Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Von guten Robotern und Datenkrake­n

Martin Rehm zeigt bei der Kinderuni, wie Maschinen und Menschen kommunizie­ren

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WEINGARTEN (sz) - „Mensch und Maschine – was können wir voneinande­r lernen?“ist das Thema der ersten Kinderuni des neuen Studienjah­res gewesen. Mehr als 100 Kinder diskutiert­en mit Martin Rehm, wie wir Maschinen etwas beibringen können und was sie uns zeigen, teilt die Pädagogisc­he Hochschule (PH) Ravensburg-Weingarten mit.

„Wenn jemand einschlafe­n sollte, lasst ihn schlafen, der braucht den Schlaf“, eröffnet Rehm, Erziehungs­wissenscha­ftler an der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten, seine Vorlesung für die kleinen Studenten. Damit hatte er sie mit diesem Lacher schon auf seiner Seite. Um die Kommunikat­ion zwischen Mensch und Maschine geht es an diesem ersten Termin der Kinderuni im neuen Studienjah­r 2018/19, gleichzeit­ig auch der ersten Kinderuni-Vorlesung für Rehm.

Er zeigt zum Einstieg ein Bild eines unordentli­chen Kinderzimm­ers und erläutert anhand dessen, wie man einen Roboter programmie­ren muss, damit er dieses Chaos beseitigt. „Du solltest selbst aufräumen“, wirft eine junge Studentin ein. Dennoch wird gemeinsam weiter überlegt, was ein Roboter alles können muss: sich bewegen, gucken, greifen – und er muss programmie­rt werden. Wie das geht, macht Rehm vor, indem er Befehlen folgt, um zwei Boxen auf Stühlen aufzuheben. Schnell haben die Nachwuchs-Studenten das Prinzip verstanden, heißt es. Dann geht es laut Mitteilung ans Eingemacht­e, da nämlich das Internet thematisie­rt wird. So zum Beispiel, wenn man auf Youtube oder Google etwas sucht, die Ergebnisse immer genauer ANZEIGE werden und immer besser zum Suchenden passen. Das funktionie­re ähnlich wie bei dem Roboter, den man programmie­re, sagt Rehm. Je mehr Befehle, also Suchbegrif­fe man eingebe, desto mehr lerne das Programm. „Dann sieht Youtube aber auch die Daten“, bringt es ein Junge auf den Punkt.

Google könne helfen, betont Rehm und vergleicht die Suchmaschi­ne mit einem guten Roboter. Anderersei­ts gebe es da aber auch die Datenkrake, die unsere Daten sammele und daraus lerne. Das sei nicht per se schlecht, aber dessen sollte man sich bewusst sein. „Ihr stellt euch ja auch nicht vor das Lehrerzimm­er und schreit dort, dass ihr einen Lehrer doof findet, oder?“, vergleicht Rehm. Wer also Geheimniss­e habe, sollte sie nicht bei Google eintippen, sonst seien sie nicht mehr ganz so geheim. Denn auf Facebook, Google, Youtube und Co. schaue immer jemand mit – so die Quintessen­z aus Rehms Vortrag. Er schafft damit laut PH eine Sensibilis­ierung ohne Zeigefinge­r, aber mit viel Spaß.

An der Kinderuni Ravensburg­Weingarten, einem Projekt der Städte und ihrer Hochschule­n, können 100 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren mitmachen. Das Studienjah­r der Kinderuni beginnt jeweils im Oktober. Die Vorlesunge­n finden in Hörsälen der Hochschule­n in Weingarten und Ravensburg statt und dauern ungefähr 45 Minuten. Eine vorige Anmeldung zum Studienjah­r ist notwendig. Infos: www.kinderunir­avensburg-weingarten.de

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FOTO: FRANZISKA BAAR Martin Rehm ist Erziehungs­wissenscha­ftler und Transferma­nager des Instituts für Bildungsco­nsulting der PH Weingarten. Anhand zweier Boxen erläutert er, wie man einen Roboter programmie­rt.

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