Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Verlegung könnte Probleme bereiten
Gemeinderat Altshausen spricht über Bushaltestellen an der Hindenburgstraße
ALTSHAUSEN - Bushaltestellen sollen aufgrund einer Vorgabe barrierefrei werden. Ein barrierefreier Umbau der Bushaltestelle in der Hindenburgstraße in Altshausen beim Reinigungs-Center Moser könnte aber Probleme für die Anlieger aufwerfen. Eine Verlegung der Haltestelle wäre allerdings auch nicht unproblematisch. Der Gemeinderat Altshausen hat über die Zukunft der Haltestelle diskutiert, außerdem wurden die Planungen für die weitere Bushaltestelle beim neuen Dienstleistungsgebäude vorgestellt.
„Es ist so, dass da ein Kasseler Bord angebracht werden muss. Das heißt, wir haben mindestens 18 Zentimeter, damit es barrierefrei ist“, erläuterte Bürgermeister Patrick Bauser mit Blick auf die beiden Bushaltestellen. Ein 18 Zentimeter hoher Bordstein allerdings wäre für die Anlieger, die hinter der Bushaltestelle beim Reinigungs-Center Moser wohnen, ein Problem wegen der Einund Ausfahrt. Ingenieur Michael Heinrich vom Ingenieurbüro Fassnacht stellte deshalb fest, dass diese Bushaltestelle nicht barrierefrei umgestaltet werden könne. Sie müsse verlegt werden, Richtung neues Bürgersaal-Gebäude.
Heinrich stellte verschiedene Varianten vor: Variante eins wäre eine klassische Busbucht. Problem könnte hier sein, dass die Bucht einen zu geringen Abstand zum neuen Bürgersaal-Gebäude und BürgersaalAreal haben könnte. Variante zwei wäre eine gezahnte Busbucht, bei der Ausfahrt würde man aber die Gegenfahrbahn berühren. Variante drei wäre, dass der Bus auf der Straße hält. „Das heißt, der Bus hält auf der Straße und die Leute steigen vom Gehweg aus ein“, sagte Heinrich.
Debatte über Umbau-Varianten
In der Diskussion zeigte sich, dass die ersten beiden Planungsvarianten die Entwicklung der geplanten Außenanlagen des künftigen Bürgersaal-Gebäudes wie auch die Entwicklung der dort befindlichen Freifläche stören könnten. Diese Fläche sei ein „Filetstück“, betonte Gemeinderat Klaus Pfaff (Freie Wähler). Dort eine Bushaltestelle zu bauen und die Entwicklung der Fläche zu behindern, „das fände ich fatal“, sagte er. „Ich bin kein Freund davon, dass man den Bus auf die Straße stellt“, meinte Udo Feßler (ÖDP). „Es bleibt wahrscheinlich aber gar nichts anderes übrig.“Auch Bürgermeister Bauser regte an, dass man überlegen solle, ob man den Bus auf der Straße halten lässt.
Michael Amann (CDU) fand, dass der Bürgersaal-Planer Roland Groß zuerst aktiv werden sollte, bevor man über die neue Lage der Bushaltestelle entscheide. „Eigentlich sollte der Herr Groß erst mal die Außenanlage planen“, sagte Amann. „Von daher glaube ich schon, dass der Herr Groß zuerst am Zug wäre.“Hugo Hess (Freie Wähler) wies darauf hin, dass man jetzt noch keine Entscheidung über die Bushaltestelle treffen müsse. „Wir haben keine Eile, das jetzt zu beschließen“, sagte er. Hermann Fink (Freie Wähler) stellte die Frage, ob es tatsächlich unmöglich ist, die Bushaltestelle barrierefrei umzugestalten, ohne die Anlieger zu behindern. Er bat Heinrich, sich die Sache noch einmal genau vor Ort anzuschauen.
Gesetzlich ist vorgesehen, dass bis Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr erreicht wird. Die Kommunen in Deutschland stellt das vor eine große Herausforderung. Im Gemeinderat entstand eine kurze Diskussion über Sinn und Unsinn dieser Vorgabe. Bürgermeister Bauser prognostizierte, dass viele Bushaltestellen wegen der Vorgabe noch wegfallen würden. Planer Michael Heinrich teilte seine Einschätzung mit, dass man nicht überall die „reine Lehre“umsetzen könne, sprich grundsätzlich nicht alle Bushaltestellen barrierefrei umgebaut werden könnten.
Der Gemeinderat beschloss, dass Planer Roland Groß nun die Planungen für den Außenbereich aufnehmen soll und Michael Heinrich nochmal überprüfen soll, ob die Bushaltestelle am Reinigungs-Center nicht doch barrierefrei umgebaut werden kann, ohne die Anlieger zu behindern.
Auch um die Bushaltestelle am neuen Dienstleistungsgebäude ging es, sie soll barrierefrei umgebaut werden. Hier stellte Michael Heinrich ebenfalls verschiedene Planungsvarianten vor. Einen Beschluss über eine Variante gab es noch nicht. Stattdessen soll der Ingenieur noch Ansichten über die Varianten erstellen.