Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Flachdach des Neubaus erhält Gefälle
Schulzentrum: Versammlung in Altshausen diskutiert lange über DIN-Normen
ALTSHAUSEN - Auch nach fast zweieinhalbstündiger Diskussion konnten die Planer des Neubaus am Schulzentrum die Mitglieder der Verbandsversammlung in Altshausen nicht von all ihren Ideen überzeugen. Drei Ingenieure, Architekt Marc Mohr und Verbandsbaumeister Konrad Salvenmoser hatten vorgeschlagen, bei der Dachausführung und der Lüftungsanlage von DIN-Normen abzuweichen. Dies stieß bei einigen Vertretern aus den Gemeinden auf Unverständnis.
Das geplante Flachdach soll ohne ein Gefälle ausgeführt werden, um in wirtschaftlicher und energetischer Hinsicht eine optimale Dämmstoffschichtdicke im Dachaufbau sicherstellen zu können, so der Vorschlag des Verbandsbaumeisters. Zudem würde eine Begrünung des Daches die Abdichtung schützen und könnte zusätzlich als Retentionsbecken genutzt werden. Stefan Trunz, Gemeinderat aus Boms, äußerte Zweifel an dem Vorhaben. „Wenn wir ein Flachdach ohne Gefälle machen, steht dort das Wasser und die Probleme, die wir in 15 bis 20 Jahren haben, sind vorprogrammiert.“
„DIN-Norm hat ihre Berechtigung“
Auch Riedhausens Bürgermeister Ekkehard Stettner zeigte sich skeptisch. „Eine DIN-Norm hat ihre Berechtigung. Wenn wir davon abweichen, übernehmen wir als Bauherr ein gewisses Risiko.“Diese Position vertrat auch Gemeinderat Robert Germann aus Hoßkirch. „Beim Dach von der DIN abzuweichen geht gar nicht. Damit gäben wir einen Freibrief für die Haftung eventueller Mängel auch bei weiteren Arbeiten.“Jochen Currle, Bürgermeister von Guggenhausen, hakte nach was konkret mit der Gewährleistung sei. Salvenmoser erläuterte: „Die besteht in beiden Fällen, bei Flachdach mit und ohne Gefälle.“Bei der Befreiung gehe es darum, die Planer von einer Bindung an die DINNormen zu befreien, die Gewährleistungspflicht der Handwerker sei davon ANZEIGE unberührt. Bei der Lüftungsanlage stellten die Ingenieure eine etwas kleiner dimensionierte und günstigere Anlage vor. Mit dieser müsste im Extremfall nach einer Unterrichtsstunde gelüftet werden, um die Raumluftqualität zu wahren. „Das klingt für mich unpraktisch“, sagte Frank Binder, Gemeinderat aus Altshausen. Laut der Ingenieure kann die Anlage bei Bedarf eine höhere Durchlüftung erreichen. Um aber zunächst Kosten auch im Betrieb zu sparen, soll sie mit halber Stärke laufen. Ein CO2-Messgerät soll die Qualität in den Räumen beobachten. Für solch eine kleinere Lüftungsanlage müsste der Verband als Bauherr die Planer in ihrer weiteren Arbeit aber von einer entsprechenden DIN-Norm befreien.
Auch hier äußerte Germann Zweifel am Konzept. „Wir schmeißen dann doch die warme Luft zum Fenster raus. Der Energieverlust fällt höher aus als die Einsparungen bei der Anlage“, sagte der Hoßkircher. Michael Amann, Gemeinderat aus Altshausen, wandte ein, dass Böden und Wände nicht so schnell auskühlen würden und der Energieverlust überschaubar sei. Architekt Mohr betonte, dass ohnehin nur in Extremsituationen per Fenster gelüftet werden müsse und nur vier Fachräume davon betroffen seien.
Letztendlich entschied die Mehrheit des Gremiums sich beim Dach gegen eine Abweichung der DIN und somit für ein Flachdach mit Gefälle. Bei der Lüftung folgte mit 21 gegen 16 Stimmen die Mehrheit dem Vorschlag der Ingenieure, eine etwas kleiner dimensionierte Lüftungsanlage einzubauen und somit von der DIN abzuweichen.
Timo Egger, Bürgermeister von Fleischwangen, regte an, einen Bauausschuss der Verbandsversammlung zu gründen, damit nicht alle weiteren Details in der großen Runde der Versammlung entschieden werden müssten. Patrick Bauser, Bürgermeister von Altshausen und Verbandsvorsitzender, nahm die Anregung auf und sicherte zu, dies mit den Amtskollegen vorzubesprechen.