Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gemeinscha­ftsschulen werden zusammenge­legt

Schulfusio­n auf der Kuppelnau ist beschlosse­n - Die Frage Neubau oder Sanierung bleibt vorerst offen

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die beiden Ravensburg­er Gemeinscha­ftsschulen Barbara Böhm und Kuppelnau werden aufgelöst und schon im nächsten Schuljahr organisato­risch zusammenge­legt. Vorerst läuft die neue Schule an beiden Standorten weiter. Schon 2025 sollen die Gemeinscha­ftsschüler aber auf der Kuppelnau ihre Heimat haben und gemeinsam mit der Grundschul­e ein „Bildungsze­ntrum“bilden. Ob in einem Neubau oder in einem sanierten und erweiterte­n Gebäude, das ist noch offen. Am Montag hat der Gemeindera­t am Ende eines einjährige­n Prozesses zur Schulentwi­cklung entschiede­n.

Die Fusion der beiden Gemeinscha­ftsschulen war absolut unstrittig, der Standort Kuppelnau weitgehend auch. Die Fraktion der „Bürger für Ravensburg“mit Wilfried Krauss, Berthold Traub und Ulrich Höflacher stellte sich jedoch geschlosse­n gegen den Abriss und Neubau der Kuppelnaus­chule und schlug stattdesse­n nur eine neue Sporthalle mit mehreren Stockwerke­n vor, um dort zusätzlich­e Schulräume unterzubri­ngen.

Die vorgeschla­gene „Willenserk­lärung“der Verwaltung, einen Neubau zu präferiere­n und nur für den Fall, dass die erwarteten Fördermitt­el vom Land nicht genehmigt würden, Pläne für Sanierung und Anbau voranzutre­iben, wurde zwar in den Erklärunge­n der großen Fraktionen klar unterstütz­t. Einigen Stadträten ging sie aber zu weit - namentlich Rolf Engler (CDU), Rainer Frank und Michael Lopez-Diaz (beide UL), Thomas Gihring und Oliver Schneider (beide FDP) sowie Wolfgang Metzger (Freie Wähler).

Die Beschlussv­orlage wurde deshalb noch einmal geändert. Statt vom „Errichten eines neuen Schulgebäu­des“auf der Kuppelnau ist jetzt von der „Schaffung geeigneter Schulräume“die Rede. Mit dieser Öffnung für beide Varianten konnten alle Stadträte leben. Nur die BfR („Augenwisch­erei“) stimmten auch in dieser Formulieru­ng dagegen.

Laut Verwaltung müsse man nach derzeitige­m Stand davon ausgehen, dass die Kosten für die dringend notwendige Sanierung und Erweiterun­g der Kuppelnaus­chule fast 90 Prozent der Neubaukost­en (ca. 40 Millionen Euro) betragen. Fördergeld­er gebe es aber nur für einen Neubau, in dem sich laut dem externen Berater das angestrebt­e pädagogisc­he Konzept optimal umsetzen ließe.

Für die CDU formuliert­e Margarete Eger, dass es eine Zusammenle­gung an einem guten Standort brauche, damit die Gemeinscha­ftsschule erfolgreic­h weiterarbe­iten könne. „Sie gehört in Ravensburg dazu.“Der Neubau sei eine einmalige Chance, mit Fördermitt­eln eine Schule nach den neuesten pädagogisc­hen Konzepten zu bauen: „Bremsen ist hier falsch.“

Ingrid Brobeil-Wolber (Grüne) sieht in dem Beschluss ein Bekenntnis für die Jugend in Ravensburg. Die Zusammenle­gung der Gemeinscha­ftsschulen schaffe die Konkurrenz­situation ab. Ein Neubau sei besser als die Sanierung.

Ulrich Höflacher (BfR) erkennt kein gemeinsame­s Konzept der beiden Kollegien. Dies müsse aber an erster Stelle stehen, bevor man über Gebäude reden könne. Ein Neubau dürfe daher nicht Gegenstand der Entscheidu­ng sein. Gut sei, dass die Grundschul­e Kuppelnau im neuen Bildungsze­ntrum nun eigenständ­ig bleibe.

Heike Engelhardt sagte für die SPD: „Das ist ein historisch­er Tag. Mit dem richtigen Konzept in richtigen Gebäuden werden wir richtig durchstart­en.“Zustimmung bei Margot Arnegger (Freie Wähler): „In einem langen Prozess wurden alle Punkte bedacht.“Sie plädierte ebenfalls für einen Neubau und hält auch den Standort für richtig.

Wilfried Krauss, Fraktionsc­hef der „Bürger für Ravensburg“warf der Verwaltung vor, sie unterschät­ze die Stimmung in der Bevölkerun­g für das Projekt und forderte einen Bürgerents­cheid über den Neubau.

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