Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars drehen erneut das Spiel
Ravensburg gewinnt in der DEL2 nach Rückstand mit 7:2 gegen Crimmitschau
RAVENSBURG - Wieder lagen die Ravensburg Towerstars nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück. Doch wie am Freitag in Bayreuth hat der Spitzenreiter der Deutschen EishockeyLiga 2 auch am Sonntag gegen die Eispiraten Crimmitschau noch gewonnen – am Ende wie in dieser Saison fast schon standesgemäß mit 7:2.
Im Vergleich zum mühsamen 5:4Sieg bei den Bayreuth Tigers gab es bei den Towerstars am Sonntag zwei Änderungen. Wie erwartet war Julian Kornelli bei seinem Stammverein Schwenninger Wild Wings nicht abkömmlich – Ravensburger Stürmer der vorderen drei Reihen spielten daher im Wechsel in der vierten Reihe mit Daniel Schwamberger und Tim Brunnhuber. Dazu bekam Goalie Michael Boehm Eiszeit gegen die Crimmitschauer, die am Freitag zu Hause enttäuscht und gegen Deggendorf verloren hatten.
Was die Crimmitschauer den Towerstars im ersten Drittel allerdings voraus hatten, hatte zwölf Buchstaben: Effektivität. Die Towerstars hatten jede Menge Chancen, die Eispiraten deutlich weniger. Dennoch stand es nach dem ersten Drittel 0:2. In der vierten Minute zog Patrick Pohl von der blauen Linie ab, der Puck schlug flach im Ravensburger Tor ein. Mit dem letzten Angriff des Startabschnitts erhöhte Rob Flick, der links zu viel Platz hatte, auf 2:0.
Dazwischen drückte Ravensburg teils mächtig aufs Tempo. Thomas Supis, von Haus aus äußerst solider
Ravensburg Towerstars – Eispiraten Crimmitschau 7:2 (0:2, 3:0, 4:0)
Tore: 0:1 (3:57) Pohl (Hudson, Thomas), 0:2 (19:47) Flick (Schlenker, Thomas), 1:2 (28:37) Driendl (Pompei, Pozivil), 2:2 (36:50) Pozivil (Pompei, Driendl), 3:2 (37:38) Supis (Schwamberger, Pfaffengut), 4:2 (52:01) Czarnik (Zucker, Mayer), 5:2 (54:31 ÜZ) Pikkarainen (Mayer, Czarnik), 6:2 (56:47) Pikkarainen (Mayer, Czarnik), 7:2 (57:51) Driendl (Pompei) Strafen: Ravensburg 4 Minuten, Crimmitschau 10 Minuten Zuschauer: 2817 Verteidiger, entdeckte seine Stürmertalente und hatte mehrere gute Szenen. Nach dem Schuss von Andreas Driendl und der Parade von Eispiraten-Goalie Brett Kilar touchierte der Puck die Latte. In Unterzahl vergaben Driendl und Pikkarainen beste Chancen, in Überzahl Mayer und Pikkarainen. „Die Leistung war trotz 0:2 gut“, meinte Trainer Jiri Ehrenberger. Klar war aber: Die Chancenverwertung musste bei Ravensburg besser werden.
Zunächst wurde es aber nicht besser. Stattdessen mussten die Towerstars aufpassen, in Überzahl keinen weiteren Gegentreffer gegen unbequeme Crimmitschauer zu kassieren. Am Zug war dennoch Ravensburg. Angriff um Angriff rollte Richtung Eispiraten-Tor. Das Problem jedoch: kein Schuss wollte rein. Da half auch der Videobeweis nicht, wie nach Olivier Hinses Schuss – der Puck war nicht hinter der Linie.
Bis, ja bis Ondrej Pozivil ins Angriffsdrittel wirbelte und Driendl die Scheibe zum 1:2 unter die Latte jagte. Der Jubel der Fans klang nach Befreiung, nach Erleichterung. Flicks Pfostentreffer in Überzahl sorgte kurz darauf für kurzes Aufstöhnen, ansonsten beherrschten die Towerstars nun weitestgehend die Szenerie. Doch auch Schwamberger reihte sich ein in die Liste derjenigen, die Topchancen vergaben. Nach starkem Pass von Brunnhuber traf Schwamberger nur den linken Innenpfosten. Besser machte es Pozivil in der 37. Minute: Perfekt bedient von Mathieu Pompei donnerte der Verteidiger den Puck zum 2:2 an Kilar vorbei.
Nach 4:2 klappt alles
Jetzt lief es beim Spitzenreiter. Supis, im ersten Drittel noch glücklos, erhöhte nur knapp 50 Sekunden später auf 3:2. Wie am Freitag in Bayreuth hatten die Towerstars einen 0:2Rückstand in eine Führung gedreht. Die galt es im Schlussdrittel nicht mehr aus der Hand zu geben. Boehms Parade gegen Christoph Körner half dabei, genauso wie der weiter konsequente Weg der Towerstars Richtung gegnerisches Tor. Ohne Kilars Paraden wäre die Partie frühzeitig entschieden gewesen.
Crimmitschau musste das Risiko erhöhen, das gab den Towerstars Platz zum Kontern – perfekt ausgenutzt von Mayer, David Zucker und Robbie Czarnik beim 4:2 (53.). „Danach war der Glaube weg“, sagte Crimmitschaus Trainer Kim Collins. Pikkarainen erhöhte in Überzahl auf 5:2, und weil ihm die Position links außen ganz offenbar gefiel, machte der Finne aus selber Position auch das 6:2. Crimmitschau fiel auseinander, das 7:2 von Driendl war die Folge. „Wir haben viel Druck aufgebaut und dann auch unsere Chancen genutzt“, lobte Ehrenberger.