Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zeitumstellung erhöht Gefahr für Wildunfälle
Berufsverkehr in der Dämmerung – Geschwindigkeit anpassen, ausreichender Abstand und Seitenstreifen im Blick
BERG (sz) - Mit der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit am Sonntag, 28. Oktober, steigt für Autofahrer die Gefahr von Wildunfällen. Darauf weist der Tierschutzverein Ravensburg-Weingarten und Umgebung in einer Pressemitteilung hin.
Wenn die Uhr um eine Stunde zurückgestellt wird, falle der Berufsverkehr in die Dämmerung und somit in die Zeit, in der viele Wildtiere unterwegs und auf Nahrungssuche sind. Eine Anpassung der Fahrgeschwindigkeit könne laut Pressetext helfen, das Risiko zu mindern und damit auch die Zahl der überfahrenen Tiere zu reduzieren.
Besonders hoch ist das Risiko auf Straßen durch Feld- und Waldgebiete – auch dann, wenn keine Schilder auf den Wildwechsel hinweisen. Neben unzähligen Igeln, Mardern, Greif- und Singvögeln, sterben jedes Jahr im Durchschnitt allein etwa 200 000 Rehe und über 20 000 Wildschweine im Straßenverkehr. 228 500 Wildunfälle ereigneten sich nach Angaben des Deutschen Jagdverbands allein im Jahr 2017. Gemessen am Schnitt der vorangegangenen fünf Jahre bedeutet dies eine Steigerung um fünf Prozent.
„Wildtiere kennen keine Verkehrsregeln, sie müssen über Straßen wandern, etwa um zu fressen oder Partner zu finden“, so der Tierschutzverein Ravensburg in der Pressemitteilung. Dabei kann jeder Autofahrer einen Beitrag zur Reduzierung der erschreckend hohen Tieropferzahl leisten, indem gerade in Risikogebieten die Geschwindigkeit angepasst wird. Wer Tempo 80 statt 100 fährt, reduziert den Bremsweg bereits um 25 Meter. Besonders unfallträchtig seien unübersichtliche Wald- und Feldränder in der Dämmerung.
Solange herannahende Fahrzeuge nicht schneller als 50 bis 60 Kilometer pro Stunde fahren, haben Wildtiere zumindest noch eine Chance zur Flucht, heißt es in dem Pressetext. Autofahrer sollten einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, bremsbereit sein und die Seitenstreifen im Blick behalten. Nur so hat der Fahrer die Möglichkeit, rechtzeitig zu bremsen. Taucht Wild am Straßenrand auf, kann man versuchen, es durch lautes Hupen auf die Gefahr aufmerksam zu machen und vom Straßenrand zu vertreiben. Die Scheinwerfer aufzublenden, bewirkt eher das Gegenteil. Das grelle Licht kann die Tiere verwirren und ihnen jede Orientierungsmöglichkeit nehmen. Oft geraten sie erst dadurch wirklich in Gefahr. Zudem ist zu beachten, dass einem Tier, das die Straße überquert, oft weitere folgen.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Wildunfall, ist umgehend die Unfallstelle abzusichern und die Polizei vor Ort zu informieren. „Jeder Fahrzeugführer hat die ethische und gesetzliche Verpflichtung, sich um ein angefahrenes Tier zu kümmern. Aber auch eine Person, die den Unfall nicht selbst verursacht hat, sollte nicht wegschauen, sondern handeln“, so der Tierschutzverein Ravensburg abschließend.