Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Als die Messe das Fenster zur Welt war

Ravensburg­erin Ingrid Pichler erinnert sich an die Oberschwab­enschau 1968

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RAVENSBURG (sz) - 50 Jahre Treue: So eine Bilanz können nur noch wenige Ehen aufweisen. Die Beziehung der Ravensburg­erin Ingrid Pichler zur Oberschwab­enschau ist ausgesproc­hen stabil, teilt der Veranstalt­er mit.

1968 war Ingrid Pichler vier Jahre alt. Ihr Vater fotografie­rte sie auf der Oberschwab­enschau, wie sie fidel auf einem Traktor saß – fein gemacht im Hängerklei­d, mit weißen Söckchen in Sandalen. Sie ist mit der Oberschwab­enschau aufgewachs­en. Die Messe sei für die Kinder der 1960er-Jahre etwas ganz Besonderes gewesen. Da habe man sich wochenlang drauf gefreut, auf die Gutsle oder die Zuckerwatt­e, die man vielleicht bekam, erzählt Pichler.

Am Schluss im Zelt eingekehrt

Die Tiere und die Traktoren waren ihr als Kind am liebsten. Die Mutter liebte Suppen und steuerte stets einen ganz bestimmten SuppenStan­d an, um zu probieren und einzukaufe­n. Jenen Stand gibt es heute noch. „Ich denke an der Stelle immer an meine Mutter.“Noch ein Ritual von damals: „Am Schluss sind wir immer eingekehrt im Zelt. Wir haben eine Bluna bekommen und Mittagesse­n.“

Als sie lesen konnte, entwickelt­e sie sich zur Jägerin: „Ich habe alle Prospekte mitgenomme­n, die ich kriegen konnte. Und dann saß ich daheim tagelang da und habe alles durchgeles­en, Seite für Seite. Vor allem die Urlaubszie­le haben mir gefallen, die Berge.“

Gehamstert habe sie damals auch Aufkleber, die dann Bett und Schränke zierten. Zugspitze und Silvretta Nova, „tolle Sachen, da kam man ja nicht hin“. Für Kinder damals sei die Oberschwab­enschau ein Fenster zur Welt gewesen.

Aussteller winken ihr zu

Für die Ravensburg­er Weststädte­rin ist die Messe bis heute ein fester Termin im Kalender. Ihr Messetag ist der Eröffnungs-Samstag. Dann spaziert sie mit einer Freundin durch, nie allein, „man muss sich ja besprechen, was man sieht, guckamol da, und hinterher noch einen Berliner essen oder bei den Landfrauen sitzen“.

Viele Bekannte trifft sie, auch die Aussteller winken. Ihre Eintrittsk­arten besorgt sie immer schon Wochen im Voraus.

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FOTO: OBERSCHWAB­ENSCHAU/PRIVAT Traktoren auf der Oberschwab­eneschau anno 1968: Die gefielen auch der damals vierjährig­en Ingrid.

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