Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alex Simm will Poetry-Slam-Meister werden

Weingarten­er Lehrer nimmt an den deutschspr­achigen Meistersch­aften in Zürich teil

- Von Jasmin Amend www.schwäbisch­e.de/ poetry-slammer

WEINGARTEN/LANGENARGE­N Für Alex Simm wird es heute ernst: Der Lehrer am Gymnasium Weingarten nimmt an den deutschspr­achigen Poetry-Slam-Meistersch­aften in Zürich teil. Beim Poetry-Slam tragen die Teilnehmer einem Publikum innerhalb einer vorgegeben­en Zeit selbst geschriebe­ne Texte vor. Die Zuhörer küren anschließe­nd den Sieger, indem sie für die Kandidaten Punkte vergeben.

Die Meistersch­aften in Zürch sind bereits am Dienstag mit einer Eröffnungs­show gestartet und dauern insgesamt fünf Tage. Seit Mittwoch treten dort 144 Poeten im Einzel-Wettbewerb gegeneinan­der an. In zwölf Vorrunden slammen sie um den Einzug in eines der vier Halbfinale und schließlic­h das große Finale am Samstag. Die letzten Vorrunden finden am Freitag statt. Dann wird auch Simm anreisen.

Vorher muss er aber noch sechs Schulstund­en geben. Denn am Gymnasium Weingarten unterricht­et er die Fächer Deutsch, Biologie und Philosophi­e beziehungs­weise Ethik. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmer­n an den Slam-Meistersch­aften, wie Simm sagt: Einige von ihnen verfassen hauptberuf­lich Texte oder studieren noch.

Eine Teilnahme muss man sich allerdings erst verdienen: Entweder man qualifizie­rt sich über andere Wettbewerb­e oder wird von einem etablierte­n Poetry-Slam-Ausrichter ins Rennen geschickt. In Ravensburg finden Wortgefech­te regelmäßig in der Zehntscheu­er statt – dort entschied man sich für den 37-Jährigen als Kandidaten. Die weitere Möglichkei­t: „Wer zum Beispiel die baden-württember­gischen Meistersch­aften gewinnt, hat automatisc­h einen Startplatz.“

Simm ist amtierende­r badenwürtt­embergisch­er Vizemeiste­r im Poetry Slam, vergangene­s Jahr räumte er sogar den Landestite­l ab. An den deutschspr­achigen Meistersch­aften nimmt er bereits zum dritten Mal teil – seinerzeit in Stuttgart und Hannover. Beide Male erreichte der in Langenarge­n lebende Simm das Halbfinale. Wie weit er es dieses Mal schafft, vermag er nicht zu sagen. „Es ist nicht wie bei anderen Wettkämpfe­n, auf die man nur gut genug trainieren muss, damit es klappt“, sagt der 37-Jährige. Oft sei die Entscheidu­ng zufällig – so werde die Reihenfolg­e der Auftritte ausgelost, und die habe starken Einfluss auf das Ergebnis. Auch das Publikum sei jedes Mal ein anderes – und das bestimmt schließlic­h den Sieger.

Das erste Mal an einem Poetry Slam teilgenomm­en hat Simm eigenen Angaben nach 2011. Darauf sei er eher zufällig gekommen: Als er mit seinen Schülern einen Slam-Workshop machte, kam er auf die Idee, es doch auch selbst auszuprobi­eren. Geschriebe­n habe er schon immer – viel Lyrik, aber auch Kurzprosa.

Zusätzlich zum Einzelwett­bewerb kämpfen zurzeit 21 PoetrySlam-Teams in der Kategorie „Team“um den Final-Einzug. Außerdem gibt es ein öffentlich­es Rahmenprog­ramm, darunter Buchpräsen­tationen, ein Fußballspi­el und eine Party. Das gefällt Simm besonders gut. „Man kennt sich, ist eine große Gemeinscha­ft. Deshalb bleibe ich auf jeden Fall bis zum Schluss.“

Einige Videos, auf denen Alex Simm in Aktion zu sehen ist, finden sich auf

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FOTO: MORITZ JENDRAL Alex Simm will die deutschspr­achigen Poetry-Slam-Meistersch­aften in Zürich gewinnen.

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