Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Studie: Puzzeln trägt zur geistigen Fitness im Alter bei
Studie der Universität Ulm zusammen mit Spielehersteller Ravensburger zeigt: Hobby beansprucht viele kognitive Fähigkeiten
RAVENSBURG (sz) - Eine repräsentative Umfrage zeigt: „Jeder dritte Deutsche hält sich im Alltag für vergesslich. Dennoch geben 87 Prozent an, nichts oder nicht genug gegen ihre Vergesslichkeit zu tun.“Dabei kann Kopftraining so einfach sein, wie eine klinische Studie der Uni Ulm in Zusammenarbeit mit dem Ravensburger Spieleverlag nun zeigt: Puzzeln beansprucht eine Vielzahl kognitiver Fähigkeiten und könnte dazu beitragen, diese bis ins Alter aufrechtzuerhalten.
„Die Studie, die wir mit 100 kognitiv gesunden Erwachsenen über 50 Jahre durchgeführt haben, bestätigt, dass nicht nur das Kurz- und Langzeitgedächtnis, sondern auch das schlussfolgernde Denken, die kognitive Flexibilität sowie die mentale Rotation und die visuell-räumliche Wahrnehmung durch das Puzzeln gefördert werden“, erklärt Patrick Fissler von der Universität Ulm (Abteilung Klinische und Biologische Psychologie). „Vor allem, wenn Puzzeln langfristig und regelmäßig und nicht nur für eine kurze Zeit ausgeübt wird, könnte es einen Schutzfaktor gegen geistigen Abbau im Alter darstellen.“Wer über sein Leben hinweg viel gepuzzelt hatte, zeigte im Alter eine höhere kognitive Fitness als Personen, die weniger gepuzzelt hatten. Auch zur Entspannung ist Puzzeln laut Studie gut geeignet. „Freizeitaktivitäten wie das Puzzeln entspannen und helfen so, das Stresssystem wieder in eine gesunde Balance zu bringen“, erklärt Iris-Tatjana Kolassa von der Universität Ulm (Leitung der Abteilung für Klinische und Biologische Psychologie). „Vermutlich ist die fokussierte Aufmerksamkeit beim Puzzeln ideal zum Abschalten und wirkt für viele Menschen entspannend. Denn die Entspannung beim Puzzeln entsteht keineswegs durchs Nichtstun.“
Kolassa erläutert weiter: „Vielmehr entspannen viele Menschen vor allem dadurch, dass sie alles um sich herum vergessen, indem sie sich voll und ganz auf das Puzzeln konzentrieren.“Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die regelmäßige Entspannung durch Puzzeln vor den schädigenden Effekten von andauerndem Stress auf die Neurone schützt.
Zudem könnte der geistige Anspruch des Puzzelns dazu führen, dass neuronale Netzwerke im Gehirn effizienter arbeiten. Somit könnte die Kombination von Entspannung und geistigem Anspruch beim Puzzeln entscheidend für die geistige Fitness im Alter sein. Die Professorin der Uni Ulm erläutert, dieser positive Effekt des Puzzelns werde durch eine ausgewogene Ernährung und körperliche Aktivität noch weiter unterstützt.