Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburger CDU fordert Bus-Kurzstreckentarif
Union gegen Ausweitung des Ein-Euro-Tickets: Sie verlangt dagegen bessere Verbindungen
RAVENSBURG - Einen neuen Kurzstreckentarif sowie eine bessere Taktung und Linienführung der Busse in Ravensburg fordert die CDU-Fraktion im Gemeinderat. Um dies zu erreichen, könnte man nach Vorstellung der Union auf das verbilligte Ein-Euro-Ticket, das derzeit nur samstags gilt, verzichten.
Mehrfach war im Ravensburger Gemeinderat von unterschiedlicher Seite in der Vergangenheit der Vorschlag laut geworden, das samstägliche Ein-Euro-Ticket dauerhaft zu behalten und auf alle Wochentage auszuweiten. Diese vergünstigte Fahrkarte war befristet eingeführt worden, um die Komplettschließung der sanierungsbedürftigen Marienplatztiefgarage durch alternative Mobilitätslösungen auszugleichen.
Die CDU-Fraktion im Ravensburger Gemeinderat geht einen anderen Weg. In einem Antrag an Oberbürgermeister Daniel Rapp bezeichnet sie das Samstagsticket zwar als „eine gute Sache“, verweist aber darauf, dass der Zuschuss dafür der Stadt erhebliche Mittel kostet. Wörtlich heißt es: „Im Prinzip sind diese Gelder im Sinne der Umwelt gut angelegt. Doch verbilligte Tickets nützen nichts, wenn es für viele Bürger zu wenige Busverbindungen gibt.“
Der Union geht es nicht nur um eine Reduzierung der Umweltbelastung durch weniger Verkehr, sondern vor allem darum, Familien, Jugendlichen und Senioren ohne Auto eine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben in Ravensburg zu ermöglichen. Denn in den Gebieten am Stadtrand, vor allem in den Ortschaften, ist die Busverbindung teilweise sehr schwach.
Der Besuch von abendlichen Veranstaltungen in der Stadt sei für nicht motorisierte Bürger beispielsweise aus der Ortschaft Taldorf derzeit nicht möglich, beklagte die CDUFraktion des dortigen Ortschaftsrats bereits im November 2017 in einem Brief an Taldorfs Ortsvorsteher Vinzenz Höss.
Gebessert hat sich die Situation in Taldorf seither nicht. Gegenüber dem Ortschaftsrat hieß es, eine Verbesserung der Busverbindung sei nur möglich, wenn die Landkreise Ravensburg und Bodensee dafür mehr Geld bereitstellen.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion will daher jetzt von der Stadtverwaltung wissen, wie der Stand der Verhandlungen mit dem Landkreis bezüglich einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Ravensburg und den Ortschaften ist - vor allem im Blick auf Kosten und mehr Busverkehr am Wochenende und in den Abendstunden. Zudem will die Union einen „Vorschlag der Stadtverwaltung zur Einführung eines Kurzstrecken-Bustarifs als Alternative zu einem generellen Ein-Euro-Ticket“. Nicht zuletzt verlangt die Fraktion, „innovative Ansätze zu prüfen“, wie Busangebote verbessert und wie diese finanziert werden könnten. Eigene Vorschläge liefert die CDU nicht.