätzchen bestückte Einheitskalender aus dem Supermarkt sind out. Fantasie ist gefragt für den Charme 24 kleiner Bescherungen, nicht nur für Kinder.