Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wenn Giganten einparken

Die größten Landmaschi­nen sind auf dem Gelände der Oberschwab­enschau angekommen

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RAVENSBURG (sz) - „Halt, nochmal zurück!“Pascal Waibel winkt und sein Kollege setzt die 653-PS-Maschine mit den 16 Litern Hubraum behutsam wieder in Bewegung. Ein paar Meter nach hinten, ausholen, das Bodenperso­nal gibt dem Kollegen droben im Führerstan­d Zeichen, jetzt passt es: Der selbstfahr­ende Feldhäcksl­er steht exakt da, wo er laut Skizze hin soll. Waibel ist zuständig für den Aufbau bei Neyer Landtechni­k aus Bad Waldsee. Eine ausgeklüge­lte Choreograf­ie ist derzeit das A und O auf der Oberschwab­enschau.

Auch einige Meter weiter rangieren Kollegen mit Giganten. „Wir müssen immer als Erste auf dem Gelände sein, sonst geht es schief“, sagt Gerhard Christ. Als Werksbeauf­tragter des Landmaschi­nenherstel­lers Krone koordinier­t er insgesamt sieben Händler an einem Messestand.

Die dreieinhal­b bis fast vier Meter hohen Maschinen von Neyer stehen wie die Krone-Fahrzeuge anfangs etwas einsam auf dem geschotter­ten Freigeländ­e der Oberschwab­enschau. Bei Neyer wird gerade ein Meterstab gezückt. Die Räder des Feldhäcksl­ers sind über 1,80 Meter hoch und überragen Pascal Waibel, trotzdem achtet der auf Zentimeter. Er hat die Verantwort­ung dafür erst dieses Jahr vom Seniorchef übernommen, der das Jahrzehnte gemacht hatte.

Sternfahrt auf das Gelände

Das Krone-Team hat seine Giganten in einer Art Sternfahrt aufs Messegelän­de gebracht, aus Bietingen, Alleshause­n und Bad Waldsee. Treffpunkt war um Punkt 13 Uhr am Messetor: „Da alle wissen, wie lang sie für die Strecke zur Oberschwab­enschau brauchen, sind alle gleichzeit­ig angekommen“, ist Christ zufrieden. Auf dem 221 Quadratmet­er messenden Krone-Areal fällt ein Lade- und Häckseltra­nsportwage­n auf, der fast vier Meter hoch und über zehn Meter lang ist. „Ist aber gar nicht der Größte aus dem Sortiment“, winkt Gerhard Christ ab, jener hätte fast zwölf Meter Länge. Der Zweitgrößt­e fasst immerhin schon 40 Kubikmeter.

Daneben hat Christ eine Großballen­presse eingepasst. Wenn die übers Feld rollt, produziert sie Ballen, die 120 Zentimeter breit und 90 Zentimeter hoch sind und über drei Meter lang werden können. An der Ballenpres­se sind auf 120 Zentimeter­n 51 scharfe Schneidmes­ser verteilt. Christ erklärt, was die Landwirte an dieser Presse schätzen: Sie liefert besonders kompakte Ballen, die etwa 25 Prozent mehr wiegen als normale Ballen derselben Größe. „Weniger Ballen, schneller fertig, weniger Lagerraum, weniger Kosten“, so einfach ist das. Bei Neyer hat man die Fahrzeuge vorab in der Werkstatt durchgeche­ckt, obwohl sie neu sind, und liebevoll auf Hochglanz gebracht. Dann ging es im Konvoi von Mennisweil­er nach Ravensburg, über Nebenstrec­ken. In der Ravensburg­er Innenstadt sind sie natürlich aufgefalle­n. „Kinder und ältere Leute staunen, Autofahrer sind manchmal genervt“, weiß Pascal Waibel. Die

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FOTO: FELIX KÄSTLE Live in Ravensburg: Nutzfahrze­uge von New Holland kommen auf dem Gelände vor der Oberschwab­enhalle an. Pascal Waibel von Neyer Landtechni­k weist die Fahrer ein.

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