Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Arnold zeigt vielsagende Basilika-Ansichten
Weingartner Künstler huldigt dem barocken Gotteshaus und der Gabler-Orgel in 54 Werken
WEINGARTEN - „Basilika 4fach“empfängt den Besucher mit einer starken Farbkomposition im hellen Treppenhaus. Daneben strahlt die Basilika dreidimensional, plastisch und mit Blattgold. Conrad David Arnold zeigt in der Winterausstellung in seiner Privatgalerie ansprechende Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und fünf beeindruckende Plastiken.
Die vierfache Anordnung des Basilika-Motivs erinnert hintersinnig an die Popkunst von Andy Warhol, an Darstellungen der Film-Ikone Marylin Monroe etwa. Ein kleineres, 80 mal 60 Zentimeter großes, „Memory“genanntes Ölbild weist in 89 Farbfeldern 19 Basilika-Motive auf. Nach den Themen Sonne und Engel widmet sich der 77-jährige Maler nun in seiner Winterausstellung einem Gegenstand, der ihn von Jugend an begleitet hat.
Arnold studierte in den 60er-Jahren an der Kunstakademie München. Als Lehrmeister nennt er allerdings Oskar Kokoschka, der als „Schule des Sehens“1953 die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg gegründet hat. Den Anfang seiner Ausbildung habe aber bereits sein Onkel, ein Kunstmaler, gelegt, erzählte C. D. Arnold beim Besuch seiner neuen Ausstellung. Nach Porträts und Landschaften habe er sich auch mit freien Themen beschäftigt. Mit der Zeit habe sich eine größere Freiheit eingestellt, die er aber nicht zwanghaft akademisch anstrebte und die sich auch nicht in Jahreszahlen festmachen lasse.
Fromme, lebensfrohe Weltsicht
Ganz in Blau erscheint die Basilika zweimal in der drei Stockwerke einnehmenden Schau. Einmal, ohne Jahreszahl, liegen die den Gegenstand umreißenden Linien auf der Farbfläche. Im Bild von 2016 lässt ein geheimnisvolles Blau die Linien fast verschwinden. Mit ihrer Realitätsnähe vermitteln die Werke von C. D. Arnold vielen Betrachtern Sicherheit und Geborgenheit. Sie zeugen von einer frommen, lebensfrohen Weltsicht und lassen die moderne Unübersichtlichkeit vergessen. Eine Besucherin sprach von der Heilkraft seiner Bilder. „Ich will den Betrachter unterstützen“, erklärte der Künstler.
Ganz bezaubernd sind seine Farbspiele mit der Gabler-Orgel. Monochromes (einfarbiges) Gelb lässt das königliche Instrument erstrahlen. In den Farben Rot, Gelb und Blau gemalt, kommt seine Dreiteiligkeit zur Geltung. In traumhaftes Blau getaucht, lassen die sechs von der Orgel umspielten Fenster den Blick in ein Jenseits schweifen. „Orgelnacht 2016“ist es betitelt. Obwohl nur als ein Haufen Punkte gemalt, wirken die Metalltrauben des Glockenspiels geradezu klingend. Bereitwillig erzählte der Künstler vom Orgelbauer Joseph Gabler, der den Auftrag bekam, weil er als einziger der Mitbewerber es verstanden hat, die Fenster frei zu lassen.
Die meisten der 20 Orgelbilder sind mit der Jahreszahl 2016 signiert. Mit Zahlen habe er es aber wie Kokoschka nicht, sagte Arnold. Manchmal fehlen sie daher. Ein Bilderverzeichnis gibt es nicht, aber ein im Eigenverlag herausgebrachtes Buch zur Ausstellung. Seine Initialen C. D. sind ihm dagegen offenbar wichtig. Auf Konrad getauft, hat Arnold seinen Vornamen zu Conrad umgewandelt und den David hinzugefügt, dabei aber nicht an den großen Romantiker Caspar David Friedrich gedacht. „Nur an mich“, bekannte er mit verschmitztem Lächeln.
Eine große Freiheit hat sich Arnold in der plastischen Bearbeitung der Weingartner Basilika genommen. Auf maßstabgerechtem Grundriss hat er das Bauwerk mit Gipsbinden um ein Holzgerüst modelliert und mit Ölfarbe und Blattgold bearbeitet. Befreit von den angrenzenden Klostergebäuden scheint das Abbild des barocken Monuments in den orthodoxen Kulturraum gewandert und in seinen Grundfesten verwandelt. Auf Reisen habe er in Moskau und Petersburg zwei große orthodoxe Messen miterlebt, berichtete Conrad David Arnold.
Am Sonntag, 2. und 9. Dezember, ist die Galerie in der Wilhelmstraße 46 von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung ist noch bis 28. Februar zu sehen, auf Wunsch auch für Gruppen.