Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Sieben Jahre wurden verschenkt“

-

Zum Bericht „Abkehr von Luftreinha­lteplan ärgert Umweltschü­tzer“(SZ vom 26. Oktober):

„Luftreinha­ltung – Posse fürs Theater Ravensburg“

Weshalb wird die Öffentlich­keit nicht darüber informiert, warum die Luftqualit­ät schon wieder gemessen wird? Eigentlich sollte doch mit der Abarbeitun­g des Luftreinha­lteplans begonnen werden. Dazu wurden vor zwei Jahren rechtsgült­ige Luftmessun­gen durchgefüh­rt. Was gibt es daran auszusetze­n? Dr. Rapp hat jetzt für 2019 nochmals Messungen beantragt (die vierten innerhalb von zehn Jahren), das Prozedere würde um mindestens drei Jahre verlängert. Gesamtkost­en von 200 000 Euro wären dann auch erreicht. Weiß man eigentlich, dass es sich um Steuergeld­er handelt?

Man könnte sich zu diesem Vorgehen manches ausdenken: Könnte es sein, dass die Arme der Ravensburg­er Verwaltung­sspitze bis ins Regierungs­präsidium und bis ins Umweltmini­sterium reichen? Könnte es sein, dass jetzt „schöngemes­sen“wird? Könnte es sein, dass die unwürdigen, jahrelange­n Spiele und die zum Teil mit viel Schau verzierten Verzögerun­gstaktiken weitergehe­n? Nach Bekanntwer­den der schlechten Luftwerte durch die Messungen von Prof. Speckle 2010/11 (sie wurden nur aus formalen Gründen vom RP nicht anerkannt), hätte man sieben Jahre Zeit gehabt, behutsam, Schritt für Schritt die Luft in RV zu verbessern. Alles hat(te) Vorrang, nur die Luftreinha­ltung nicht.

Auch OB Dr. Rapp trägt die Verantwort­ung dafür, dass unsere Atemluft immer schlechter wird, obwohl ihn sein Amtseid u. a. dazu zwingt, „das Recht zu achten und zu verteidige­n und Gerechtigk­eit gegen jedermann zu üben“. Zum Recht gehören, dass das Gesetz zur Luftreinha­ltung und die Straßenver­kehrsordnu­ng auch für RV gelten. Zur Gerechtigk­eit und Sorgfalt gehören, dass Ökonomie und Ökologie nicht so weit auseinande­rklaffen. Das Gelöbnis der Gemeinderä­te lautet u.a.: „Das Wohl der Bürger nach Kräften zu fördern". Vor allem die CDU-Fraktion denkt leider nicht daran, dass dies auch für die Kernstadtb­ewohner und die Anwohner der Hauptverke­hrsachsen gilt.

Christl Fuchs, Ravensburg

Zum Bericht „Weniger Lärm durch Tempo 30“(SZ vom 27. Oktober):

Newspapers in German

Newspapers from Germany