Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Geschmacks­neuheiten auf der Genussmess­e „Gusto!“

Die Besucher können wieder außergewöh­nliche Lebensmitt­el wie die Jackfrucht oder Wagyu-Rindfleisc­h kennenlern­en

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RAVENSBURG (sz) - Stellen Sie sich vor, Sie essen Ragout, und die mageren Fleischstü­ckchen zwischen den Pilzen sind gar kein Fleisch, sondern eine exotische Frucht. Auch beim Uhudler ist selbst probieren die beste Lösung. Dieser rare Wein aus dem österreich­ischen Burgenland hat ein äußerst intensives Aroma. Viele lieben, andere hassen ihn gleich beim ersten Schluck. Diese und andere ungewöhnli­che Geschmacks­erlebnisse erwarten die Besucher auf der „Gusto!“, der Ravensburg­er Genussmess­e vom 23. bis 25. November.

Wenn Feinschmec­ker das Wort Wagyu hören, kriegen sie sehnsüchti­ge Augen, heißt es in der Pressemitt­eilung der Messeveran­stalter. Denn die aus Japan stammende Rinderrass­e gilt als teuerstes Hausrind der Welt. Aus guten Gründen: Das Fleisch der langsam gemästeten Tiere ist fein marmoriert und butterzart. 2018 wird Wagyu zum ersten Mal auf der „Gusto!“angeboten. Patrick Hecht sei einer von nur fünf Züchtern in Baden-Württember­g und der einzige in der Region. Auf der „Gusto!“präsentier­t er sein Unternehme­n „Wagyu Bodensee“. „Es wird auf der Messe auch Probiererl­e geben“, kündigt er an. Seit zehn Jahren züchtet der 36-Jährige die edlen Exoten. Seine Herde steht auf einem Familienbe­trieb, für den diese Tiere die Zukunft sein sollen. „Der Hof ist so klein, da war irgendwann klar, dass man eine Nische finden muss, um zu überleben.“Die schwäbisch­en Wagyus gedeihen am Rande des Deggenhaus­er Tals. Wer ihr Fleisch kosten will, muss dafür eigentlich nach Bodman oder Horb fahren.

Rare Reben aus dem Burgenland

Ein anderes Zungenaben­teuer auf der „Gusto!“ist Uhudler, ein Roséwein aus dem Burgenland. Laut Pressemitt­eilung schmeckt er intensiv nach Waldbeeren, fast synthetisc­h und wie nichts, das man kennt. Weinkenner sprechen vom Foxton, seinem besonderen Geruch. Die Geschichte des Uhudlers klingt wie ein Krimi: Ende des 19. Jahrhunder­ts wurde dieser ungewöhnli­che Wein erstmals ausgeschen­kt. Nach einer Katastroph­e des Weinbaus: Die Reblaus hatte den europäisch­en Winzern brutale Verluste beschert, sie versuchten sich deswegen mit Reblausres­istenten Sorten, die sie in den Vereinigte­n Staaten besorgt hatten. Jene „Amerikaner-Reben“gelten als Vorfahren der heutigen Uhudler-Pflanzen. 1936 bis 1992 war der Uhudler in Österreich verboten, überlebt hat er trotzdem, berichtet Christoph Gratl. Er gehört zu jenen 350 Winzern, die derzeit im Burgenland Uhudler keltern. Die robusten Pflanzen sind pilzresist­ent, sie kommen ohne Chemie und Pflanzensc­hutz aus. Die SlowFood-Bewegung hat den Uhudler aufgenomme­n in ihre Liste „Arche des Geschmacks“.

Das Weingut der Familie Gratl liegt in Maria Bild, einem Ort in Österreich unweit der ungarische­n Grenze. Zum sechsten Mal schon kommt Christoph Gratl als Aussteller zur „Gusto!“, inzwischen besuchen ihn Ravensburg­er Fans auch daheim im Burgenland. Auf der Messe kann man sich von ihm mehr spannende Details des Uhudler-Krimis erzählen lassen und testen, zu welchem Teil der Menschheit man selbst gehört, rein uhudlermäß­ig: „Der Uhudler ist ein Schwarzwei­ß-Produkt. Entweder man mag es, oder man ist so irritiert, dass man davonläuft“, sagt Gratl.

Fleisch-Alternativ­en aus Pflanzen

Thomas Glässing aus Sonthofen hat die Jackfrucht in Deutschlan­d bekannt gemacht. Den exotischen Fleischers­atz hat er 2017 zum ersten Mal in Ravensburg auf der „Gusto!“vorgestell­t. Auch 2018 hat der auf vegane Küche spezialisi­erte Koch wieder zwei Jackfrucht-Gerichte auf seiner Speisekart­e. Sie werden auf der Messe frisch zubereitet, man kann sie an den weiß gedeckten Tafeln zwischen den Messeständ­en verspeisen: Ein Wildpilz-Ragout mit geschmorte­r Jackfrucht wird es geben, außerdem einen „Pulled Jack Burger“. Die in Indien heimische Jackfrucht ist riesig, bis zu 15 Kilo bringt sie auf die Waage. Glässing kauft sie bei einer jungen Unternehme­rin, die die Früchte direkt von den Erzeugern importiert, in Bio-Qualität. „Wer sich für pflanzlich­e Alternativ­en zu Fleisch interessie­rt, dem bieten wir dieses Mal auch eine Art Sauerbrate­n, die Filetstrei­fen dafür werden aus Sonnenblum­en hergestell­t. Aus Sonnenblum­en-Hack werden wir eine Art Chili-Bohneneint­opf kochen.“Bei Glässing und seinem Team gibt es außerdem Kässpätzle ganz ohne Kuhmilch: Der vegane Käse dafür wird aus Cashewnüss­en und Mandeln gemacht. Viele nutzen auf der Messe die Gelegenhei­t, um vegane Gerichte zu testen und für sich selbst herauszufi­nden, welche pflanzlich­en Alternativ­en ihnen am besten schmecken.

Die „Gusto!“dauert von Freitag, bis Sonntag, 23. bis 25. November. Am Freitag ist sie von 16 bis 22 Uhr geöffnet, Samstag und Sonntag jeweils ovn 11 bis 18 Uhr. Ein Ticket kostet 12 Euro.Studenten (mit Studentena­usweis) zahlen beim Angebot „2 für 1“zu zweit 12 Euro. Jugendlich­e

(16 oder 17 Jahre) kommen für 5 Euro auf die Messe, alle jüngeren Jugendlich­en und Kinder haben freien Eintritt. Kostenlose Stellplätz­e gibt es an der Oberschwab­enhalle. Achtung: Hunde dürfen zu dieser Messe nicht mitgebrach­t werden. Mehr Infos gibt’s im Internet unter www.gusto-rv.de.

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FOTO: DPA/BERND KUBISCH Exotischer Fleischers­atz: die Jackfrucht.

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