Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weniger Feinstaub, schöneres Abendrot?
Ein Ochsenhauser Gymnasiast geht der Frage mit einer Messstation in Stuttgart nach
OCHSENHAUSEN (sz) - Der Ochsenhauser Gymnasiast Benno Hölz untersucht die Feinstaubbelastung der Luft in Stuttgart. Genauer gesagt geht es in seiner Arbeit am Schülerforschungszentrum (SFZ) um die Frage, ob sich die Feinstaubbelastung auf das Abendrot auswirkt.
Auch wenn der Himmel über Stuttgart auf dem Foto klar wirkt und die Aussicht vom Gebäude des Klett-Verlags ungetrübt scheint, gilt seit Kurzem wieder einmal Feinstaubalarm in der Landeshauptstadt. Dieser wird ausgelöst, sobald der Deutsche Wetterdienst an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre prognostiziert.
Um die Auswirkungen der mit Feinstaub verschmutzen Luft in der Großstadt auf die Rotfärbung des Abendhimmels zu untersuchen, hat Benno Hölz kürzlich eine von ihm konstruierte und gebaute Messstation mitten im Stuttgarter Talkessel aufgestellt. Diese überträgt täglich nach Sonnenuntergang 30 Fotos des gesamten Abendhimmels über der Landeshauptstadt an den Server des SFZ, auf dem ein Programm die Rotfärbung analysiert. Parallel misst die Box die aktuelle Feinstaubbelastung der Stadt.
In Oberschwaben ist die Luft für derartige Forschung zu sauber
Den idealen Standort für seinen Versuchsaufbau hat Benno Hölz auf dem Dach des Klett-Verlags in Stuttgart West gefunden. Gemeinsam mit dessen Tochterverlag „KlettMINT“hatten in den vergangenen Jahren verschiedene Teams des SFZ immer wieder Handreichungen für Lehrer veröffentlicht. „Die KlettMINT-Geschäftsführung hat sich spontan bereit erklärt, hier auch Hilfestellung für ein echtes SFZForschungsprojekt zu leisten – in Oberschwaben ist es für eine derartige Messung eben einfach zu sauber“, freut sich Tobias Beck, der Betreuer des Nachwuchsforschers am SFZ.
Benno Hölz forscht bereits seit mehreren Jahren am Phänomen Abendrot. Er hat zahlreiche Messungen und Berechnungen zur Intensität der Himmelsfärbung gemacht und außerdem hat er in den vergangenen Jahren untersucht, inwieweit die bekannte Bauernregel „Abendrot – Schönwetterbot’“einer wissenschaftlichen Untersuchung standhält. Bereits dreimal in Folge hat er sich mit seinen Forschungsergebnissen für die Landesebene von Jugend forscht qualifiziert und dort mehrmals Sonderpreise abgeräumt. Weil er dieses Jahr Abitur gemacht hat, darf er nun noch ein letztes Mal bei Jugend forscht teilnehmen – mit der Untersuchung, ob man Feinstaub am Abendhimmel tatsächlich auch durch Farbveränderung sehen kann. Seine Ergebnisse dürften dabei auch diejenigen interessieren, die sich aktiv für eine sauberere Luft in Stuttgart einsetzen.