Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weidel verneint bei Auftritt in Ravensburg Kenntnis über Wahlkampfs­pender

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RAVENSBURG (ume/lsw) - Bei ihrem ersten größeren öffentlich­en Auftritt in Baden-Württember­g nach Bekanntwer­den der AfDSpenden­affäre hat Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel verneint, den Geldgeber einer dubiosen Wahlkampfs­pende aus der Schweiz zu kennen. Die 39-Jährige sprach am Mittwochab­end in Ravensburg bei einer Veranstalt­ung, in der ihre Partei für direkte Demokratie warb, ausführlic­h über die Schweiz – aber nur auf Nachfrage einer Zuhörerin kurz über die Schweizer Spende an den AfDKreisve­rband Bodensee, dem Weidel angehört. „Was unterschei­det die AfD von den anderen Parteien? Dass wir die Spenden freiwillig zurückzahl­en und zwar vor dem ganzen Medienskan­dal“, betonte Weidel vor 450 Zuhörern in der Oberschwab­enhalle.

Unterdesse­n hofft die deutsche Justiz bei der Untersuchu­ng der Parteispen­den auf Unterstütz­ung der Schweizer Behörden. Ein Rechtshilf­eersuchen an das Nachbarlan­d sei in Vorbereitu­ng, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in Konstanz. Die Behörde ermittelt wegen Verstoßes gegen das Parteienge­setz. Parteispen­den aus dem Nicht-EU-Ausland sind nach dem Gesetz nicht erlaubt.

Ob die Schweizer Behörden die Ermittlung­en in Deutschlan­d unterstütz­en würden, ist unklar. Eine Voraussetz­ung dafür dürfte sein, dass Überweisun­gen aus der Schweiz an eine deutsche Partei dort strafbar sind.

Zum Stand der Untersuchu­ngen machte die Staatsanwa­ltschaft keine Angaben. Das Ermittlung­sverfahren richtet sich nach einer früheren Mitteilung der Behörde gegen insgesamt vier Personen – gegen Weidel und drei weitere Mitglieder ihres AfD-Kreisverba­ndes.

Die AfD hatte bestätigt, dass im vergangene­n Jahr rund 130 000 Euro von einer Schweizer Pharmafirm­a an Weidels AfD-Kreisverba­nd Bodensee überwiesen wurden. Zudem gab es eine weitere hohe Spende aus den Niederland­en. Das Geld zurückgeza­hlt worden, bevor die Angelegenh­eit öffentlich bekannt wurde.

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FOTO: ELKE OBSER AfD-Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel trat am Mittwochab­end in der Ravensburg­er Oberschwab­enhalle auf.

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