„Die Kröte vorher an die Wand geklatscht“

Seit 31 Jahren wohne ich mit meiner Familie in Baienfurt, und der Ort ist mir zur Heimat geworden. Unser kleines Reihenhaus steht am Dorfrand mit Blick auf eine große Wiese, und am Horizont erheben sich die Kuppel und die Türme der Basilika in Weingarten.

Natürlich bleibt es nicht aus, dass im Lauf der Jahrzehnte diese Aussicht langweilig und öde wird. Was ist schon eine Wiese mit Spazierwegen für erholungsuchende Menschen? Wandel tut not! Da schafft nun die Gemeinde Baienfurt Abhilfe. Sie tut sich zusammen mit dem Eigentümer des Geländes, einem menschenfreundlichen Sozialreformer, dem die Belange wohnungsuchender Menschen und die Infrastruktur Baienfurts am Herzen liegen.

Auf der Wiese wird eine reizvolle Wohnbebauung entstehen – alle Häuser natürlich sehr kreativ, wahre Perlen der Architektur! – und wir freuen uns schon jetzt auf den Ausblick auf schön gestaltete Fassaden und Parkplätze.

Die kostbarste Perle dieses Projekts wird ein Aldi-Markt sein, den wir Baienfurter schon lange sehnlichst erwarten. Was regen sich einige Miesepeter darüber nur auf? Es ist doch toll, dass wir für den Weg zum Einkauf jetzt nur noch fünf Minuten benötigen und nicht mehr die mühsame und schweißtreibende Strecke von zehn Minuten Dauer zum Rewe oder gar 15 Minuten zum Penny bewältigen müssen!

Einige sagen, der Aldi sei halt eine Kröte, die man schlucken müsse. Na, denken Sie doch an das Märchen vom Froschkönig! Da hat sich die Kröte in einen Prinzen verwandelt! Allerdings musste die Kröte vorher an die Wand geklatscht werden. Genau das wäre mein Wunsch für Weihnachten.

Sybille Geiger-de Bond, Baienfurt