Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
1800 Heimkinder bekommen Geld
STUTTGART (kab) - Nach sechs Jahren Arbeit hat die Anlauf- und Beratungsstelle „Heimerziehung 19491975 Baden-Württemberg“am Montag in Stuttgart ihren Abschlussbericht vorgelegt. Mehr als 2400 ehemalige Heimkinder haben über ihr Leid berichtet, mehr als 1800 davon haben Geld aus einem mit 23,3 Millionen Euro bestückten Fonds bekommen. Der Ulmer Willy Dorn, der Gewalt und sexuelle Übergriffe in Heimen im Kreis Ravensburg erlebt hat, fordert ein Ende der Verjährungsfrist für Täter, die sich an Kindern vergreifen.
STUTTGART (kab) - Mit
1,2 Millionen Euro will das Land 2019 und 2020 dafür sorgen, dass mehr Erwachsene besser lesen und schreiben lernen. Das sieht eine Kabinettsvorlage zur Alphabetisierung vor, die Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) mit zahlreichen Regierungskollegen abgestimmt hat und am Dienstag in den Ministerrat einbringen will – das Papier liegt der „Schwäbischen Zeitung“vor. Das Geld soll die 1,2 Millionen Euro verstetigen, die bislang aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für den Zweck geflossen sind. Laut Studien gibt es im Südwesten eine Million funktionale Analphabeten – also Menschen, denen es bereits Probleme bereitet, sehr kurze Texte zu lesen.
Vor einem Jahr hat das Land einen Landesbeirat für Alphabetisierung und Grundbildung aus diversen Ministerien und zwei Dutzend Organisationen gegründet – auch die Pädagogische Hochschule Weingarten gehört dazu. Dieser soll nun beauftragt werden, eine landesweite Strategie zur Alphabetisierung auszuarbeiten. Parallel sind in Konstanz und Heidelberg Grundbildungszentren entstanden, die regional alle Angebote zur Alphabetisierung bündeln sollen. Mit dem von Eisenmann im Nachtragshaushalt geforderten Geld sollen 2019 zwei weitere hinzukommen, 2020 noch mal vier. Das Ziel sind pro Regierungsbezirk zwei Zentren, die jährlich mit je 50 000 Euro Landesgeld gefördert werden.
Das Geld soll auch dazu dienen, Alphabetisierungskurse fortzuführen, die bislang vom ESF finanziert wurden. Eisenmann will zudem Pilotkurse starten, in denen Deutsche, schon länger hier lebende Migranten und Flüchtlinge gemeinsam unterrichtet werden.