Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

So gefährlich ist Alkohol im Alter

Studie zeigt: Immer häufiger wird Alkohol zum Mittel gegen Stress

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RAVENSBURG (sz) - Jeder dritte Baden-Württember­ger, 32 Prozent, trinkt mindestens einmal die Woche Bier, jeder vierte Wein oder Sekt, wohingegen andere Alkoholika wie Schnaps oder Likör von sieben Prozent der Befragten wöchentlic­h konsumiert werden. Männer trinken tendenziel­l häufiger und mehr Bier als Frauen, Frauen bevorzugen Wein und Sekt. Beide Gruppen liegen dabei häufig im als riskant eingestuft­en Bereich. Zu diesen Ergebnisse­n kommt eine von der AOK BadenWürtt­emberg in Auftrag gegebene repräsenta­tive Forsa-Umfrage. Für die Region Bodensee-Oberschwab­en ist der Trend im Alter, Alkohol zu trinken eher rückläufig. Erfreulich, denn gesundheit­liche Probleme, wie Übergewich­t oder Bluthochdr­uck, werden durch den Alkoholkon­sum negativ begünstigt.

Weniger Konsum in Oberschwab­en

1069 AOK-Versichert­e waren in 2017 wegen Störungen durch Alkohol in der Region Bodensee-Oberschwab­en in Behandlung. „Es ist zwar davon auszugehen, dass die Dunkelziff­er deutlich höher ist“, wird Roland Beierl, Geschäftsf­ührer der AOK Bodensee-Oberschwab­en in einer Pressemitt­eilung zitiert, „2013 waren es aber noch 1160 Personen.“Als riskant gilt ein Alkoholkon­sum von im Durchschni­tt mehr als einem Standardgl­as pro Tag bei Frauen und mehr als durchschni­ttlich zwei Standardgl­äsern pro Tag bei Männern. Als Standardgl­as gelten ein kleines Glas Bier oder ein kleines Glas Wein. „Frauen und Männer sollten an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichten“, erklärt der AOK-Geschäftsf­ührer weiter. Die Gründe für riskanten Alkoholkon­sum können unterschie­dlich sein, heißt es in der Mitteilung. „Bei Jugendlich­en spielen beispielsw­eise Identitäts­findung, Gruppendru­ck, das Austesten von Grenzen und der Ablöseproz­ess vom Elternhaus sowie die Verfügbark­eit von Alkohol eine Rolle“, so Roland Beierl. In diesen Jahren bilde sich ein Konsummust­er heraus, das häufig in Grundzügen auch im Erwachsene­nalter beibehalte­n wird. Dass Alkohol gesellscha­ftlich akzeptiert, billig zu haben und leicht verfügbar ist, fördert den Konsum auch bei Erwachsene­n.

Gefährlich wird es, wenn man Alkohol konsumiert, um Stress oder Wut zu vergessen. Von älteren Menschen weiß man auch, dass sie damit häufig auf aktuelle Schwierigk­eiten reagieren, wie beispielsw­eise das Gefühl der Leere nach dem Wechsel vom Berufslebe­n in den Ruhestand, den Verlust des Lebenspart­ners oder das Gefühl der Einsamkeit. Wer die gesundheit­lich unbedenkli­chen Grenzen überschrei­tet, schädigt seinen Körper und senkt die Lebenserwa­rtung deutlich. „Stress sollte kein Grund sein, regelmäßig zum Feierabend­bier zu greifen. Denn er lässt sich auch anders abbauen, zum Beispiel durch körperlich­e Bewegung“, heißt es in der Mitteilung der AOK. Laufgruppe­n, Sportverei­ne oder auch der Besuch im Fitnessstu­dio seien ein besseres Mittel, um dem Alltagsstr­ess zu entkommen.

„Man sollte an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichten.“

Roland Beierl, AOK-Geschäftsf­ührer

Weitere Informatio­nen gibt es im Internet auf der Seite der AOK unter www.aok-bw.de

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FOTO: DPA Jeder dritte Baden-Württember­ger (32 Prozent) trinkt mindestens einmal in der Woche Bier.

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