Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein sicheres Zuhause für Kinder inmitten der Armut
„Eine Welt Gruppe“aus Ravensburg unterstützt Kinderdorf in Honduras
RAVENSBURG - Das Kinderdorf „Rancho Santa Fe“in Honduras bietet 558 Mädchen und Jungen ein sicheres Zuhause. Sie stammen aus armen Verhältnissen, haben oft auf der Straße gelebt oder in ihrer Familie Gewalt erfahren. 1985 gründete das Kinderhilfswerk „Nuestros Pequenos Hermanos“(NPH) das Dorf. Seit 17 Jahren bekommt es auch Unterstützung aus Ravensburg. Die „Eine Welt Gruppe“der Seelsorgeeinheit Ravensburg Mitte sammelt Spenden, um Projekte in der Einrichtung in Honduras finanziell zu fördern.
Die Lage in Honduras ist aktuell äußerst angespannt, Tausende Menschen sind bereits vor Gewalt und Armut nach Norden geflohen. „Die Situation ist katastrophal“, sagt Petra Seeburger, Vorsitzende der „Eine Welt Gruppe“Ravensburg. „Viele der Flüchtlinge, die vor der amerikanischen Grenze stehen, sind in Honduras aufgebrochen“, so Seeburger weiter. In Honduras fänden die Menschen oft keine Arbeit und hätten kaum Aussichten. Als ein abgetrenntes, sicheres Areal müsse sich das Kinderdorf deshalb auch vor gewalttätigen Banden schützen.
Warmes Essen für Straßenkinder
Bereits im letzten Jahr kamen dank der Weihnachtsspendenaktion der „Schwäbischen Zeitung“unter dem Motto „Helfen bringt Freude“knapp 7000 Euro für das NPH-Kinderdorf zusammen. Das Geld nutzte das Hilfswerk, um vor Ort die Suppenküche zu erweitern. So konnten auch Straßenkinder aus der Nachbarschaft des Dorfes mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden, sagt Seeburger. Außerdem floss Geld in die medizinische Grundversorgung der Casa de los Ángeles, dem Heim für Kinder mit Behinderungen.
In diesem Jahr gibt es drei neue Projekte in „Rancho Santa Fe“, die die „Eine Welt Gruppe“gerne unterstützen würde. Zunächst ist die Ernährung der über 500 Kinder im Dorf nach wie vor eine große Herausforderung in dem von Armut gebeutelten Land. Außerhalb des Kinderdorfs müssen Kinder oft hungrig ins Bett. In „Rancho Santa Fe“gibt es eine eigene Landwirtschaft, mit der die Bewohner und Mitarbeitet versorgt werden. Rund 57 Prozent der Lebensmittel, die im Kinderdorf gegessen werden, werden dort selbst produziert. Um die Kosten für Bauernhof und Gemüsegarten weiterhin zu decken, sei das Hilfswerk auf Spenden angewiesen, sagt Seeburger.
Ein Zuhause für die Kleinsten
Ein weiteres aktuelles Projekt in „Rancho Santa Fe“ist die Casa Suyapa, das sogenannte Babyhaus. Viele Kinder kommen sehr jung, zum Teil im Alter von zwei Monaten, nach „Rancho Santa Fe“und sind oft krank, leiden unter Mangelernährung, Down Syndrom oder HIV. Im Babyhaus beaufsichtigen Betreuer die Kinder und versuchen, eine möglichst familiäre Atmosphäre zu schaffen. Es wird gemeinsam gegessen, gespielt und den Kleinen vorgelesen.
Außerdem sollen in den verschiedenen Häusern des Dorfes Familienräume eingerichtet werden. In diesen Räumen können die Kinder mit ihren NPH-Geschwistern Zeit verbringen. Um die Zimmer auszustatten, werden Möbel und Küchengeräte gebraucht.
Die „Eine Welt Gruppe“organisiert immer wieder verschiedene Aktionen, wie beispielsweise Flohmärkte, um Spenden für die Projekte im Kinderdorf zu sammeln und die Situation in Honduras in der Kirchengemeinde bewusst zu machen, erklärt Seeburger. Mit dem Kinderhilfswerk NPH sei sie dauernd im Kontakt. So wisse sie, dass das Geld vor Ort wirklich ankomme.