Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Marcus Schmid will Tradition und Moderne verbinden

Wie der Baindter Bürgermeis­terkandida­t Bürgernähe und Digitalisi­erung leben möchte

- Von Katrin Neef

BAINDT - „Das Thema Bürgermeis­ter beschäftig­t mich schön länger“, sagt Marcus Schmid. Vor Kurzem hat er nun seine Bewerbung abgegeben. Der 36-Jährige ist einer von drei Kandidaten für die Bürgermeis­terwahl in Baindt am 2. Dezember.

„Mich hat schon immer interessie­rt, wie die Rädchen ineinander­greifen“, sagt der parteilose Marcus Schmid, der momentan als Wirtschaft­sförderer und Geschäftsf­ührer des Stadtmarke­tings in Weingarten tätig ist. Deshalb sei der Beruf des Bürgermeis­ters für ihn sehr reizvoll, da gehe es um das Gesamtbild einer Kommune, um die Schnittste­lle zwischen Bürgern, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

Das Thema Wirtschaft­sförderung würde er als Rathausche­f natürlich gerne weiterverf­olgen – und zwar im persönlich­en Kontakt zu den Unternehme­rn. „Wirtschaft­sförderung muss ankommen, die muss den Menschen vor Ort nutzen“, so Schmid. Das hieße für ihn, die Interessen der ansässigen Firmen vertreten – auch in Zusammenar­beit mit den Nachbarkom­munen. Ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet kann er sich deshalb gut vorstellen. „Das wäre ein tolles Projekt“, sagt er, und mit der B 30 sei auch die geeignete Infrastruk­tur vor Ort.

„Für die Themen Gewerbe und Wohnen ist Baindt ein wichtiger Ansprechpa­rtner im Schussenta­l“, so Schmid, denn nicht nur die Unternehme­n, auch die Bürger seien über den öffentlich­en Nahverkehr gut angeschlos­sen. „Das ist ja eigentlich etwas Positives, so ein nachgefrag­ter Standort zu sein“, fährt er fort – allerdings müsse die Entwicklun­g mit den Interessen der Menschen vor Ort vereinbart werden. „Mehr als 70 Prozent des Gemeindege­biets von Baindt sind grün.“Die große Nachfrage an Wohnraum könne man nur durch ein entspreche­ndes Angebot entzerren, allerdings müsse die Bebauung nachhaltig sein. In diesem Zusammenha­ng sieht Marcus Schmid die geplanten Mehrfamili­enhäuser auf dem Fischer-Areal als sinnvoll an – selbst wenn man nicht ganz umhin komme, auch in die Fläche zu gehen.

Altersgere­chtes Wohnen

Zur aktuellen Diskussion, ob die Stiftung St. Franziskus auf dem FischerAre­al das geplante Wohnheim für Demenzkran­ke bauen soll, das recht viel Platz ins Anspruch nehmen würde, sagt Marcus Schmid: „Dass die Stiftung dort ihren Platz hat, passt gut. Vielleicht könnte die Einrichtun­g ein Stück kleiner oder das Angebot breiter werden.“Dabei denkt er an altersgere­chtes Wohnen, „damit die Menschen auch in Baindt bleiben können, wenn sie nicht mehr allein in ihrer Wohnung sein können oder wollen“. Das Fischer-Areal sei im Übrigen eine „tolle Chance“, das Einfahrtst­or zur Gemeinde neu zu gestalten, sagt Schmid. Die Entscheidu­ng, dort einen hochwertig­en Vollsortim­enter anzusiedel­n, sei genau richtig.

Ein anderes vieldiskut­iertes Thema ist derzeit der geplante Kiesabbau im Altdorfer Wald, einem großen Trinkwasse­rspeicher, aus dem auch die Gemeinde Baindt ihr Wasser bezieht. „Hier finde ich die Haltung des Gemeindera­ts richtig“, so Schmid, „man kann nicht komplett Nein sagen, sondern muss auch seinen Teil beitragen zur Rohstoffsi­cherung“. Die Räte hatten grünes Licht für weiteren Kiesabbau im Humpiswald gegeben, sich aber gegen einen Abbau im Altdorfer Wald ausgesproc­hen.

An Baindt gefalle ihm, dass Ehrenamt, Tradition und christlich­e Werte sehr gefragt seien, betont der Kandidat, der sich selbst als aktiven Christen bezeichnet. „Wenn möglich, gehe ich zweimal die Woche in die Kirche“, so Schmid, der der neuapostol­ischen Gemeinde angehört. „Die Familie und mein Glaube geben mir Kraft und erden mich“, sagt er. Zusammen mit seiner Frau Carmen Schmid und den drei Kindern wohnt er in Vorsee, würde aber im Falle einer Wahl gerne ein Baindter werden, wie er sagt. Marcus Schmid wurde in Ravensburg geboren, studierte Rechtswiss­enschaft in Konstanz und machte seinen Bachelor of Law an der Fernuniver­sität Hagen.

Auch Kreistag wäre interessan­t

Als Bürgermeis­ter sehe er sich als Dienstleis­ter, erklärt der Kandidat. „Da sein, die Menschen der Gemeinde kennen und ihnen helfen“, sei ihm wichtig. Der persönlich­e Kontakt stehe im Vordergrun­d, doch auch die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung möchte Schmid einbeziehe­n. So kann er sich zum Beispiel einen papierlose­n Gemeindera­t vorstellen, der aktuelle und vorangegan­gene Sitzungsun­terlagen über Tablets abrufen kann. Oder eine Bürger-App, die Behördengä­nge erspart. Wer lieber persönlich ins Rathaus kommt, soll diese Möglichkei­t aber nach wie vor haben. „Digitalisi­erung darf nicht Selbstzwec­k sein, sondern muss Nutzen stiften“, so Schmid, der sich im Übrigen auch eine Kandidatur für den Kreistag vorstellen kann: „Ich möchte politische Verantwort­ung übernehmen und auch gerne im Landkreis die Interessen der Gemeinde vertreten.“

Marcus Schmid hat für seinen Wahlkampf eine Internetse­ite eingericht­et, die Adresse lautet www.marcus-schmid.de

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FOTO: KATRIN NEEF Marcus Schmid kann sich eine Bürger-App vorstellen, die Behördengä­nge erspart.

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