Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Musikvideo soll für „Biberbus“begeistern
Dramatischer Verein und Chorisma rappen im Internet – Neues Bürgerjahresticket gefragt
BIBERACH - Mit dem Jahreswechsel kommt nicht nur das Ein-Euro-Ticket, sondern auch das Bürgerjahresticket für den Biberacher Stadtbusverkehr. Damit wird Busfahren im Stadtgebiet und den Ortsteilen deutlich günstiger, was die Stadtwerke jetzt zum Anlass nehmen, mit einem Musikvideo für den verbesserten öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) zu werben. „Leicht und locker ist auch das Motto für den ÖPNV der Zukunft“, freut sich der Geschäftsführer Dietmar Geier über die Produktion. Schon jetzt kann gesagt werden: Viele wagen 2019 den Umstieg.
„Stau? Wer gibt sich so’n Stuss, der Biberbus, der Biberbus“, rappen die Sänger von Chorisma auf dem Betriebshof der Stadtwerke. Während der Chor aus Warthausen den Refrain übernimmt, präsentieren Darsteller des Dramatischen Vereins im Sprechgesang die einzelnen Strophen. Hanni Schurer und Jasmin Schmid steigen dazu am Marktplatz aus einem blauen Bus. Mit Tisch, Stühlen und einem Fläschchen lassen sich auf einem Parkplatz nieder. Nach den Zeilen „Sonja und ich gehen ratschen, packen Stuhl und schicke Latschen – und Likörchen, einen starken: Busfahr‘n ist das neue Parken!“, nehmen sie fröhlich ein Schlückchen. Weitere Szenen spielen an den Haltestelle „Telawiallee“sowie „ZOB/Bahnhof“und bei der Statue von Christoph Martin Wieland an der Stadthalle.
Viele nutzen zusätzlichen Bonus
Etwas mehr als dreieinhalb Minuten dauert das Musikvideo, in welchem so ziemlich alles beworben wird, was der ÖPNV zu bieten hat: Ein-EuroTicket, vergünstigte Jahreskarte für Bürger der Stadt Biberach oder das Jobticket für Arbeitnehmer sind ein paar Beispiele. Regie führte Johannes Riedel, Text und Musik stammen ebenfalls von ihm. Darsteller und Sänger seien eifrig wie freudig dabei gewesen, so Riedel. „Egal, ob sie als Vamp mit der Tageskarte Single auf Männerjagd gehen oder sich von Oma das Handyticket erklären lassen.“Der Biberacher Filmproduzent Uli Stöckle war hinter der Kamera.
Auf der Facebook-Seite der Stadt Biberach ist in dieser Woche eine erste Sequenz online gegangen. Weitere sollen in den kommenden Wochen folgen. Das Bürgerticket fand bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Musikvideos guten Anklang. 680 Menschen haben die vergünstigte Jahreskarte bislang beantragt. „600 davon haben die Jahreskarte zum erstem Mal beantragt, sind also Neukunden“, erläutert Lisa Schröder von den Stadtwerken. „Es gehen jeden Tag Anträge ein. Die Zahl kann also nächste Woche schon wieder anders aussehen.“
Die Bewohner von Biberach, Mettenberg, Winterreute, Rißegg und Rindenmoos erhalten die Jahreskarte für Fahrten nach Biberach für 158,70 Euro, Ringschnaiter und Stafflanger zahlen 311,70 Euro. Wer seinen Antrag bis zum 15. Dezember abgegeben hatte, der bekam nochmals einen Neukunden-Bonus obendrauf, den der Nahverkehrsverbund DING einräumte.
Weitere Neuerung im kommenden Jahr ist das Ein-Euro-Ticket, das aber nur mit dem Handy gelöst werden kann. Mit dem Smartphone funktioniert das über die Apps „Handyticket Deutschland“oder „DING“. Für ältere Mobiltelefone ist eine SMS-Funktion eingerichtet. Der Gemeinderat hatte im Herbst grünes Licht dafür gegeben, was bei älteren Bürgern zunächst für etwas Unmut sorgte, weil sie sich ausgeschlossen fühlten. Auch deshalb gibt es seit Dezember eine Handyticketsprechstunde bei den Stadtwerken.
Weitere Sprechstunden
„Das Angebot wird dankbar und positiv angenommen. Sehr viele haben Fragen zur Registrierung auf der DING-Website“, erläutert Schröder. Wie funktioniert das mit dem Handyticket, wenn ich kein Smartphone sondern ein Tastenhandy habe? Wie hinterlege ich einen Favoriten? Gibt es Alternativen für Personen, die gar kein Handy besitzen? Auf Fragen wie diese suchen Bürger Antworten, überwiegend kommen Senioren. Aber auch Familienmitglieder beschaffen sich Informationen, um beispielsweise den Großeltern den Umstieg auf den Bus vorzuschlagen. Weitere Termine für die Handyticketsprechstunde sind jeweils von 10 bis 12 Uhr am 10., 17., 24., und 31. Januar.
Die Hoffnung der Verantwortlichen ist, mit den Musikvideos weitere Menschen über die sozialen Netzwerke für den Biberacher Stadtbus zu begeistern. Eine Idee, die übrigens nur zufällig an jene in Ulm erinnert. Dort werben die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm für ihren neuen Nahverkehr mit der Straßenbahnlinie 2 mit einem durchaus schrägen Video zur Melodie des Weihnachtsklassikers „Morgen Kinder wird’s was geben.“Lisa Schröder sagt: „Das ist Zufall. Unser Rap beziehungsweise die Videos wurden unabhängig von dem Musikvideo der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm erstellt.“
Auf unserer Homepage zeigen wir Ihnen die Musikvideos der Stadtwerke Biberach und jenes der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Zudem können Sie dort abstimmen, wie Ihnen das Biberbus-Video gefällt: