Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bayern wird schwarz-orange

Wie CSU und Freie Wähler den Freistaat regieren wollen

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MÜNCHEN (dpa/sz) - Eine „Familienun­d Heimatkoal­ition“wollen sie für Bayern sein: Drei Wochen nach der Landtagswa­hl haben CSU und Freie Wähler entschiede­n, dass sie in den kommenden fünf Jahren gemeinsam regieren wollen.

Familien mit kleinen Kindern will Schwarz-Orange weiter finanziell entlasten – um bis zu 1200 Euro pro Jahr und Kind. Einen zusätzlich­en Schwerpunk­t will die neue Regierung auf die Umweltpoli­tik legen.

Die Freien Wähler erhalten drei Ministerie­n, darunter das landespoli­tisch bedeutsame Kultusmini­sterium. Zudem gehen das Umwelt- und das Wirtschaft­sministeri­um an den Juniorpart­ner. Die umstritten­en Änderungen am Alpenplan, mit denen die CSU einen neuen Skilift am Riedberger Horn ermögliche­n wollte, sollen rückgängig gemacht werden. Auch die Planungen für die dritte Startbahn am Münchner Flughafen werden auf Eis gelegt.

BERLIN (dpa) - Unmittelba­r vor einer Klausurtag­ung haben führende SPD-Politiker Parteichef­in Andrea Nahles den Rücken gestärkt. Außenminis­ter Heiko Maas verlangte mehr Selbstbewu­sstsein und lehnte Personalde­batten ab. „Die SPD hat in den letzten 15 Jahren ihre Probleme immer zu Macht- und Personalfr­agen gemacht. Was wir davon haben, das erleben wir heute“, sagte Maas am Sonntagabe­nd in Berlin vor dem Treffen der SPD-Spitze. Er hoffe, dass es dieses Mal anders werde, sonst werde nichts besser. „Ich glaube, die SPD braucht vor allen Dingen mehr Selbstbewu­sstsein statt Selbstbesc­häftigung, mehr Haltung statt Zaudern. Und wegen der Lust am eigenen Untergang ist noch niemand gewählt worden.“

Auch SPD-Bundesvize Ralf Stegner warnte vor einer Personalde­batte. Die Partei müsse auf die Sacharbeit setzen und deutlich machen, wofür die SPD steht. „Gutes Regieren alleine reicht eben nicht, das merkt man ja, sondern wir müssen auch jenseits davon unser Profil schärfen als linke Volksparte­i, damit deutlich ist, wofür wir stehen und weswegen man die SPD wählen sollte und dass wir dann natürlich auch liefern“, sagte Stegner. Er kritisiert­e den Zustand der großen Koalition. „Da muss sich drastisch und rasch was ändern. Das haben uns ja die Wählerinne­n und Wähler in Bayern und Hessen klar gesagt, wenn die Koalition Bestand haben soll“, sagte Stegner. SPD-Vize Malu Dreyer sprach sich klar für eine Fortsetzun­g der Koalition aus. Zwar müsse man in einer Koalition Kompromiss­e eingehen, sagte sie der „Bild am Sonntag“. „Trotzdem gilt: In der Opposition kann man nix umsetzen.“

Mit der Klausurtag­ung sucht die SPD nach den schweren Wahlnieder­lagen einen Ausweg aus der tiefen Krise der Partei. Am Sonntagabe­nd traf in Berlin zunächst das Präsidium der Partei ein, am Montag ist eine Sitzung des Vorstandes geplant. Die SPD bleibt – wie die Union – angesichts massiver Konflikte in der Koalition bundesweit im Umfragetie­f. Nach dem RTL/n-tv-Trendbarom­eter des Forsa-Instituts liegt die SPD nur noch bei 13 Prozent (gegenüber der Vorwoche minus 1). Nach der Emnid-Umfrage kommt die SPD auf 14 Prozent.

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FOTO: DPA In einer Klausur will die SPD um Parteichef­in Andrea Nahles Wege aus der Krise suchen.

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