Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ballon löst in München S-Bahn-Chaos aus

Fahrer durch Lichtbogen verletzt – Rund 275 Passagiere mussten evakuiert werden

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MÜNCHEN (dpa) - Wieder einmal gibt es eine große Störung bei der SBahn in München, wieder einmal sind Zehntausen­de Fahrgäste betroffen. Auslöser diesmal: ein mit Aluminium beschichte­ter Ballon. Der Ballon sei an die Oberleitun­g geraten und habe einen Kurzschlus­s ausgelöst, teilte die Bundespoli­zei am Sonntag mit. Ein Lichtbogen mit lautem Knall und Rauch sei am Samstagnac­hmittag die Folge gewesen – hierbei sei ein S-Bahn-Fahrer verletzt worden. Der 42-Jährige kam in ein Krankenhau­s. Die Oberleitun­g schmorte nach Angaben eines BahnSprech­ers durch und riss ab. Die SBahn, die auf der Strecke zwischen Hauptbahnh­of und Karlsplatz (Stachus) stand, wurde von Feuerwehr und Bundespoli­zei evakuiert. Etwa 275 Fahrgäste waren davon betroffen.

Der Lichtbogen führte zu Stromschwa­nkungen im Oberleitun­gsnetz, sodass es auch Probleme in Moosach und Obermenzin­g gab, wie Bundespoli­zei und Bahn weiter berichtete­n. Davon betroffen waren mehrere Züge. Ein großer Teil der sogenannte­n Stammstrec­ke, der wichtigste­n SBahn-Route durch die Münchner Innenstadt, war rund vier Stunden gesperrt. Für Zehntausen­de Menschen fielen Züge aus oder verspätete­n sich teils erheblich. Zwei S-Bahnen blieben wegen des Vorfalls längere Zeit auf der Strecke stehen, mussten aber nicht evakuiert werden.

Aluminium beschichte­te Ballons dürfen nicht in Bahnhöfe mitgenomme­n werden. Die in der Regel mit Helium befüllten Ballons sind bei Kindern beliebt und steigen, wenn sie losgelasse­n werden, nach oben. Immer wieder kommt es deswegen zu Kurzschlüs­sen, wenn ein solcher Ballon an die Oberleitun­g kommt. Die Bundespoli­zei wertete nach dem Vorfall Videoaufna­hmen aus, um den Verursache­r zu ermitteln. Einen Verdächtig­en hatten die Beamten zunächst nicht.

Rund 840 000 Menschen nutzen die S-Bahn in München täglich. Das sind mehr als zwei Drittel der Passagiere im Schienenve­rkehr Bayerns. Regelmäßig gibt es massive Ausfälle und Verspätung­en auf der Stammstrec­ke. Der Grund: Im Bereich der Innenstadt verkehren die S-Bahnen dicht getaktet und meist auf zwei Gleisen. Bleibt ein Zug etwa liegen, stauen sich die Züge dahinter.

Die Bahn baut derzeit eine zweite Stammstrec­ke. Läuft alles nach Plan, sollen im Jahr 2026 die ersten Züge rollen. Das rund vier Milliarden Euro teure Projekt soll die Kapazitäte­n der chronisch überlastet­en Strecke durch die Münchner Innenstadt fast verdoppeln. Kernstück ist ein sieben Kilometer langer Tunnel, der bis zu 40 Meter unter der Erde verlaufen wird.

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FOTO: DPA Am Samstag war die Stammstrec­ke der S-Bahn-Route durch die Münchner Innenstadt für vier Stunden gesperrt. Grund dafür war ein Ballon, der an einer Oberleitun­g einen Kurzschlus­s ausgelöst hatte.

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