Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kiesabbau: Bürger sehen Erweiterung kritisch
Info-Veranstaltung zur Grube Knollengraben - Laut Regionalverband reicht Kies in Zukunft nicht mehr aus
RAVENSBURG - Über die geplante Erweiterung der Kiesgrube im Knollengraben hat der Direktor des Regionalverbands, Wilfried Franke, Ravensburger Bürger informiert. Für Unmut sorgte dabei die Tatsache, dass kein Vertreter der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt, an der Veranstaltung teilnahm.
Im gesamten Bereich des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, der die Landkreise Ravensburg, Bodensee und Sigmaringen umfasst, laufen derzeit die Planungen, wo Kiesgruben erweitert werden könnten, um den Bedarf an Kies und Sand in Zukunft zu sichern. „Dagegen gibt es heftige Widerstände in der Region“, sagte Wilfried Franke bei der Bürgerinformation in Ravensburg. Gegner befürchten eine Gefährdung des Trinkwassers, eine Zunahme des Schwerlastverkehrs sowie die Zerstörung der Natur.
Franke beruft sich auf staatlichen Auftrag
Franke machte klar, dass der Regionalverband seine Planungen „nicht aus Jux und Dollerei“vorantreibe, sondern lediglich einen staatlichen Auftrag erfülle. Ziel sei es, die notwendige Menge am Rohstoff Kies in Zukunft zu sichern. Derzeit werden im Verbandsgebiet rund neun Millionen Tonnen Kies im Jahr abgebaut, dies werde nach Aussage der Kiesunternehmen über kurz oder lang aber nicht ausreichen. Daher sollen Gruben erweitert werden. Gegen diese Planungen gibt es laut Verbandsdirektor Franke in der Region derzeit 1000 private und 100 öffentliche Eingaben.
Für Verwunderung und Ärger sorgte in jüngster Vergangenheit, dass offenbar im größeren Stil Kiese und Sande aus Oberschwaben ins Ausland verkauft werden. Wie viel Kies tatsächlich exportiert wird „weiß keiner so genau“, sagte Wilfried Franke. Er bezifferte die Menge geschätzt auf 200 000 bis 400 000 Tonnen pro Jahr. Die Sache Kiesexport sei „nicht so einseitig wie in der Presse dargestellt“. Zudem, so Franke weiter, „kaufen wir ja auch Rohstoffe von außen“, zum Beispiel Zement. Nach Aussage des Verbandsdirektors werde sich das Verkehrsaufkommen durch die Erweiterung der Gruben nicht erhöhen. Eine Erklärung für diese These blieb Franke schuldig. Mehrfach wies er hingegen darauf hin, dass der Regionalverband lediglich für die Planung weiterer Rohstoffabbauflächen zuständig sei, genehmigt würden Erweiterungen vom Landratsamt.
Ravensburger wollen früher informiert sein
Mit dieser Aussage geriet die Bürgerinfo in eine Sackgasse, weil kein Vertreter der Kreisbehörde vor Ort war, was viele als Ärgernis empfanden. Der anwesende Stadtrat Wilfried Krauss (Bürger für Ravensburg) forderte daher eine weitere Info-Veranstaltung mit Vertretern des Landratsamtes möglichst noch in diesem Jahr. Generell wünschten sich die Besucher, dass die Bürger bei derartigen Planungen künftig früher informiert werden.