Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wohnhaus in der Galgenhalde ist eingeweiht worden
In der Weststadt gibt es nun ein neues Gebäude der Stiftung Liebenau für 24 Menschen mit Behinderungen
RAVENSBURG (sz) - Seit Januar leben 24 Menschen mit Behinderungen im neuen Wohnhaus Galgenhalde 25 mitten in der Ravensburger Weststadt. So seien Inklusion und Quartier auch die zentralen Themen bei der Einweihungsfeier gewesen, an der nach Angaben der Stiftung Liebenau die Bewohner des Hauses ebenfalls teilnahmen. Umrahmt wurde die Feierlichkeit durch das Blechbläserquintett der Musikschule Ravensburg. Auch zwei Bewohner haben durch musikalische Einlagen mitgewirkt.
Mit einer Segnung durch den evangelischen Pfarrer Claudius Kurtz von der Johanneskirche und Pfarrer Reinhold Hübschle der katholischen Kirchengemeinde Zur Heiligsten Dreifaltigkeit begann der feierliche Akt in der Galgenhalde. „Eine bemerkenswerte Veranstaltung, die es ermöglicht, Menschen mit Behinderungen mehr in die kommunale Öffentlichkeit zu rücken“, sagte Prälat Michael H. F. Brock, Vorstand der Stiftung Liebenau. Gleichzeitig können diese Menschen im neuen Haus „Heimat finden, ihre Persönlichkeiten weiterentwickeln, teilhaben und sich angenommen fühlen“.
Mittendrin statt nur dabei
Jörg Urbaniak, Co-Dezernent Soziales im Landratsamt Ravensburg, unterstrich die Bedeutung der Dezentralisierung von Komplexeinrichtungen und freute sich, dass die Menschen nun im Quartier angekommen und bereits ein Teil davon geworden seien. Inklusion müsse auch für Menschen mit höherem Unterstützungsbedarf ermöglicht werden, betonte Christine Beck, Geschäftsleitung Liebenau Teilhabe, in ihrer Moderation und wies auf die Notwendigkeit einer guten kommunalen Zusammenarbeit hin.
Oberbürgermeister Daniel Rapp unterstrich, dass ein Quartier nur mit „einer guten sozialen und demografischen Durchmischung und der Berücksichtigung der individuellen Einzigartigkeiten eines jeden Menschen“gelingen kann. Notwendig dafür sei, so Bernhard Hösch, Projektmanager in der Liebenau Teilhabe, eine „frühzeitige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS)“, damit die Quartiersprojekte auch finanzierbar seien. Die Quartiersarbeit in der Galgenhalde sei durch den Rahlentreff, der vielfältige Begegnungsmöglichkeiten schaffe, sowie durch die gelungene Kooperation mit dem benachbarten Pflegeheim St. Meinrad, erfolgreich etabliert.
Jörg Munk, Geschäftsführer der Liebenau Teilhabe, ergänzte, dass vor allem die Teilhabebegleitung und Assistenz wichtig seien, um durch ein offenes Miteinander die menschliche Vielfalt im Quartier erlebbar zu machen. Doch für all das brauche man „Macher“wie Carla Gitschier und ihr Team, die ungeheuer viel Power, Kompetenz und Idealismus in das neue Haus gesteckt hätten.