Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Duell der Gegensätze
Aufsteiger gegen Aufstiegsfavoriten – Leutkirch will sich gegen Berg aber nicht verstecken
LEUTKIRCH - Am vergangenen Spieltag haben sowohl der FC Leutkirch, als auch der TSV Berg gewonnen. Doch zwischen den beiden Mannschaften liegen in der FußballLandesliga Welten. Hier der Aufsteiger aus dem Allgäu, der mit vier Punkten Vorletzter ist. Dort der Topfavorit um den Aufstieg, der als Tabellenführer derzeit einen Lauf hat. Ein Vergleich der beiden Mannschaften, die sich am Sonntag um 15.30 Uhr in Leutkirch gegenüberstehen.
Die aktuelle Form:
Die könnte beim TSV Berg wohl kaum besser sein. 3:1 gegen den SV Dotternhausen, 8:0 bei der TSG Balingen II, 9:1 gegen den FC Mengen – in den vergangenen drei Spielen haben die Berger 20 Tore geschossen. Das sind mehr als alle anderen Landesligisten bislang in acht oder neun Partien geschafft haben. „Es macht derzeit einfach Spaß, den Jungs beim Spielen zuzuschauen“, sagte Bergs Trainer Oliver Ofentausek nach der Partie gegen Mengen. Doch auch die Leutkircher sind zuletzt besser in Schwung gekommen. „Wir haben nicht wirklich schlecht gespielt, aber wir waren nicht effektiv genug“, meint der Sportliche Leiter Patrick Straub. Am vergangenen Spieltag holten sich die Leutkircher den ersten Saisonsieg beim 4:2 in Altheim. „Endlich haben sich die Jungs belohnt“, freut sich Straub. „Das war gut für die Moral und die Stimmung.“
Die Erfahrung der Spieler:
Da wird der Unterschied zwischen Leutkirch und Berg besonders deutlich. Bei den Leutkirchern sind viele seit Jahren dabei und haben demnach bis zu dieser Saison noch nie höher als Bezirksliga gespielt. Malick Dambel kommt immerhin auf eine Partie für den FC Memmingen in der Regionalliga Bayern sowie auf einige Einsätze für Memmingen II in der Landesliga. Auch Armin Ljubijankic spielte für den FCM II in der Landesliga. Ganz anders sieht es beim TSV aus. Christian Hepp, Jan Biggel und Andreas Frick waren in ihrer Karriere bereits Stammspieler in der Regionalliga. Sabrin Sburlea spielte schon in der 3. Liga für Hansa Rostock, Dan Constantinescu in der zweithöchsten rumänischen Liga. „Berg ist derzeit natürlich die Übermannschaft der Liga“, lobt Patrick Straub. „Die Spieler sind super ausgebildet.“
Die Spielweise:
Bergs Devise für den Sonntag ist klar. „Wir können gar nicht mauern und uns hinten reinstellen“, sagt Ofentausek. Die Stärke seiner Mannschaft ist ganz klar das Spiel nach vorne – das verdeutlicht auch das Torverhältnis von 35:7. Kommt der TSV einmal ins Laufen, dann wird es für jeden Gegner schwer. „Wenn wir so auftreten wie zuletzt, sind wir kaum zu schlagen“, weiß Ofentausek. Und genau da will Leutkirch ansetzen. „Wenn es nach mir geht, dann dürfen wir nicht zu ängtlich und vorsichtig ins Spiel gehen“, meint Straub. Zwar werde Trainer Bruno Müller die Taktik festlegen. „Aber ich hätte nichts dagegen, wenn wir auch draufgehen würden.“Nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung.“Ins Verderben rennen wird der Aufsteiger zu Hause aber sicher nicht. „Aber der Gegner macht nur so viel, wie man zulässt“, sagt Straub.
Die Vorfreude:
Die ist beim FC Leutkirch groß. Schließlich geht es nach dem Aufstieg eben auch darum, sich mit starken Gegnern zu messen. Und wer könnte derzeit spielstärker sein als der Spitzenreiter? „Die Mannschaft ist fokussiert, konzentriert und freut sich auf das Heimspiel“, sagt Straub. Die Außenseiterrolle nehmen die Leutkircher gerne an. „Eigentlich haben wir nichts zu verlieren“, sagt Straub. „Aber vorher aufgeben werden wir sicher nicht.“