Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sie wollen mitentsche­iden

Jugendlich­e gründen den Verein „Junge Demokraten für Weingarten“– Er soll Jugendinte­ressen besser fördern

- Von Margret Welsch

Jugendlich­e gründen den Verein „Junge Demokraten für Weingarten“.

WEINGARTEN - Mitreden wie im Jugendgeme­inderat reicht ihnen nicht mehr. Sie wollen freier agieren und das gesellscha­ftliche Leben der Stadt effektiver mitgestalt­en. Deshalb gründen elf Weingarten­er Jugendlich­e im Alter von 14 bis 17 Jahren den Verein „Junge Demokraten für Weingarten“. Selbststän­dig und auf Augenhöhe wollen sie so mit anderen Institutio­nen und Einrichtun­gen der Stadt kooperiere­n und die Anliegen ihrer Altersklas­se besser ins Spiel bringen.

„Junge Demokraten für Weingarten“– was nach Partei klingt, will das aber gerade nicht sein. Die elf Jugendlich­en um David Pichler und Alexander Nobis wollen sich mit der Vereinsgrü­ndung eine Plattform schaffen, von der sie sich erhoffen, im öffentlich­en Leben freier aufschlage­n und mehr mitentsche­iden zu können, als das bisher der Fall war. Denn die „Jungen Demokraten“sind keinesfall­s nur am eigenen Fortkommen interessie­rte Zeitgenoss­en, sondern bereits mehrfach engagiert und so gut wie alle Mitglieder im Jugendgeme­inderat in Weingarten.

Dinge selbständi­ger angehen

In diesem Gremium habe sich, so der zukünftige Vorsitzend­e David Pichler, herauskris­tallisiert, dass man Dinge selbststän­diger angehen und nicht immer „untergeord­net“agieren wolle. Sie dürften sich zwar bei Themen beteiligen, aber nicht mitentsche­iden. Was sie am Beispiel des Skateplatz­es festmachen. Sie hätten dabei zwar Vorschläge machen und den Antrag ausarbeite­n, aber darüber letztlich nicht entscheide­n dürfen, weil es Sache des Gemeindera­tes ist. „Nur Vorschlagg­eber sein und nicht Entscheide­r, das möchten wir ändern“, sagt David Pichler.

Mit der Gründung „Junge Demokraten für Weingarten“wollen sie ihrem Anliegen Gewicht geben. Sie wollen zeigen, dass Jugendlich­e auch Führungseb­ene können. „Das ist im Moment eine große Lücke in Weingarten“, sagt Pichler. Der Altersdurc­hschnitt in anderen Vereinen, zumal in der Vorstandse­bene, sei so hoch, da kämen sie gar nicht vor. Pichler spricht vom „typischen Weingarten­er Konservati­smus“, dem sie mit den „Jungen Demokraten“etwas entgegense­tzen wollten. „Jugendlich­e wollen sich hier für Jugendlich­e einsetzen“, sagt Carina Lipp. Man habe vor, Festivals zu organisier­en oder sich einzubring­en als Partner auf Augenhöhe, sei es bei der Kulturkonz­eption oder bei Verkehrspl­änen.

Dabei setzen die „Jungen Demokraten“auf Kooperatio­n mit anderen Einrichtun­gen und Institutio­nen. Jeder sei eingeladen bei ihnen mitzumache­n. Alle, außer „die Extremen von rechts und von links.“Dagegen grenzt sich Alexander Nobis, Zweiter Vorsitzend­er in spe, ab. Von Parteien unterschei­de sie, dass sich nicht alle auf ein Programm einschwöre­n müssten, sondern unterschie­dliche Meinungen willkommen seien. „Wir lassen uns gegenseiti­g gelten, machen uns nicht fertig und finden gemeinsam eine Lösung“, sagt Alexander Nobis.

Noch liegt manche Arbeit vor den „Jungen Demokraten von Weingarten“, bis sie dann schließlic­h im Vereinsreg­ister eingetrage­n sind, wie etwa die Satzung, rechtliche Fragen und Finanzen. Doch sind die Jugendlich­en, die sich, entgegen landläufig­er Meinung, neben Schule und allem anderen durchaus für Politik und das Weltgesche­hen interessie­ren, voll motiviert. „Wir machen es gerne, weil wir was erreichen wollen für das Gemeinwohl“, sagt David Pichler. Da müsse man eigene Bedürfniss­e schon mal hinten anstellen.

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FOTO: MARGRET WELSCH
 ?? FOTO: MARGRET WELSCH ?? „Die Jungen Demokraten von Weingarten“um David Pichler und Alexander Nobis (Dritter und Vierter von rechts) wollen in Weingarten mehr mitentsche­iden.
FOTO: MARGRET WELSCH „Die Jungen Demokraten von Weingarten“um David Pichler und Alexander Nobis (Dritter und Vierter von rechts) wollen in Weingarten mehr mitentsche­iden.

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