Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wer suchet, der findet – vielleicht auf dem Fundbüro
Drittklässler der Stefan-Rahl-Grundschule Obereschach zu Besuch beim städtischen Fundbüro
Die Kinder der Klasse 3a der StefanRahl-Grundschule empfehlen: „Fragen Sie beim Fundbüro nach, wenn Sie etwas verloren haben! Gut möglich, dass Ihr Smartphone dort auf Sie wartet.“
RAVENSBURG - Um die Eigentümer von Fundsachen zu ermitteln, braucht man eine detektivische Spürnase, Kreativität, Ausdauer und auch technisches Wissen. Dass es nicht langweilig ist, was die Damen im städtischen Fundbüro tun, erfuhren die 23 Reporter der Klasse 3a der Stefan-Rahl-Grundschule Obereschach.
Ihre Erkenntnisse haben sie in diesem Bericht zusammengefasst: Was tun mit einem Fundstück?
Wenn man etwas findet, das mehr als zehn Euro Wert hat und eindeutig kein Müll ist, dann muss man den Fund im Fundbüro bzw. am Fundort abgeben. Der Finder kann mit fünf Prozent Finderlohn rechnen. Wenn der Eigentümer aber nicht gefunden wird, gehört der Fund nach sechs Monaten dem Finder.
Online-Suche: Wenn man etwas verloren hat, dann kann man auch online unter www.ravensburg.de
danach suchen und schauen, ob ein solches Fundstück abgegeben wurde. Das Smartphone als Fundstück
stellt eine Besonderheit dar: Handys und Smartphones sind teuer und die Daten müssen geschützt werden. Momentan befinden sich auf dem Fundbüro in Ravensburg über 50 Geräte. Um hier den Eigentümer ausfindig zu machen, muss man besondere Dinge berücksichtigen: Zunächst braucht man einen geladenen Akku. Daher haben die Damen des Fundbüros passende Ladekabel verschiedener Modelle. Wenn dann auf dem Sperrbildschirm ein Hinweis auf den Eigentümer zu finden ist, kann dieser informiert werden. Wenn nicht, dann wird versucht, der SIM-Karte Informationen zu entlocken. Ein Modell, das mit SIRI funktioniert, konnte auch schon mal direkt gefragt werden: „Wem gehörst du?“Nach sechs Monaten kann das Gerät nicht einfach so an den Finder übergeben werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen muss eine spezielle Firma alle Daten löschen. Das bezahlt der Finder, wenn er das Gerät
haben will. Wenn nicht, dann muss das Gerät unter Aufsicht bei der Firma Bausch verschrottet werden. Der größte Fund: Eine Gartenbank wurde von zwei Findern angeschleppt. Der wertvollste Fund: Der Besitzer eines Geldbeutels mit 1200 Euro Inhalt wurde aufgrund der Karten darin in Polen gesucht – leider erfolglos. Hier durfte sich der Finder über das Geld freuen.
Seltsame Fundsachen: Es gibt auch Fundsachen, bei denen die Geschichte interessieren würde, wie sie verloren gehen konnten: Solche waren zum Beispiel: ein Gebiss, eine Beinprothese, eine Plastikbank, eine Drohne, Hörgeräte, 3 Kartons neue Skistiefel, eine Rutenfesttrommel, eine Geige und ein Zwillingskinderwagen Wohin mit Fundtieren? Wenn man ein Tier ohne Chip findet, dann kommt es ins Tierheim in Berg. Keine Fundtiere stellen Tauben, Frösche, Mäuse und andere Wildtiere dar.
Erfolgsquote: Nur zehn Prozent der Fundsachen werden wieder an den Eigentümer gebracht.
Versteigerung von Fundsachen:
Die nicht abgeholten Fundsachen werden zweimal im Jahr versteigert. Dabei bietet man einen Betrag (mindestens 70 Euro für eine Art Überraschungspaket). Alle Gegenstände, die in den Gesamtpaketen stecken, werden auf der Internetseite aufgelistet. Es gibt auch spezielle Schmuckpakete und Fahrradversteigerungen.
Frau Herter und Frau Singer vom Fundbüro Ravensburg dürfen nach erfolgreicher Ermittlungsarbeit nur gute Nachrichten überbringen. Mit der Veröffentlichung dieses Berichts wollen die interessierten Drittklässler den beiden zu einer höheren Vermittlungszahl verhelfen.
Folgende Ratschläge möchten sie den Lesern dieses Berichts abschließend geben:
Taschen, Rucksäcke, Sportsachen und Geldbeutel mit Namen beschriften!
Beim Smartphone wäre es sinnvoll, auf dem Sperrbildschirm eine Telefonnummer zu hinterlegen.
Es lohnt sich, sich bei einem Verlust oder Diebstahl ans Fundbüro zu wenden.