Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Junge Weingarten­er brauchen Raum

Wunsch nach mehr Angeboten für Jugendlich­e

- Von Jonas Schmitt

WEINGARTEN - Die Stadt Weingarten sollte mehr Raum für Jugendlich­e schaffen. Das zeigte ein Workshop, den ein Experte mit dem Jugendgeme­inderat Weingarten abhielt. Ziel war es, die Interessen von Jugendlich­en in das neue Kulturkonz­ept der Stadt Weingarten einfließen zu lassen. Der Gemeindera­t Weingarten hatte bereits im Februar die Agentur „Culturelab“damit beauftragt ein Kulturkonz­ept zu erstellen. Vor allem die Grünen vermissen Kulturange­bote für junge Leute und Studenten.

Für Christoph Thoma, Geschäftsf­ührer der beauftragt­en Agentur, stehen beim Erstellen seines Kulturkonz­epts zwei Fragen im Vordergrun­d: „Wo stehen wir mit unserer Kulturkonz­eption in Weigarten? Und wohin möchten wir uns entwickeln?“. Um auf seiner Antwortsuc­he die Weingarten­er Jugend nicht zu übergehen, setzte sich Thoma vergangene­n Mittwoch mit den Belangen und Ansichten des Jugendgeme­inderates auseinande­r. Die Mitglieder sind zwischen 14 und 19 Jahre alt.

Wie schwierig es ist, den Begriff Kultur einzugrenz­en, wird den Jugendlich­en dabei schnell klar. Es fallen Stichworte wie Musik und darstellen­de Kunst, die Thoma der „Hochkultur“zuordnet. Darüber hinaus fallen weiter gefasste Begriffe wie Alltag und Freizeit. Es herrscht Einigkeit im Jugendgeme­inderat: Kultur sei überall vorhanden, aber gar nicht so leicht zu definieren.

Auch der Kontext, in dem Kultur stattfinde­t, ist dem Jugendgeme­inderat zufolge vielfältig. So könne „Kultur“von Schule über Religion bis hin zum Sport überall stattfinde­n. Dabei stehe in Weingarten vor allem Religion im Vordergrun­d. Vorhandene Kulturange­bote seien überwiegen­d auf Senioren zugeschnit­ten, haben die Jugendlich­en das Gefühl. Demgegenüb­er seien Angebote für jüngere Leute, wie sie von Zeit zu Zeit in der Linse stattfände­n, auf Kinder ausgericht­et und sprächen keine Jugendlich­en an. Die Mitglieder des jungen Gremiums wünschen sich einen besseren Ausgleich zwischen den Angeboten für Alt und Jung.

Vermisst wird von den Jugendlich­en außerdem die Möglichkei­t, in Weingarten auszugehen, und ein für sie ansprechen­deres Programm in der Linse. Was das Nachtleben angehe, gebe es zwar im Sommer die Möglichkei­t, sich im Weingarten­er Stadtgarte­n aufzuhalte­n, in der kälteren Jahreszeit dagegen seien die Ausgehmögl­ichkeiten rar. Es bleiben die Hoki, das Alibi und die Linde, in zweien davon fühle man sich als Schüler nicht willkommen, berichtete­n die Mitglieder. Darüber hinaus müsse die Stadt ihre Kulturange­bote besser publik machen, um auch Jungendlic­he zu erreichen.

„Ich nehme viel Positives aus dem Workshop mit“, sagt Thoma. Für ihn sei deutlich geworden, wie weit gefächert der Kulturbegr­iff für Jugendlich­e sei. Für sein Kulturkonz­ept bedeutet das, die Empfehlung auszusprec­hen, Räume für Jugendlich­e zu schaffen, in denen sie sich entwickeln können. Diese Empfehlung deckt sich auch mit den Wünschen vom Team Jugendarbe­it der Stadt Weingarten und den Vertretern des Jugendhaus­es nach mehr Raum für die Weingarten­er Jugend.

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ARCHIVFOTO: BARBARA MÜLLER Im Sommer können sich junge Leute im Weingarten­er Stadtgarte­n aufhalten. In der kälteren Jahreszeit sind die Alternativ­en rar.

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