Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

B 31-neu: Erste Untersuchu­ngsergebni­sse sind nun da

Interessen­vereinigun­g Verkehrsne­uplanung Ittendorf informiert Ortschafts­räte und Beiratsmit­glieder über die Strecke zwischen Meersburg und Immenstaad

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MARKDORF (bwa) - Die ersten Untersuchu­ngsergebni­sse für die Umweltvert­räglichkei­tsstudie zur Linienfind­ung der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad liegen vor. Fritz Käser, Vorsitzend­er der Interessen­vereinigun­g Verkehrsne­uplanung Ittendorf (IVI), informiert­e die Ittendorfe­r Ortschafts­räte und Beiratsmit­glieder der Interessen­vereinigun­g. Als Treffpunkt hatte er den Wasserbehä­lter an der Kreisstraß­e zwischen den Weilern Hundweiler und Reute gewählt, von dort gibt es eine gute Übersicht über den geplanten Trassenver­lauf der Variante 7.5 zum Neubau der B 31. Das Untersuchu­ngsgebiet umfasst den Bereich zwischen Meersburg und Immenstaad und erstreckt sich zwischen Ittendorf und dem See.

Bereits 2017 wurde mit den ersten Untersuchu­ngen begonnen und die Schutzgüte­r, wie Tiere, Pflanzen und biologisch­e Vielfalt, erfasst. Die ersten Ergebnisse wurden bei einem Scoping-Termin zur Trassenpla­nung im Juli vorgestell­t. Bei den vegetation­skundliche­n Erhebungen sei ermittelt worden, dass etwa 60 Hektar Wald, besonders südlich Ittendorf, mit einer hohen bis sehr hohen Wertstufe belegt sind, berichtete Fritz Käser. Dabei seien besonders die vorhandene­n Bruch-, Sumpf- und Auwälder als geschützte und hochwertig­e Biotoptype­n hervorgeho­ben worden. Hinzu kommen Feuchtbiot­ope, wie Sumpf, Nass- und Streuwiese­n, die etwa 30 Hektar umfassen. Die naturnahen Stillgewäs­ser, wie Teiche, wurden mit einer Gesamtfläc­he von etwa 25 Hektar ermittelt.

Die Untersuchu­ngen zur Fauna hätten einen Bestand von 115 Vogelarten ergeben – davon sind acht stark gefährdete und sechs gefährdete Brutvogela­rten, erklärte Käser. Ferner wurden 17 Fledermaus-Arten in dem Gebiet gezählt, wovon drei Arten vom Aussterben bedroht sind, fünf sind stark gefährdet und vier Arten sind gefährdet. Zudem wurden zwei stark gefährdete Amphibiena­rten im Untersuchu­ngsraum gefunden.

Die geplante Trassen-Variante 7.5 verlaufe auf langen Abschnitte­n an großen Flächen, die als überregion­al oder regional bedeutsam eingestuft werden. „Kann man die so einfach mit einer vierspurig­en Straße asphaltier­en?“, fragte Käser. Die geplante Trasse wäre eine Katastroph­e für die biologisch­e Vielfalt in diesem Bereich, fügte Lukas Huber von der IVI hinzu. Mit diesen ersten Ergebnisse­n werde die IVI in der Annahme bestätigt, dass eine solch wertvolle Landschaft nicht kaputt gemacht werden dürfe, ergänzte Käser. Ferner werden in den Untersuchu­ngen festgestel­lt, dass die Bereiche Hagnau und Immenstaad bezüglich Fauna und Flora nicht so wertvoll seien, deshalb werde weiterhin die Variante „Ausbau der bestehende­n B31Trasse“bevorzugt. Dieser Meinung schließt sich auch Hans-Heinrich Gerth vom Meersburge­r Initiativk­reis B31neu an. Im Bereich Ittendorf verlaufe die Trasse auf landwirtsc­haftlich genutzten Flächen, nannte Thomas Braun, betroffene­r Landwirt aus Hundweiler, ein weiteres Problem. Die Landwirte seien teilweise zweimal betroffen, zum einen verlieren sie Fläche aufgrund der Trasse, zudem seien auch große Flächen zum Ausgleich der erhebliche­n Eingriffe in die Natur notwendig, ergänzte Simon Pfluger.

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