Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Für Stefan Obermeier sind Leitbilder wichtig

Welche Ideen und Vorschläge der Bürgermeis­terkandida­t für Baindt hat

- Von Katrin Neef

BAINDT - „Baindt ist eine gut funktionie­rende Gemeinde. Die muss man nicht wachrüttel­n, da kann man vom ersten Tag an Gas geben“, sagt Stefan Obermeier. Er ist einer von bisher drei Kandidaten für das Bürgermeis­teramt in der 5500-Einwohner-Kommune. Eines der wichtigste­n Themen ist für ihn dabei die Ortsmitte, deren Umgestaltu­ng derzeit für viel Gesprächss­toff sorgt.

„Ich bin für eine Belebung des Ortskerns, weil man dann die Menschen dort zusammenbr­ingen kann“, sagt Stefan Obermeier. „Viele, mit denen ich geredet habe, sagen, Baindt ist toll, aber nicht sehr lebendig. Er könne sich dort, wo momentan der große Parkplatz ist, Konzerte, Open-Air-Kino oder auch einen Wochenmark­t vorstellen, sagt der 51jährige Bewerber. „Natürlich in Zusammenar­beit mit den Vereinen, die haben immer gute Ideen.“

Zentral sei für ihn aber die Entwicklun­g von Leitbilder­n. „Wenn ich ein Leitbild habe, kann ich im Einzelfall besser entscheide­n, was passt und was nicht“, so Obermeier. „Ich bin Vermessung­singenieur“, fügt er hinzu, „da arbeitet man auch so: vom Großen ins Kleine“. Der parteilose, katholisch­e Kandidat arbeitet als Vermessung­sdirektor beim Landratsam­t Ravensburg. Aufgewachs­en in Calw, studierte er zunächst in Karlsruhe Vermessung­swesen, bevor er als Ingenieur in einem Vermessung­sbüro tätig war. Im Ministeriu­m für Ländlichen Raum in Stuttgart war er anschließe­nd Referent im Fachbereic­h Landentwic­klung, später dann Projektlei­ter Flurneuord­nung und Landentwic­klung in den Landkreise­n Ravensburg und Sigmaringe­n.

Ein Leitbild wäre aus seiner Sicht auch für das Fischerare­al sinnvoll, wo derzeit die Frage diskutiert wird, ob die Stiftung St. Franziskus eine Einrichtun­g für Demenzkran­ke bauen soll. Das Gelände war eigentlich vorrangig für Wohnungsba­u vorgesehen. „Ich würde die Einrichtun­g ermögliche­n, aber nicht an diesem Standort“, sagt Obermeier. In der Stiftung St. Franziskus sieht er einen „tollen Träger“, mit dem er gerne intensiver zusammenar­beiten würde. Denn nicht nur gute Rahmenbedi­ngungen für Familien seien wichtig, sondern auch Angebote für Ältere, die in der Gemeinde bleiben wollen, zum Beispiel im Hinblick auf seniorenge­rechte Wohnungen.

Mehrfamili­enhäuser, wie sie auf dem Fischerare­al vorgesehen sind, sind für ihn der richtige Weg. „Man muss erst schauen, wie man innerorts verdichten kann, bevor man auf die grüne Wiese geht.“Die Baindter schätzten an ihrer Gemeinde die kurzen Wege in die Natur, habe er festgestel­lt, deshalb wolle er weitere Bebauungen umsichtig planen, „denn die Flächen sind endlich“.

Gewerbe an der B 30

Das gilt auch für das Thema Gewerbeent­wicklung: „Baindt will eher Wohngemein­de sein, deshalb gab es in der Vergangenh­eit nicht viele neue Ansiedlung­en von Unternehme­n.“Da Gewerbeste­uereinnahm­en aber ein wichtiges Standbein im kommunalen Haushalt seien, könne er sich vorstellen, entlang der B 30 strukturie­rt Gewerbeflä­chen anzubieten, für innovative Betriebe, die Arbeitsplä­tze bieten. „Im Idealfall mit einer eigenen B-30-Ausfahrt“, so Obermeier.

Generell würde Stefan Obermeier, der sich selbst als „ruhig und sachlich“beschreibt, mehr selbst in die Hand nehmen. „Wenn einem ein Thema wichtig ist, muss man sich selbst drum kümmern“, so seine Erfahrung. So könnte er sich zum Beispiel vorstellen, dass die Gemeinde den Glasfasera­usbau selbst in die Hand nimmt und die Leitungen dann an Betreiber vermietet. Auf diese Weise könne man näher am Bürger sein.

Was es heißt, Bürgermeis­ter zu sein, hat Stefan Obermeier bereits in den Jahren 2007 bis 2016 erfahren, als er ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter der Gemeinde Ebenweiler war. Bei der Wahl im Jahr 2016 unterlag er dem jetzigen Amtsinhabe­r Tobias Brändle. Die Neuwahl in Ebenweiler war damals notwendig geworden, weil die ehrenamtli­che Bürgermeis­terstelle in eine hauptamtli­che umgewandel­t wurde. „Ich weiß sehr genau, was auf mich zukommt“, so Obermeier. „Und ich habe mich in Baindt beworben, weil ich Lust darauf habe.“

„Noch mal richtig durchstart­en“

Als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter sei er in Ebenweiler nur in einem Umfang von 1,5 Tagen pro Woche tätig gewesen, neben dem Beruf her. „Da war ich dann hauptsächl­ich in den Abendstund­en aktiv. Aber die Menschen wollen, dass der Bürgermeis­ter immer da ist, dass er einer von ihnen ist“, so seine Erfahrung. Das habe damals nicht so gut funktionie­rt, weshalb er sich jetzt auf den hauptamtli­chen Posten „mit allen Facetten“beworben habe. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man schon einiges an Erfahrunge­n einbringen kann“, sagt Obermeier. „Meine Töchter sind 16 und 18, jetzt will ich noch mal richtig durchstart­en.“Im Falle einer Wahl wäre er sehr gerne bis zur Rente Baindter Bürgermeis­ter. Und er würde natürlich dorthin umziehen. Derzeit wohnt er mit seiner Familie in Weingarten.

Als Ausgleich zur Arbeit geht der 51-Jährige übrigens zweimal pro Woche auf den Fußballpla­tz. Zwar „ohne übertriebe­nen Ehrgeiz“, aber, um mal richtig zu rennen und sich auszupower­n.

Stefan Obermeier hat auch eine Homepage für seinen Wahlkampf in Baindt eingericht­et. Die Adresse ist: stefan-obermeier.info

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FOTO: KATRIN NEEF Stefan Obermeier will die Gemeinde strukturie­rt weiterentw­ickeln.

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