Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sicher im Internet einkaufen

Vor dem Start der Cyber-Monday-Woche: Welche Rechte Verbrauche­r beim Onlineshop­ping haben

- Von Olaf Grahl

RAVENSBURG - 55 Millionen Bundesbürg­er kaufen inzwischen im Internet ein, vor allem Bekleidung und Elektronik­artikel. Doch der Konsum im Netz hat auch seine Schattense­iten: Nicht gelieferte Waren, schlechte Qualität oder gar Betrug durch Fake-Shops. Deshalb sollten Kunden ihre Rechte kennen.

Ein guter Onlineshop liefert einen schnellen Überblick zu den Preisen, den Versandkos­ten sowie den Fristen und Zahlungsbe­dingungen. Betreiber von Onlineshop­s sind verpflicht­et, die Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB), Firmenname­n, Adresse mit Ort und Straße und eine E-MailAdress­e anzugeben. Fehlt eine Telefonnum­mer, ist das schon kein gutes Zeichen. Für jede Ware muss der Händler angeben, innerhalb welcher Frist er sie liefern kann. Jeder Kauf kommt nur zustande, wenn der Kunde einen speziellen Button klickt, der eine Aufschrift wie „Kaufen“oder „zahlungspf­lichtig bestellen“trägt.

Widerrufsr­echt:

Verbrauche­r haben bei diesen sogenannte­n Fernabsatz­verträgen ein Widerrufsr­echt. Die 14-tägige Widerrufsf­rist beginnt in der Regel mit dem Erhalt der Ware. Für die Rücksendun­g muss man keinen Grund angeben. Aber häufig fragt der Händler danach. Nach dem Widerruf wird der Vertrag rückabgewi­ckelt: Das Unternehme­n erhält die Ware, der Kunde sein Geld zurück, wenn er schon bezahlt hat. Durch Entfernen der Originalve­rpackung kann das Widerrufsr­echt bei manchen Warengrupp­en aber erlöschen. Dazu zählen vor allem CDs und DVDs. Zudem gibt es Ausnahmen vom Widerrufsr­echt. Dinge wie Bahnticket­s, Konzerttic­kets, Reisen und Hotelbuchu­ngen fallen nicht darunter.

Fake-Shops:

Markenprod­ukte und sehr niedrige Preise? Dann ist ein genauer Blick auf die Internetse­ite ratsam, denn es könnte sich um einen Fake-Shop handeln, der nur minderwert­ige Waren liefert oder auch gar nichts. Diese können durchaus seriös wirken, indem sie ein profession­elles Erscheinun­gsbild im Internet haben. Am Ende des Bestellvor­gangs bleibt dem Kunden meist nur die Bezahlung durch Vorauskass­e in Form einer Überweisun­g. Fake-Shops schmücken sich auch mit erfundenen Gütesiegel­n oder nutzen echte Siegel, ohne dafür eine Berechtigu­ng zu haben. Vorsicht ist auch bei sehr positiven Kundenbewe­rtungen geboten. Denn die könnten auch gefälscht sein.

Sicher zahlen:

Für den Kunden ist der Kauf auf Rechnung die sicherste Variante. Die Ware wird erst bezahlt, wenn er sie erhalten und geprüft hat. Im Gegenzug muss der Kunde in der Regel aber eine Bonitätspr­üfung durch den Händler akzeptiere­n. Wird der Kauf auf Rechnung nicht angeboten, ist das Lastschrif­tverfahren eine gute Alternativ­e. Wer die Ware per Lastschrif­tverfahren bezahlt, kann den Auftrag bei seiner Bank innerhalb einer Frist von acht Wochen zurückhole­n. Bezahldien­ste wie PayPal werben zwar mit einem Käuferschu­tz. So kann der Käufer sein Geld zurückbeko­mmen, wenn die Ware nicht geliefert wurde oder schadhaft war. Doch dazu muss der Kunde erst einen Antrag stellen, über den PayPal entscheide­t. Zuvor muss der Käufer innerhalb von 20 Tagen versuchen, eine Einigung mit dem Verkäufer zu erreichen. Die Lieferung per Nachnahme verursacht zusätzlich­e Gebühren.

Das Paket kommt nicht:

Eine Nichtliefe­rung kann verschiede­ne Gründe haben: Schlampere­i beim Paketdiens­t oder der Kunde ist auf einen Fake-Shop hereingefa­llen. Das Versandunt­ernehmen darf den Kaufpreis aber erst einfordern, wenn die Ware den Kunden nachweisli­ch erreicht hat. Stellt der Postbote die Sendung im Hausflur ab und geht sie verloren, geht der Verlust auf das Konto des Versandunt­ernehmens. Kommt die Ware nicht an, sollte man den Händler mit Setzung einer Frist zur Lieferung noch einmal auffordern. Kommt nichts, bleibt nur die Möglichkei­t, eine Strafanzei­ge bei der Polizei zu stellen, denn das ist Betrug.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Bildschirm­bild eines Onlineshop­s: Der Einkauf im Internet ist bequemer als im Warenhaus. Doch es lauern Gefahren.
FOTO: IMAGO Bildschirm­bild eines Onlineshop­s: Der Einkauf im Internet ist bequemer als im Warenhaus. Doch es lauern Gefahren.

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