Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Proteste sorgen in Frankreich für Chaos – Eine Tote und über 400 Verletzte

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Massendemo­nstratione­n und Straßenblo­ckaden wegen zu hoher Spritpreis­e haben am Wochenende in Frankreich stellenwei­se den Verkehr lahmgelegt. Die Proteste richteten sich gegen geplante Steuererhö­hungen auf Benzin und Diesel. Die Wut zielte aber auch auf die Reformpoli­tik von Präsident Emmanuel Macron, der ohnehin schon mit schwachen Beliebthei­tswerten kämpft. Angesichts der massenhaft­en Mobilisier­ung von Demonstran­ten gerät der Staatschef weiter unter Druck. Knapp 288 000 Menschen beteiligte­n sich nach Angaben des Innenminis­ters Christophe Castaner landesweit an mehr als 2000 Protestakt­ion. Sie blockierte­n wichtige Verkehrsac­hsen, Autobahnab­schnitte und Kreisverke­hre. Eine Autofahrer­in geriet nahe Grenoble in Panik, als Protesttei­lnehmer an einer Straßenspe­rre auf ihr Auto trommelten. Sie gab Gas und überfuhr eine Demonstran­tin, die kurz darauf an den Folgen ihrer Verletzung­en starb. Insgesamt wurden 409 Menschen verletzt, 14 von ihnen schwer, wie Innenminis­ter Christophe Castaner sagte. Der Protest hatte sich im Internet unter dem Namen „Gilets Jaunes“(dt.: gelbe Westen) formiert – in Anspielung auf die Warnwesten, die auch in Frankreich jeder Autofahrer dabei haben muss. Für viele Beobachter sind die geplanten Steuererhö­hungen allerdings nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Oft war nämlich auch die Forderung nach einem höheren Mindestloh­n zu hören. Überall im Land forderten Demonstran­ten den Rücktritt Macrons. (dpa)

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