Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gemeinschaftsschulen werden zusammengelegt
Schulfusion auf der Kuppelnau ist beschlossen - Die Frage Neubau oder Sanierung bleibt vorerst offen
RAVENSBURG - Die beiden Ravensburger Gemeinschaftsschulen Barbara Böhm und Kuppelnau werden aufgelöst und schon im nächsten Schuljahr organisatorisch zusammengelegt. Vorerst läuft die neue Schule an beiden Standorten weiter. Schon 2025 sollen die Gemeinschaftsschüler aber auf der Kuppelnau ihre Heimat haben und gemeinsam mit der Grundschule ein „Bildungszentrum“bilden. Ob in einem Neubau oder in einem sanierten und erweiterten Gebäude, das ist noch offen. Am Montag hat der Gemeinderat am Ende eines einjährigen Prozesses zur Schulentwicklung entschieden.
Die Fusion der beiden Gemeinschaftsschulen war absolut unstrittig, der Standort Kuppelnau weitgehend auch. Die Fraktion der „Bürger für Ravensburg“mit Wilfried Krauss, Berthold Traub und Ulrich Höflacher stellte sich jedoch geschlossen gegen den Abriss und Neubau der Kuppelnauschule und schlug stattdessen nur eine neue Sporthalle mit mehreren Stockwerken vor, um dort zusätzliche Schulräume unterzubringen.
Die vorgeschlagene „Willenserklärung“der Verwaltung, einen Neubau zu präferieren und nur für den Fall, dass die erwarteten Fördermittel vom Land nicht genehmigt würden, Pläne für Sanierung und Anbau voranzutreiben, wurde zwar in den Erklärungen der großen Fraktionen klar unterstützt. Einigen Stadträten ging sie aber zu weit - namentlich Rolf Engler (CDU), Rainer Frank und Michael Lopez-Diaz (beide UL), Thomas Gihring und Oliver Schneider (beide FDP) sowie Wolfgang Metzger (Freie Wähler).
Die Beschlussvorlage wurde deshalb noch einmal geändert. Statt vom „Errichten eines neuen Schulgebäudes“auf der Kuppelnau ist jetzt von der „Schaffung geeigneter Schulräume“die Rede. Mit dieser Öffnung für beide Varianten konnten alle Stadträte leben. Nur die BfR („Augenwischerei“) stimmten auch in dieser Formulierung dagegen.
Laut Verwaltung müsse man nach derzeitigem Stand davon ausgehen, dass die Kosten für die dringend notwendige Sanierung und Erweiterung der Kuppelnauschule fast 90 Prozent der Neubaukosten (ca. 40 Millionen Euro) betragen. Fördergelder gebe es aber nur für einen Neubau, in dem sich laut dem externen Berater das angestrebte pädagogische Konzept optimal umsetzen ließe.
Für die CDU formulierte Margarete Eger, dass es eine Zusammenlegung an einem guten Standort brauche, damit die Gemeinschaftsschule erfolgreich weiterarbeiten könne. „Sie gehört in Ravensburg dazu.“Der Neubau sei eine einmalige Chance, mit Fördermitteln eine Schule nach den neuesten pädagogischen Konzepten zu bauen: „Bremsen ist hier falsch.“
Ingrid Brobeil-Wolber (Grüne) sieht in dem Beschluss ein Bekenntnis für die Jugend in Ravensburg. Die Zusammenlegung der Gemeinschaftsschulen schaffe die Konkurrenzsituation ab. Ein Neubau sei besser als die Sanierung.
Ulrich Höflacher (BfR) erkennt kein gemeinsames Konzept der beiden Kollegien. Dies müsse aber an erster Stelle stehen, bevor man über Gebäude reden könne. Ein Neubau dürfe daher nicht Gegenstand der Entscheidung sein. Gut sei, dass die Grundschule Kuppelnau im neuen Bildungszentrum nun eigenständig bleibe.
Heike Engelhardt sagte für die SPD: „Das ist ein historischer Tag. Mit dem richtigen Konzept in richtigen Gebäuden werden wir richtig durchstarten.“Zustimmung bei Margot Arnegger (Freie Wähler): „In einem langen Prozess wurden alle Punkte bedacht.“Sie plädierte ebenfalls für einen Neubau und hält auch den Standort für richtig.
Wilfried Krauss, Fraktionschef der „Bürger für Ravensburg“warf der Verwaltung vor, sie unterschätze die Stimmung in der Bevölkerung für das Projekt und forderte einen Bürgerentscheid über den Neubau.