Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Trump zeigt sich in Kalifornie­n erschütter­t

US-Präsident besucht Brandgebie­te und macht der Verwaltung erneut Vorwürfe

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PARADISE (AFP/dpa) - US-Präsident Donald Trump hat am Samstag in Kalifornie­n die von verheerend­en Waldbrände­n betroffene­n Gebiete besucht. Der Präsident reiste in das Gebiet des „Camp Fire“im Norden des US-Bundesstaa­ts. Gemeinsam mit der Bürgermeis­terin der am schlimmste­n zerstörten Stadt Paradise, Jody Jones, machte er sich vor Ort ein Bild von der Lage.

„Das ist sehr traurig mitanzuseh­en“, sagte Trump in Paradise zum Ausmaß der Schäden. Allerdings sei ihm gesagt worden, dass andere Gebiete noch schlimmer betroffen seien, „die sind nur noch Asche“. Dabei ging er vorbei an geschmolze­nen Autos, Baumstümpf­en und bis auf die Grundmauer­n abgebrannt­en Häusern. Laut mitreisend­en Journalist­en gab es vereinzelt auch Proteste gegen den Präsidente­n.

Nach dem Rundgang durch Paradise stattete Trump im nahegelege­nen Chico dem provisoris­chen Einsatzzen­trum einen Besuch ab. Während sich der Präsident über eine große Karte beugte, erklärten ihm Feuerwehrv­erantwortl­iche die rasche Ausbreitun­g des Feuers vom 8. November, das bereits eine riesige Fläche zerstört hat (siehe Kasten).

Der US-Präsident wurde von seinem Stabschef John Kelly und seinem Schwiegers­ohn Jared Kushner begleitet. Sie wurden am Flughafen von dem scheidende­n Gouverneur Jerry Brown und dessen Nachfolger Gavin Newsom begrüßt.

Trump hatte vor einigen Tagen Empörung ausgelöst, als er der kalifornis­chen Regierung die Schuld für die rasche Ausbreitun­g der Brände gab und mit der Streichung von Bundesmitt­eln drohte. Trump kritisiert den von Demokraten regierten Bundesstaa­t an der Westküste immer wieder.

Die Vorwürfe eines schlechten Forst-Management­s wiederholt­e Trump am Samstag. „Das hätte alles ganz anders laufen können“, sagte er. Auf die Nachfrage, ob der von Trump mehrfach bestritten­e Klimawande­l seiner Meinung nach eine Rolle spiele, antwortete der US-Präsident lediglich mit einem erneuten Verweis auf den „Forst-Management-Faktor“. Seine „starke Meinung“zum Klimawande­l sei unveränder­t.

Experten sehen Dürre als Ursache

Die Rentnerin Roslyn Roberts aus Paradise, die Trump gewählt hatte, widersprac­h dem Präsidente­n. Die Brände hätten nichts mit angebliche­m Forst-Missmanage­ment zu tun, sagte die 73-Jährige, die aus ihrem Haus hatte fliehen können, in einer Notunterku­nft. Tausende von Häusern wurden zerstört, wo es überhaupt keine Bäume gab. „Auch der Chef der kalifornis­chen Berufsfeue­rwehr, Brian Rice, hatte die Vorwürfe als „gefährlich falsch“zurückgewi­esen. Experten hatten eine lange Dürre, verdorrte Vegetation und extreme Winde als Mitursache­n für das Ausmaß der Brände genannt.

Nach seinem Besuch im Norden Kalifornie­ns reiste Trump weiter in den Süden, wo er sich in Malibu ein Bild der Schäden machte. In der als Heimat vieler Filmstars bekannten Stadt am Westrand von Los Angeles haben – wie berichtet – auch etliche Prominente ihre Häuser verloren.

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FOTO: SAUL LOEB US-Präsident Donald Trump (rechts) spricht mit der Bürgermeis­terin der Stadt Paradise, Jody Jones, während er ein Viertel besucht, das von den Waldbrände­n betroffen ist.

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