Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit Respekt in den Schlager

In der Handball-Bundesliga erwartet Meister Flensburg die Rhein-Neckar Löwen – Vorab viel Lob unter Gegnern

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FLENSBURG (SID) - Meister oder Pokalsiege­r? Ungeschlag­ener Tabellenfü­hrer oder lauernder Verfolger? Neue Spannung oder klare Verhältnis­se? Wenn die SG Flensburg-Handewitt am Montagaben­d (18.30 Uhr/Sky) die Rhein-Neckar Löwen zum Bundesliga-Kracher empfängt, schaut Handball-Deutschlan­d gebannt zu.

Die Ausgangsla­ge ist klar: Mit einem Sieg im Duell der beiden besten deutschen Handballte­ams der vergangene­n Jahre könnte Titelverte­idiger Flensburg (24:0 Punkte) die Konkurrenz weiter distanzier­en. Verliert die SG, sind die Löwen (19:3) und auch der SC Magdeburg sowie der THW Kiel (beide 24:4) plötzlich wieder dran.

Doch von kernigen Kampfansag­en ist aus beiden Lagern nichts zu vernehmen, der Respekt voreinande­r ist groß. „Die Entwicklun­g in Flensburg ist sehr positiv“, sagte Löwen-Sportchef Oliver Roggisch vor der Reise in den hohen Norden. Die SG sei „unfassbar heimstark“, habe mit die beste 6:0-Abwehr und ist „trotz des Umbruchs ihrem Stil treu geblieben“.

Nach dem Überraschu­ngscoup im Sommer, als Flensburg den Löwen die Meistersch­ale dank eines starken Schlussspu­rts auf der Zielgerade­n noch abluchste, blieb das Team von Trainer Maik Machulla am Drücker. Mit saisonüber­greifend 20 Liga-Siegen in Folge wandeln die Nordlichte­r inzwischen auf den Spuren der legendären Kieler Mannschaft, die zwischen Mai 2011 und September 2012 40 Liga-Spiele in Serie gewonnen hat.

„Wir wissen: Wir brauchen eine Top-Leistung – und die wollen wir auch aufs Feld bringen“, sagte Roggisch. Dass Flensburg, das vor dem Meister-Coup zwei Mal hinter den Löwen auf Platz zwei gelandet war, auch in der heimischen Arena verwundbar ist, zeigt die aktuelle Champions-League-Saison, in der es vergangene­n Mittwoch gegen Paris (20:27) bereits die fünfte Niederlage gegeben hat.

„Wenn wir die Löwen schlagen wollen, müssen wir viele Dinge richtig und gut machen – und jeder Einzelne muss über sein normales Niveau gelangen“, sagte Machulla und bezeichnet­e den Gegner als eine „der Top-Mannschaft­en Europas“. Das mit dem „richtig machen“gelang in der Liga bislang vorzüglich. Auf Niederlage­n in der Königsklas­se gab es stets die passende Antwort, fünf Siege mit einem Tor Differenz sprechen für die besonderen mentalen Qualitäten von Holger Glandorf und Co.

Doch selbst wenn Flensburg gewinnen sollte: Von einer möglichen Vorentsche­idung im Titelkampf wollen sie bei den Löwen nichts wissen. Im Vorjahr nämlich betrug der LöwenVorsp­rung fünf Spieltage vor Schluss fünf Punkte. Das Ende ist bekannt.

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