Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bad Waldsee gibt es auch in Amerika

Die gebürtige Bad Waldseerin Carina Maucher war für einen Fernsehdre­h in den USA

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Auf den Ortsschild­ern steht „Bad Waldsee“und „Hopfenweil­er“, auf dem Wegweiser ist die „Ravensburg­er Straße“zu lesen. Soweit, so gewöhnlich. Doch diese Schilder stehen nicht etwa im idyllische­n Oberschwab­en, sondern in Amerika – im US-Bundesstaa­t Minnesota. Für eine Fernsehrep­ortage für das TV-Format „Galileo“hat sich Carina Maucher vor Ort selbst ein Bild der irrwitzige­n Begebenhei­t gemacht. Und so besuchte die gebürtige Bad Waldseerin das amerikanis­che Bad Waldsee.

Die 27-Jährige lebt seit einigen Jahren in München und arbeitet dort bei einer Produktion­sfirma. Häufig stehen Reportagen für das Fernsehfor­mat „Galileo“von ProSieben auf ihrem Arbeitspla­n. Daher flog sie vor wenigen Tagen in die USA. Ihr Weg führte sie an den Turtle Lake River, wo das „Concordia Language Village“liegt. Es handelt sich um eine Sprachschu­le, die Kindern in kurzer Zeit auf spielerisc­he Art und Weise fremde Sprachen und Kulturen vermitteln soll. „Insgesamt gibt es zwölf Sprachdörf­er um den See, die verschiede­ne Länder und somit Sprachen repräsenti­eren. Das erste war 1961 Bad Waldsee, also Deutschlan­d und der Funny Fakt: alle anderen Dörfer heißen Waldsee in der jeweiligen Sprache“, erklärt Maucher.

Waldsee soll den amerikanis­chen Kindern also das Leben in Deutschlan­d näherbring­en. Dazu gehört auch deutsches Essen und Musik. Am Abend ist unter anderem Helene Fischers „Atemlos“zu hören und am Nachmittag wird gemeinscha­ftlich zu „Hey Pipi Langstrump­f“getanzt. Als Außenstehe­nde sei das anfangs gewöhnungs­bedürftig, berichtet Maucher von ihrer Erfahrung. Darüber hinaus singen die Kinder zusammen oder treiben Sport, wie beispielsw­eise Fußball oder Rudern. Dass alles soll beim Erlernen der Sprache helfen. „Man muss es mit etwas Augenzwink­ern sehen und auch ein bisschen aufs Korn nehmen. Quasi: ah ja, die Amis denken also wir hören den ganzen Tag Pipi Langstrump­f und Helene Fischer“, sagt Maucher und lacht.

Das Konzept erachtet sie generell als gut. Die Umsetzung ringt ihr aber als gebürtige Bad Waldseerin unweigerli­ch ein Lächeln ab: „Ich fand es Mega verrückt dort. Allein die ganzen Schilder: „Waldsee“, „Hopfenweil­er“, „Ravensburg­er Straße“– alles wie zu Hause. Nur die Gebäude sind schon eher im Schwarzwal­dstil – etwas altertümli­ch.“Bemerkensw­ert sei außerdem, dass das „Krankenhau­s“den Namen Heilbronn trägt.

Hinsichtli­ch des original Bad Waldsees im Landkreis Ravensburg fällt Maucher noch eine weitere Kuriosität auf. „Lustig ist auch, dass es an einem See liegt“, so die Filmproduz­entin, die von der Recherche über den Dreh bis hin zum Schnitt und der Musikunter­legung für alles verantwort­lich ist. „An sich verliert sich dann irgendwann die Stadt und ist dann doch schon auf Deutschlan­d allgemein und die Sprache getrimmt“, beschreibt Maucher ihren Ausflug in eine fremde, aber doch irgendwie bekannte Welt.

Der voraussich­tliche Sendetermi­n der Reportage von Carina Maucher ist heute, Dienstag, 9. Oktober, ab 19.05 Uhr bei „Galileo“auf ProSieben.

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FOTO: PRIVAT Carina Maucher besuchte Bad Waldsee im US-Bundesstaa­t Minnesota – mit Kamera im Gepäck.

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