Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Viel Hektik – aber noch mehr Moral
Handballerinnen ziehen durch ein 30:28 über Tschechien in die EM-Hauptrunde ein
BREST (dpa) - Nach dem Happy End im Krimi gegen Tschechien hüpften Deutschlands Handballerinnen ausgelassen über das Parkett und posierten stolz für ein Siegerfoto. Durch das 30:28 (16:16) in ihrem letzten Gruppenspiel buchte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Mittwochabend in Brest das Ticket für die EM-Hauptrunde. „Da war zu viel Hektik drin“, sagte Bundestrainer Henk Groener. „Aber die Mannschaft hat nie aufgegeben.“
Nach dem 33:32-Sensationssieg gegen Titelverteidiger Norwegen und dem 24:29 gegen Rumänien nimmt die DHB-Auswahl als Zweiter der Gruppe D 2:2 Punkte mit. Im Kampf um den Einzug in die Medaillenrunde trifft das deutsche Team in Nancy am Freitag zunächst auf Spanien. Weitere Gegner sind Ungarn (Sonntag) und der WM-Dritte Niederlande (Mittwoch). „In der Hauptrunde hoffe ich, dass die Mannschaft permanent zeigt, was sie ausmacht: Kampf, Moral und Siegeswille“, sagte Groener. Beste Werferin gegen Tschechien war Meike Schmelzer mit sieben Toren. Daneben zeigte Torfrau Dinah Eckerle ihre mit Abstand beste Turnierleistung. „Die beiden waren der Schlüssel zum Erfolg“, lobte Rückraumspielerin Xenia Smits. Und Kapitänin Julia Behnke sagte: „Ich bin total erleichtert. Es war sicher nicht unser bestes Spiel.“
Im Nervenduell mit Tschechien ging die junge deutsche Mannschaft in der ersten Hälfte durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem passablen Start und einer 6:5-Führung kam sie für fast zehn Minuten aus dem Tritt, die Tschechinnen zogen auf 12:7 davon. Die DHB-Frauen bekamen vor allem Iveta Luzumova nicht in den Griff. Erst als die Rückraumspielerin vom Thüringer HC mit einer Ellenbogenverletzung längere Zeit behandelt werden musste, drehte sich die Partie. Angie Geschke verwandelte vier Strafwürfe inklusive ihrem 200. Länderspieltor zum 12:14, und die 20-jährige Emily Bölk traf fast nach Belieben – fünfmal insgesamt. Zur Pause stand es 16:16 – die DHBAuswahl wäre weiter gewesen. Und: Sie legte zu, stand hinten besser, reduzierte die Zahl der Fehlwürfe. „Es war“, analysierte Henk Groener, „das erwartete Endspiel mit viel Druck.“Sein Team hat es gemeistert.
EM, Gruppe D: Deutschland – Tschechien 30:28 (16:16), Norwegen – Rumänien 23:31 (12:18). – Tabelle:
1. Rumänien 91:75 Tore/6 Punkte,
2. Deutschland 87:89/4, 3. Norwegen 86:81/2, 4. Tschechien 73:92/0.