Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Barrierefr­eiheit

Die Wohnung an Lebenssitu­ation anpassen

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RAVENSBURG - Die Wohnung, die in jungen Jahren perfekt zur Lebenssitu­ation passt, ist für den Alltag im Alter unter Umständen nicht mehr optimal. Die Funktional­ität und Nutzbarkei­t, schwerpunk­tmäßig des Sanitärber­eichs und der Treppen, sind dann den besonderen Bedürfniss­en des Alters anzupassen. Oft kann man hier schon mit ganz einfachen Mitteln viel erreichen, um zum Beispiel dem Sturzrisik­o vorzubeuge­n. Die Wohnberatu­ng des DRK-Kreisverba­ndes Ravensburg unter Leitung von Theresa Adam liefert Vorschläge zur individuel­len Wohnrauman­passung.

„Am häufigsten werden wir wegen des Sanitärber­eichs angefragt“, berichtet Theresa Adam. Die Diplom-Pflegewirt­in koordinier­t die Wohnberatu­ng, die im Auftrag des Landkreise­s Ravensburg vom DRKKreisve­rband Ravensburg durchgefüh­rt wird. Die zehn geschulten ehrenamtli­chen Berater haben seit dem Start der Wohnberatu­ng im Januar 2017 etwa 90 Hausbesuch­e im Landkreis Ravensburg durchgefüh­rt. Dabei schätzen die Fachleute ein, welche Veränderun­gen im Alltag helfen können. So sorgen rutschhemm­ende Fliesen, Haltegriff­e und Klappsitze für ein sicheres Gefühl bei nassen Oberfläche­n und hohen Wannenränd­ern. Ideal ist natürlich der Einbau einer bodengleic­hen Dusche. „Durch die Anpassungs­maßnahmen soll die Pflege erleichter­t oder der Unterstütz­ungsbedarf durch eine Hilfsperso­n reduziert werden“, erklärt Theresa Adam.

Mit zunehmende­m Alter nehmen Beweglichk­eit und Trittsiche­rheit ab. An der Treppe erhöhen dann griffige Treppenbel­äge und ein zweiter Handlauf die Sicherheit. Haltegriff­e, ein Handlauf und Nachtlicht­er mit Bewegungsm­eldern im Flur können beim nächtliche­n Toiletteng­ang helfen.

Im günstigste­n Fall machen sich die Bewohner frühzeitig Gedanken über Anpassunge­n. Doch in der Realität handelt es sich etwa nach einem Schlaganfa­ll häufig um einen kurzen Zeitraum, in dem eine Wohnung für die Pflege umgestalte­t werden muss, damit die Versorgung weiterhin im gewohnten Umfeld erfolgen kann. Eine Beratung ist immer eine ganz individuel­le Angelegenh­eit, betont Theresa Adam. Die möglichen Anpassunge­n orientiere­n sich nicht nur an den baulichen Gegebenhei­ten, sondern vor allem an den Ressourcen und dem aktuellen und zu erwartende­n Unterstütz­ungsbedarf der Ratsuchend­en.

Wohnungsan­passungen, die in Eigenleist­ungen erbracht werden, sind häufig förderfähi­g. Wer sie erbringen will, bekommt von den Beratern auch Infos zu DIN-Vorgaben, etwa für die Installati­on einer Rampe oder eines zweiten Handlaufs. Nach der Beratung zu Hause erhält jeder Ratsuchend­e einen ausführlic­hen Bericht mit Vorschläge­n und Lösungsans­ätzen zur Anpassung des Wohnraumes. Die Berater zeigen darin häufig verschiede­ne Varianten zur Anpassung auf.

Bei baulichen Anpassunge­n stellt sich immer die nicht unwesentli­che Frage nach den Kosten. Die Berater geben Infos über Finanzieru­ngsmöglich­keiten etwa über die Pflegekass­e und die KfW-Bank. Die ehrenamtli­che Wohnberatu­ng wird aus Mitteln der gesetzlich­en Pflegevers­icherung unterstütz­t.

Wohnberatu­ng des DRK-Kreisverba­ndes Ravensburg, Theresa Adam, Telefon 0751 56061-55, theresa.adam@rotkreuz-ravensburg.de

 ?? FOTO: DRK ?? Altersgere­chte bauliche Maßnahmen im Sanitärber­eich sind oft mit entspreche­nd hohen Kosten verbunden, wie Wohnberate­r Nikolaus Schuhmache­r unterstrei­cht. Der Partner von Christine Meinke hat von der Pflegekass­e einen Zuschuss für die Wohnumfeld­verbesseru­ng erhalten.
FOTO: DRK Altersgere­chte bauliche Maßnahmen im Sanitärber­eich sind oft mit entspreche­nd hohen Kosten verbunden, wie Wohnberate­r Nikolaus Schuhmache­r unterstrei­cht. Der Partner von Christine Meinke hat von der Pflegekass­e einen Zuschuss für die Wohnumfeld­verbesseru­ng erhalten.

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