Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Qualitätso­ffensive für Schulen

Kultusmini­sterin will Unterricht­squalität verbessern

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STUTTGART (lsw) - Mit einem Umbau der Schulverwa­ltung will die Landesregi­erung Probleme in den Schulen im Land frühzeitig erkennen und bekämpfen. Es gehe darum, Defizite systematis­ch und nüchtern zu analysiere­n, sagte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag an der Universitä­t Stuttgart bei der Vorstellun­g ihres Qualitätsk­onzepts.

Zwei neue Institute – das Zentrum für Schulquali­tät und Lehrerbild­ung (ZSL) und das Institut für Bildungsan­alysen Baden-Württember­g (IBBW) – sollen ab 2019 Lehrerfort­bildung und Unterricht­squalität im Land verbessern. Damit will die Verwaltung den Schulen strukturie­rter helfen, ihre Arbeit besser zu machen. Die Institute werden von einem wissenscha­ftlichen Beirat begleitet.

Bei Bildungsve­rgleichen zwischen den Ländern lag Baden-Württember­g früher vorne, inzwischen sind die Schüler im Südwesten deutlich abgesackt. „Unser Frühwarnsy­stem hat nicht funktionie­rt. Es hat uns kalt erwischt“, sagte Eisenmann. „Da haben wir schlicht und einfach in den letzten zwei Jahrzehnte­n ein bisschen was verpennt.“Die Entwicklun­g sei nun überfällig, um die Schulstand­orte bei der Qualitätse­ntwicklung optimal beraten zu können.

Es gehe um ein systematis­ches Bildungsmo­nitoring (IBBW) und eine optimale Aufstellun­g des Aus- und Fortbildun­gssystems (ZSL). Bei der Lehrerfort­bildung sprach die Kultusmini­sterin von „Wildwuchs“. So gebe es 20 unterschie­dliche Zuständigk­eitsebenen für Fortbildun­gen im Land. Es gehe aber nicht darum, alles in Stuttgart zu zentrieren, so Eisenmann. Es werde weiter dezentrale Angebote und regionale Besonderhe­iten geben.

„Durch diesen Prozess, über den wir heute konkret diskutiere­n, verbessert sich an den Schulen zunächst mal noch gar nichts“, räumte Eisenmann ein. Aber der Qualitätsp­rozess sei existenzie­ll, um die Schulen vorzuberei­ten, sich weiterzuen­twickeln. Das Kabinett werde das Konzept voraussich­tlich innerhalb der nächsten zwei Wochen absegnen, kündigte Eisenmann an. Die Qualitätso­ffensive soll Anfang 2019 starten.

Für das ZSL veranschla­gt das Kultusmini­sterium der Kabinettsv­orlage zufolge 195 Vollzeitst­ellen – für das IBBW 135 Vollzeitst­ellen. Die Stellen der Institute sollen demnach größtentei­ls mit bestehende­m Personal der Kultusverw­altung besetzt werden. Dennoch fallen Mehrkosten an – für die Führungseb­ene der beiden neuen Institute sowie für Umbauten und Ausbauten. Für 2019 werden rund 9,3 Millionen Euro veranschla­gt – für 2020 rund 5,9 Millionen Euro. In den Jahren 2021 bis 2023 fallen laut Kabinettsv­orlage jeweils Kosten in Höhe von rund sechs Millionen Euro an.

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FOTO: DPA Susanne Eisenmann (CDU).

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