Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Razorbacks sind auch im Rückspiel chancenlos
Ravensburgs American Footballer scheitern in der Aufstiegsrelegation klar an den Stuttgart Scorpions
WEINGARTEN - Die Hypothek aus dem Hinspiel ist zu groß gewesen. Die 34:72-Niederlage im Relegationshinspiel bei den Stuttgart Scorpions haben die Ravensburg Razorbacks zu Hause nicht wettmachen können. Nicht im Ansatz. Keine Chance hatten die Razorbacks beim 6:48 vor 2000 Zuschauern im Weingartener Lindenhofstadion.
Die Stuttgarter bleiben dadurch nach einer schwachen Saison doch noch in der German Football League Süd - das nunmehr 24. Jahr in Folge. Die Ravensburger sind zwar Meister in der GFL2 Süd geworden, mit dem Aufstieg hat es allerdings nicht geklappt. „Wir haben gesehen, dass der Aufstieg für uns noch zu früh käme“, meinte Christian Steffani. Dass die Zukunft weiter GFL2 Süd heißt, ist für die Razorbacks kein Beinbruch – und es war nach dem Hinspiel und den Verletzungssorgen auch kaum anders zu erwarten. Neben Malik Norman, der schon in Stuttgart verletzt gefehlt hatte, mussten die Razorbacks am Sonntag im Lindenhofstadion noch auf Jevonte Alexander und damit den zweiten starken USAmerikaner verzichten. Auch der deutsche Topscorer Michael Mayer und Sascha Brändle hatten die Niederlage im Gazi-Stadion vor zwei Wochen nicht unbeschadet überstanden. Beide fehlten am Sonntag ebenso. „Das war natürlich schon schwer, so viele Ausfälle zu kompensieren“, gab Steffani zu.
Viel Druck auf den Quarterback
Die Razorbacks wollten ihren Fans im wieder prächtig gefüllten Lindenhofstadion dennoch noch einmal ein gutes Heimspiel bieten. Die so arg dezimierten Razorbacks waren zwar bemüht – gegen den Erstligisten reichte das aber bei Weitem nicht. Quarterback Garrett Dellechiaie, der trotz Knieverletzung auflief, geriet immer sofort unter Druck, sobald er den Ball hatte. In Norman und Alexander fehlten die pfeilschnellen Running Back, seine Receiver fand Dellechiaie nur selten.
Schon im ersten Angriff der Razorbacks schafften die Stuttgarter eine Interception, im ersten Angriff holte Fabian Weigel den ersten Touchdown heraus. Als Running Back bei Ravensburg spielte meistens Tyler Clifton, eigentlich in der Defensive zu Hause. Clifton hatte am Sonntag viel zu tun: Running Back, Defensespieler und Punter im vierten Versuch. Ravensburg blieb ohne Punkte im ersten Viertel, Stuttgart erhöhte durch den Touchdown von Jacob Johnson und den Kick von Pascal Flöser auf 14:0.
Gegen Richard Samuel standen die Razorbacks in der Verteidigung oft auf verlorenem Posten. Den dritten Touchdown der Scorpions schaffte aber zunächst Bryan Yankson (21:0). Dellechiaies Pass wurde kurz darauf von Collin Barrier abgefangen, kurz vor der Halbzeit legte Samuel den vierten Touchdown nach – mit 0:28 ging es in die Kabinen. Das Spiel war natürlich gelaufen, denn die Razorbacks hätten nun 67 Punkte gebraucht, um den Rückstand aus dem Hinspiel und der ersten Halbzeit wettzumachen.
Das war natürlich zu viel. Dazu blieb den Ravensburgern das Verletzungspech treu: Heiko Birkle musste mit dem Krankenwagen abgeholt werden. Auf dem Feld erhöhte Pascal Flöser auf 34:0 und Barrier sicherte sich kurz darauf seine zweite Interception. Stuttgart kannte keine Gnade, ließ nicht wesentlich nach und ging durch Eubanks Touchdown mit einer 41:0-Führung ins letzte Viertel.
Da durfte bei den Stuttgartern sogar der ganz erfahrene Günther Michel noch einmal als Quarterback auflaufen – Eubank erhielt seine verdiente Pause. Er hatte seine Mannschaft in der Relegation doch noch vor dem Abstieg gerettet. Ein Touchdown war den Razorbacks aber auch so noch nicht vergönnt. Statt Andreas Lo Meo-Englbrecht fing der Scorpions-Verteidiger Konstantin Katz den Pass von Dellechiaie in der Stuttgarter Endzone. Auf der anderen Seite lief Yankson zum siebten Touchdown. Es war ein Klassenunterschied. Immerhin: Dreieinhalb Minuten vor dem Ende erzielte Dellechiaie die ersten Punkte für die Razorbacks. Wenigstens nicht zu null, lautete letztlich im Lindenhofstadion die Devise. „Wir hatten dennoch eine fantastische Saison, sagte Cheftrainer John Gilligan. „Die Mannschaft und das Umfeld sollten stolz auf das Erreichte sein.“