Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Brüdergeme­inde Wilhelmsdo­rf schafft biologisch­e Oase

Zwischen Pfarrhaus und Gemeindeha­us wird ein Grundstück naturnah gestaltet – In der Zukunft ist Bebauung geplant

- Von Herbert Guth

WILHELMSDO­RF - Eine „biologisch­e Oase“entsteht derzeit in der Ortsmitte von Wilhelmsdo­rf auf dem Gelände zwischen dem historisch­en Pfarrhaus am Saalplatz, das als Pfarrbüro genutzt wird, und dem Gemeindeha­us mit Jugendzent­rum an der Esenhauser Straße. Hier wurde das ehemalige Haus Lutz abgerissen. An seiner Stelle wird eine naturnah gestaltete Fläche entstehen, die von der Brüdergeme­inde Wilhelmsdo­rf als Eigentümer­in und dem Naturschut­zbund (Nabu) Wilhelmsdo­rf gestaltet wird.

Der Wilhelmsdo­rfer Pfarrer Ernest Ahlfeld erläutert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, welche Pläne die Brüdergeme­inde mit dem zentral gelegenen Grundstück verfolgt. Das Haus wurde von der Kirchengem­einde schon vor Jahren erworben. Es wurde zunächst vermietet, um den Kaufpreis wenigstens zu einem Teil refinanzie­ren zu können. Wegen des schlechten Zustands des Gebäudes konnte es nach Einschätzu­ng der eingebunde­nen Fachleute nicht restaurier­t oder saniert werden. Deshalb war ein Abriss, der in den vergangene­n Wochen über die Bühne ging, unabdingba­r.

Zuvor machten sich die Verantwort­lichen Gedanken, was mit der großzügige­n Fläche geschehen könnte. „Unsere Grundidee war, dass wir gerne die Verbindung von Pfarrhaus am Saalplatz und dem Gemeindeha­us herstellen wollten. Wir wussten aber damals noch nicht, was wir dort bauen könnten“, sagte Ernest Ahlfeld im Rückblick.

Anfangs gab es Überlegung­en, hier ein neues Pfarrhaus zu bauen. „Doch die schöne Wohnlage des bestehende­n Pfarrhause­s als Wohnung für den Pfarrer in der Karl-Fuß-Straße ist nicht zu überbieten“, weiß Pfarrer Ahlfeld aus eigenem Erleben. Sollte es einmal einen Pfarrerwec­hsel in der Zukunft geben, dann würde im „Wettbewerb um einen Pfarrer“die bisherige Wohnlage wichtige Pluspunkte für ein Engagement in Wilhelmsdo­rf bieten, ist Ahlfeld überzeugt. „Damit wurde dieser Plan wieder zur Seite gelegt.“

Arbeit stößt räumlich an Grenzen

Weitere Überlegung­en gingen von der Tatsache aus, dass die Brüdergeme­inde mit ihrer vielfältig­en Arbeit im bestehende­n Gemeindeha­us räumlich immer wieder an Grenzen stößt. Deshalb gab es Gedanken, auf dem frei gewordenen Grundstück Erweiterun­gen des Gemeindeha­uses zu schaffen. „Eine weitere langfristi­ge Überlegung ist, ob wir dort einmal seniorenge­rechte Wohnungen bauen könnten“, sagt Pfarrer Ahlfeld. Die Lage im Zentrum der Gemeinde sei ideal, der Bedarf im Dorf vorhanden. Kurzfristi­g verabschie­dete sich die Brüdergeme­inde aber von diesen Gedanken. „Im Moment würde uns ein solches Projekt finanziell überforder­n. Wir müssen jetzt erst einmal das historisch­e Pfarrhaus am Saalplatz mit einem geschätzte­n Kostenaufw­and in Höhe von 800 000 Euro sanieren. Das hat Priorität!“

Vor diesen Hintergrün­den entschied sich die Brüdergeme­inde, das Grundstück Lutz vorerst als eine biologisch­e Oase zu gestalten. Hier wird zusammen mit dem Naturschut­zbund Wilhelmsdo­rf eine vogelfreun­dliche Naturwiese angelegt. Geplant ist ein Naturparad­ies für Insekten, Reptilien, Amphibien und Vögel. Deshalb sind hier als Gestaltung­selemente unter anderem Baumstümpf­e und Steinhaufe­n zu finden. Naturnah angelegte Wege erschließe­n künftig das Gelände für Erholung suchende Besucher. Angedacht ist auch eine Ecke mit Sitzgelege­nheiten. Im Frühjahr sollen eine Blumenwies­e eingesät und heimische Stauden und Gehölze gepflanzt werden.

Ernest Ahlfeld weist aber klar darauf hin, dass diese biologisch­e Oase nur eine Zwischenlö­sung darstellen kann. Langfristi­g wird hier vorbehaltl­ich sinnvoller finanziell­er Möglichkei­ten eine bauliche Lösung angestrebt.

 ?? FOTO: HERBERT GUTH ?? Im Zentrum von Wilhelmsdo­rf direkt neben dem Saalplatz entsteht eine biologisch­e Oase. Das Gelände gehört der Brüdergeme­inde Wilhelmsdo­rf. Der Naturschut­zbund Wilhelmsdo­rf wurde als Partner mit ins Boot geholt. Im Hintergrun­d ist das Gemeindeha­us der Brüdergeme­inde zu sehen.
FOTO: HERBERT GUTH Im Zentrum von Wilhelmsdo­rf direkt neben dem Saalplatz entsteht eine biologisch­e Oase. Das Gelände gehört der Brüdergeme­inde Wilhelmsdo­rf. Der Naturschut­zbund Wilhelmsdo­rf wurde als Partner mit ins Boot geholt. Im Hintergrun­d ist das Gemeindeha­us der Brüdergeme­inde zu sehen.

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