Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die mächtigste Frau der Welt – auf Abruf
Kanzlerin Merkel führt die Forbes-Liste an – Als CDU-Chefin geht ihre Ära morgen zu Ende
BERLIN/WASHINGTON - Es steht eine historische Zäsur an: Morgen wird Angela Merkel nach 18 Jahren im Amt den CDU-Vorsitz abgeben. Viele spekulieren bereits darüber, wie lange sich die 64-Jährige danach noch im Amt der Bundeskanzlerin halten kann. Glaubt man der jährlich erstellten „Forbes“-Liste, läutet der Parteitag am Freitag in Hamburg das Ende einer Ära ein. Die Jury des USMagazins hat die Bundeskanzlerin am Mittwoch zum achten Mal in Folge zur weltweit mächtigsten Frau gekürt. Die Öffentlichkeit stelle sich die große Frage, wer und was folge, wenn die CDU-Politikerin nicht mehr im Amt sei, schreibt „Forbes“.
Wann dies passiert, dürfte auch davon abhängen, wer in Hamburg zum Nachfolger der 64-Jährigen gewählt wird. Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nur mehr Außenseiterchancen eingeräumt werden, gilt das Rennen zwischen Polit-Rückkehrer Friedrich Merz, einem früheren Kontrahenten Merkels, und Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer als offen.
Klar positioniert hat sich Annette Widmann-Mauz, die Vorsitzende der Frauen Union. Direkt nach Bekanntwerden der Kandidaten hatte sie sich für Kramp-Karrenbauer stark gemacht. „Sie hat bewiesen, dass sie Wahlen gewinnen kann: Sie hat die 40-Prozent-Marke für die CDU im Saarland auch in schwieriger Zeit erreicht“, sagte sie nun der „Schwäbischen Zeitung“. Auf die Frage, ob sie eine enge Entscheidung erwartet, antwortete sie: „Ich erlebe in der Bevölkerung viel Sympathie für Annegret Kramp-Karrenbauer.“Abstimmen werden jedoch die Delegierten. Zuvor hatte sich unter anderem CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble für Merz ausgesprochen.
In der „Forbes“-Liste könnten übrigens bald zwei Plätze vakant sein: Auf Rang zwei hinter Merkel folgt die britische Premierministerin Theresa May, die in der Heimat angesichts des Brexit-Streits, längst nicht mehr unumstritten ist. Auf Rang drei landet Christine Lagarde, die französische Chefin des Internationalen Währungsfonds. Für die Liste berücksichtigt „Forbes“Vermögen, Medienpräsenz und Einfluss der Frauen.