Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kein Ende in Sicht: Hallenbad bleibt geschlossen
Bodenplatten im Schwimmbecken bereiten Probleme – Unterricht und Kurse fallen aus – Kosten nicht absehbar
WEINGARTEN - Das Weingartener Hallenbad bleibt wegen Schäden am Beckenboden weiterhin bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Das hat die städtische Pressestelle auf Nachfrage erklärt. Aktuell suchen spezialisierte Firmen nach einer Möglichkeit, die Schäden provisorisch so zu beheben, dass der Badebetrieb wieder aufgenommen werden kann. Zudem wird untersucht, ob der Betonboden durch das eingedrungene Wasser in Mitleidenschaft gezogen wurde. Solange diese beiden Fragen nicht geklärt sind und entsprechende Baumaßnahmen umgesetzt werden, bleibt das Weingartener Hallenbad geschlossen. Es dürfte also noch eine Weile dauern.
Damit hat das Hallenbad seit Saisonbeginn bereits sieben Wochen geschlossen. Das ist nicht nur für Badegäste, Schwimmvereine und den Schulunterricht ärgerlich. Durch die Schließung fehlen der Stadt auch dringend benötigte Einnahmen für den ohnehin schon hochdefizitären Bäderbetrieb.
Noch keine genauen Zahlen
Genaue Zahlen kann und will die Stadtverwaltung nicht nennen. Erst wenn die endgültigen Ergebnisse vorlägen und man wisse, wie man sanieren werde, könne man genaue Zahlen nennen. Die könnte man zumindest für die wegfallenden Einnahmen erwarten. Doch auch an dieser Stelle stellt sich die Stadt quer. Die Rechnung sei zu kompliziert, hieß es mit Verweis auf die Einsparungen durch wegfallende Personal-, Heiz- und Wasserkosten. Allerdings werden die fehlenden Einnahmen angesichts des jährlichen Millionenverlustes der Weingartener Bäder tatsächlich kaum ins Gewicht fallen. Etwas teurer dürfte derweil die Sanierung werden.
Schließlich geht die Stadtverwaltung aktuell davon aus, dass die Schäden aufgrund des Alters entstanden sind. Denn die Bausubstanz stammt aus den 1970er-Jahren. „Nach Einschätzung der eingeschalteten Experten haben Spannungen zwischen den einzelnen Materiallagen im Beckenbodenaufbau dazu geführt, dass sich die einzelnen Schichten voneinander lösen konnten, Wasser unter die Fliesen eindringen konnte und es in der Folge zu einem Aufbrechen des Fliesenbelags kam“, schreibt die Pressestelle. „Eine über den Alterungsprozess hinausgehende auslösende Ursache konnte nicht gefunden werden.“
Und doch zieht sich das ganze Prozedere extrem in die Länge. Schließlich hatte es den ersten Vorfall bereits am 29. September gegeben. Damals hatten sich die Bodenplatten im Schwimmbecken auf einer Fläche von 40 Quadratmetern angehoben, woraufhin das Hallenbad für zwei Wochen bis zum 12. Oktober gesperrt wurde. In dieser Zeit untersuchten Experten das Becken und kontrollierten die Zuläufe mit Kamerafahrten. Auch dadurch konnte letztlich ein Wasserrohrbruch ausgeschlossen werden. Also entschied man sich, die kaputten Fliesen auszutauschen, und eröffnete das Bad am 13. Oktober wieder. Doch weitere zwei Wochen später, Ende Oktober, hoben sich erneut Bodenplatten an, sodass das ganze Prozedere von vorne begann.
Dieses Mal wurde bei den Untersuchungen aber noch tiefer gegangen. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, wurden bereits die Fliesen sowie der Estrich entfernt. Entscheidend dürfte nun sein, ob der eigentlich wasserdichte Beton aufgeplatzt ist und Wasser in die möglichen Risse gedrungen ist. Sobald die Ergebnisse vorliegen, sollen provisorische Ausbesserungsarbeiten zumindest den Rest der Saison retten. Im Sommer, wenn das Hallenbad ohnehin geschlossen ist, sollen dann die richtigen Sanierungsarbeiten stattfinden. Dabei geht die Stadtverwaltung auch davon aus, dass durch den kompletten Austausch der Fliesen ein erneutes Aufbrechen in Zukunft verhindert werden kann.
Schulen und Vereine leiden
Und das braucht es auch zwingend. Schließlich leiden nicht nur die Badegäste unter der Situation. Besonders Schulen und Schwimmvereine sind von der Schließung betroffen. So bekommen die Weingartener Schüler seit Wochen keinen Schwimmunterricht und müssen sich mit anderem Sportunterricht begnügen. Darüber hinaus fallen auch alle im Hallenbad angebotenen Schwimmkurse aus. Eine Lösung für dieses Problem ist bislang nicht in Sicht. Doch zumindest der Schwimmsportverein Weingarten (SSV) – mit knapp 350 Mitgliedern einer der größten Vereine der Stadt – kann ein Notprogramm aufrechterhalten. Für Wettkämpfe weichen sie auf das Schwimmbad der Hochschulen auf dem Campus im Töbele aus.